Attenweiler
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 8′ N, 9° 42′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Biberach | |
Höhe: | 596 m ü. NHN | |
Fläche: | 27,2 km2 | |
Einwohner: | 1974 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 73 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 88448 | |
Vorwahl: | 07357 | |
Kfz-Kennzeichen: | BC | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 26 011 | |
LOCODE: | DE A45 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bachstraße 7 88448 Attenweiler | |
Website: | www.attenweiler.de | |
Bürgermeister: | Roland Grootherder (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Attenweiler im Landkreis Biberach | ||
Attenweiler ist eine Gemeinde im Landkreis Biberach in Baden-Württemberg.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Attenweiler liegt rund zehn Kilometer nordwestlich von Biberach an der Riß in einer flachhügeligen Altmoränenlandschaft, in der die Endmoräne der Rißeiszeit in tertiäres Hügelland übergeht.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde gliedert sich in drei Ortsteile:
- Attenweiler mit Gutershofen, Hausen ob Rusenberg, Rusenberg und Schammach
- Oggelsbeuren mit Aigendorf, Ellighofen, Riedenhof und Willenhofen
- Rupertshofen mit Vogelhof
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Attenweiler grenzt im Osten an Schemmerhofen, im Süden an Biberach an der Riß und Tiefenbach, im Westen an Uttenweiler und im Norden an Grundsheim und Oberstadion (beide im Alb-Donau-Kreis).
Schutzgebiete
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Süden der Gemeinde liegt das Naturschutzgebiet Gutershofer Weiher sowie zwei weitere Teilgebiete des FFH-Gebiets Wälder bei Biberach.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeindefusion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die heutige Gemeinde wurde am 1. Januar 1975 durch Vereinigung der Gemeinden Attenweiler, Oggelsbeuren und Rupertshofen neu gebildet.[3]
Geschichte Attenweilers
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort Attenweiler wurde erstmals 1254 als Sitz von Ortsadel erwähnt. Die Herren von Atinwilare sind von 1254 bis 1296 nachgewiesen. Zwischen 1347 und 1531 erwarb das Heilig-Geist-Spital in Biberach an der Riß das Dorf nach und nach fast vollständig. Wie in der paritätischen Reichsstadt Biberach wurde auch in Attenweiler ab 1548 Gottesdienst beider Konfessionen gefeiert. Bis nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) gehörte der heutige Ortsteil Rusenberg dem katholischen Jakob Schenk von Stauffenberg, der es 1656 an das Franziskanerinnenkloster Oggelsbeuren verkaufte, weil er aufgrund einer Erbschaft nach Rißtissen gezogen war. Im Jahre 1803 gerieten Teile von Attenweiler an die Grafen von Sternberg-Manderscheid und im Zuge der Mediatisierung kam der Ort mit Biberach im selben Jahr an das Kurfürstentum Baden. Schon 1806 wechselte die Landeshoheit zum Königreich Württemberg, welches den Ort dem Oberamt Biberach zuwies. 1835 verkauften die Grafen von Sternberg-Manderscheid ihren Besitz am Ort an den württembergischen Staat. Während der NS-Zeit in Württemberg kam Attenweiler 1938 zum Landkreis Biberach. Im Jahre 1945 wurde Attenweiler Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Bundesland Baden-Württemberg aufging.
Geschichte Oggelsbeurens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das nördlich von Attenweiler gelegene Dorf Oggelsbeuren wurde 1275 erstmals als Oggelspurren genannt, ab dem 16. Jahrhundert heißt es auch oft Oberspeiren. Kirche und Pfarrei waren schon vor 1363 dem Stift Buchau inkorporiert. Der Ort war im Besitz der Grafen von Grüningen-Landau, ab Anfang des 14. Jahrhunderts Teil der Herrschaft Warthausen und mit dieser ab 1331 in Besitz des Hauses Habsburg. Bis 1446 teilte der Ort die wechselnden Verpfändungen Warthausens. Ab 1446 wurden die Herren von Stein mit dem Ort belehnt. Vermutlich unterstellten diese den Ort im 16. Jahrhundert dem Ritterkanton Donau der Reichsritterschaft. 1695 kam der Ort in Besitz des Stifts Buchau, mit der Säkularisation 1803 an die Fürsten von Thurn und Taxis. Die Staatshoheit fiel 1806 an das Königreich Württemberg, das den Ort ab 1810 als Teil des Oberamts Ehingen verwaltete. Bis 1849 war Oggelsbeuren zudem unter standesherrlicher Verwaltung der Thurn und Taxis. Während der NS-Zeit kam Oggelsbeuren 1938 zum Landkreis Ehingen, der 1945 der französischen Besatzungszone zufiel. Als Teil des Nachkriegslandes Württemberg-Hohenzollern gelangte Oggelsbeuren 1952 zum Land Baden-Württemberg und bei der Kreisreform von 1973 zum Landkreis Biberach.
Geschichte Rupertshofens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grabfunde belegen eine alemannische Besiedlung im frühen Mittelalter. Der Ort Rupertshofen teilte seit dem Mittelalter als Teil der Herrschaft Warthausen die Geschichte von Oggelsbeuren. 1788 wurde die Pfarrei Rupertshofen gegründet, die davor eine Filialkirche der Pfarrei Oggelsbeuren war. Der Weiler Vogelhof war im 18. Jahrhundert ein Treffpunkt von Bettlern, Gaunern und fahrendem Volk. 1803 fiel Rupersthofen an den Fürsten von Thurn und Taxis und 1806 an das Königreich Württemberg, welches den Ort dem den Ort 1810 dem Oberamt Ehingen unterstellte. Seit 1811 bestand in Rupertshofen eine eigene Schultheißerei. Während der NS-Zeit kam der Ort 1938 zum neu umrissenen Landkreis Ehingen, der 1945 der französischen Besatzungszone zufiel. Als Teil des Nachkriegslandes Württemberg-Hohenzollern gelangte Rupertshofen 1952 zum Land Baden-Württemberg und 1973 zum Landkreis Biberach.
Religionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Gemeinde gibt es die katholischen Kirchengemeinden St. Blasius in Attenweiler, St. Johannes Baptist in Oggelsbeuren und St. Vitus in Rupertshofen, die zum Dekanat Biberach der Diözese Rottenburg-Stuttgart gehören.
Die Evangelische Kirchengemeinde Attenweiler gehört zum Kirchenbezirk Biberach der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Neben der politischen Gemeinde Attenweiler umfasst sie Uttenweiler mit Sauggart und Ahlen, die Ortsteile Aßmannshardt und Alberweiler der Gemeinde Schemmerhofen und den Ortsteil Moosbeuren der Gemeinde Oberstadion. Die Evangelische Kirchengemeinde hat insgesamt 1.050 Mitglieder (Stand: Herbst 2004).
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Attenweiler besteht aus den 12 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzenden. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt.[4] Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 70,92 % (2019: 67,1 %).
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit September 2020 ist Roland Grootherder Bürgermeister der Gemeinde Attenweiler.[5]
Seine Vorgängerin war Monika Brobeil, die im Juli 2015 im ersten Wahlgang für eine zweite Amtszeit bestätigt wurde.[6]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In gespaltenem Schild vorne in Gold (Gelb) ein durchgehendes rotes Kreuz mit Tatzenenden, hinten in Blau ein aufgerichteter goldener (gelber) Biber.“[7] | |
Wappenbegründung: Das Wappen der am 1. Januar 1975 durch Vereinigung dreier Orte gebildeten neuen Gemeinde Attenweiler vereinigt das Adelindiskreuz des Stifts Buchau, das seit 1695 die Vogtei in den jetzigen Gemeindeteilen Oggelsbeuren und Rupertshofen innehatte, mit der redenden Wappenfigur der ehemaligen Reichsstadt Biberach. Die letztere soll darauf hinweisen, dass das Biberacher Heilig-Geist-Spital zwischen 1347 und 1531 den größten Teil der früheren Gemeinde Attenweiler erworben hatte. Am 18. Mai 1977 verlieh das Landratsamt das Wappen und die Flagge. |
Wappen der ehemals eigenständigen Gemeinden
-
Attenweiler
-
Oggelsbeuren
-
Rupertshofen
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde ist von der Landwirtschaft und dem Handwerk geprägt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke in Attenweiler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kirche St. Blasius, erbaut 1722
- Evangelische Kirche, erbaut 1843 im Stil des Klassizismus, 1975 renoviert
- Ehemaliges Pfarrhaus erbaut 1732 im Stil des Barock
Bauwerke in Oggelsbeuren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ehemaliges Kloster Oggelsbeuren: 1378 gegründetes Franziskanerinnenkloster. Das Kloster kaufte 1656 das Gut Rusenberg von Jakob Schenk von Stauffenberg, der in Risstissen ansaessig war. 1787 wurde das Kloster aufgehoben; zweite Besiedlung 1854 durch einen Franziskanerinnenkonvent, der 1859 nach Kloster Sießen umzog; ab 1860 Heimat der „Piuspflege“. Ein Teil der Gebäude des barocken Neubaus von 1714 ist erhalten, nach einem Brand 1953 wurden die Gebäude wiederhergestellt.
- Pfarrkirche St. Johann Baptist, erbaut 1849 anstelle eines mittelalterlichen Vorgängerbaus, renoviert 1974
- Kapelle in Aigendorf, erbaut 1870 anstelle einer älteren Kapelle
Bauwerke in Rupertshofen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pfarrkirche St. Vitus, erbaut 1810, Turm von 1863, 1977 renoviert
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kurt Diemer: Festvortrag 750 Jahre Attenweiler. In: Heimatkundliche Blätter für den Kreis Biberach, 27. Jg. 2004, Heft 2, S. 83–86.
- Paul Hespeler: Attenweiler. Zwei Konfessionen und ein Dorf. Gemeinde Attenweiler, Attenweiler 1993, ISBN 3-924489-67-X.
- Reinhold Mildenberger: Unter Reichsadler und Krummstab. Streiflichter zur Dorf- und Kirchengeschichte von Attenweiler. Evangelische Kirchengemeinde, Attenweiler 1986.
- Attenweiler. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Biberach (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 13). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1837, S. 106–107 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Daten- und Kartendienst der LUBW
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 545 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums Stuttgart
- ↑ Josef Assfalg: Roland Grootherder ist Bürgermeister in Attenweiler. In: Schwäbische. 20. September 2020, abgerufen am 12. Oktober 2020 (deutsch).
- ↑ staatsanzeiger.de
- ↑ Wappenbeschreibung bei leo bw – landeskunde entdecken online; abgerufen am 22. Oktober 2023