Buntbarschartige

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Buntbarschartige

Ein Buntbarsch aus der Gattung Geophagus und Pholidichthys leucotaenia.

Systematik
Unterkohorte: Neoteleostei
Acanthomorphata
Stachelflosser (Acanthopterygii)
Barschverwandte (Percomorphaceae)
Ovalentaria
Ordnung: Buntbarschartige
Wissenschaftlicher Name
Cichliformes
Betancur-R. et al., 2013

Die Buntbarschartigen (Cichliformes) sind eine Knochenfischordnung aus der Gruppe der Ovalentaria in der Gruppe der Barschverwandten (Percomorphaceae). Das Taxon besteht aus der Familie der Buntbarsche (Cichlidae), mit etwa 1700 beschriebenen und zahlreichen weiteren unbeschriebenen Arten einer der artenreichsten Fischfamilien, den Vielstachlern (Polycentridae) mit fünf Arten in Afrika und Südamerika und der Familie Pholidichthyidae mit der einzigen Gattung Pholidichthys, die mit nur zwei Arten im zentralen, tropischen Indopazifik zwischen der australischen Nordküste und den Philippinen vorkommt.

Buntbarsche und Vielstachler sind Süßwasserfische. Buntbarsche können je nach Lebensraum und Lebensweise eine recht unterschiedliche Körperform haben, Vielstachler sind kleine seitlich stark abgeflachte Raubfische, die zwischen Wasserpflanzen bewegungslos auf Beute lauern und diese durch plötzliches Öffnen des Mauls einsaugen. Die marinen Pholidichthys-Arten sind dagegen aalartig langgestreckt und führen ein äußerst verborgenes Leben in Spalten und Höhlen im Korallenriff oder in selbstgegrabenen Gängen im Meeresgrund. Das Schwestergruppenverhältnis von Buntbarschen und Pholidichthys sowie das Schwestergruppenverhältnis dieser Klade mit den Vielstachlern wurde erst in jüngster Zeit nach DNA-Vergleichen erkannt.[1][2][3][4]

Ein morphologisches Merkmal, das Buntbarsche und Pholidichthys-Arten teilen, sind die einzelnen Nasenöffnungen auf jeder Kopfseite (zwei bei den meisten anderen Fischgruppen)[5] und die zu Boden sinkenden Eier, die sich mit klebenden Zellfilamenten um die Samenöffnung (Mikropyle) herum anhaften, ein Merkmal aller Ovalentaria.[2] Ein weiteres Merkmal ist die intensive Brutpflege, die bei beiden nicht nur das Gelege betrifft, sondern auch Larven und das frühe Jungfischstadium miteinbezieht.[6][7] Von allen Meeresfischen sind die beiden Pholidichthys-Arten, mit Ausnahme des ebenfalls intensiv brutpflegenden, aber nicht sehr nah verwandten Schwalbenschwanz-Riffbarsches (Acanthochromis polyacanthus)[8] und den drei Altrichthys-Arten, die einzigen, für die ein solches Verhalten bisher festgestellt wurde.

Umfang der Ordnung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Cichliformes wurden bei der Einführung des Taxons im Jahr 2013 nur zwei Fischfamilien zugeordnet, die Buntbarsche (Cichlidae) und die Pholidichthyidae. In Nelsons Fishes of the World, einem Standardwerk zur Fischsystematik wurde dies in der 2016 erschienenen fünften Ausgabe so übernommen[5] und im Sommer 2020 auch in FishBase, einer Onlinedatenbank zur Fischsystematik.[9] Im Mai 2024 wurden in Eschmeyer's Catalog of Fishes, einer weiteren Onlinedatenbank zur Fischsystematik, auch die Vielstachler (Polycentridae) den Cichliformes zugeordnet.[10]

Blattfisch (Monocirrhus polyacanthus)

Das folgende Kladogramm zeigt die systematische Position der Cichliformes.[4] Die Ordnungen wurden aus der Systematik der Onlinedatenbank „Eschmeyer's Catalog of Fishes“ übernommen.[10]

 Ovalentaria 
 Atherinomorphae 

Ährenfischartige (Atheriniformes)


   

Hornhechtartige (Beloniformes)


   

Zahnkärpflinge (Cyprinodontiformes)




   
 Cichliformes 

Vielstachler (Polycentridae)


   

Buntbarsche (Cichlidae)


   

Pholidichthyidae




   
 Mugiliformes 

Meeräschen (Mugilidae)


   

Glasbarsche (Ambassidae)



 Blenniiformes 

Aalbarsche (Congrogadidae)


   


Zwergbarsche (Pseudochromidae)


   

Mirakelbarsche (Plesiopidae)


   

Riffbarsche (Pomacentridae)




   

Brandungsbarsche (Embiotocidae)


   

Feenbarsche (Grammatidae)


   

Kieferfische (Opistognathidae)


   
 Gobiesocoidei 

Schildfische (Gobiesocidae)


 Blennioidei 

Dreiflossen-Schleimfische (Tripterygiidae)


   

Schleimfische (Blenniidae)


   

Klippfische (Clinidae)


   

Beschuppte Schleimfische (Labrisomidae)


   

Hechtschleimfische (Chaenopsidae)


   

Sandsterngucker (Dactyloscopidae)
















Vorlage:Klade/Wartung/Style

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Ricardo Betancur-R, Edward O. Wiley, Gloria Arratia, Arturo Acero, Nicolas Bailly, Masaki Miya, Guillaume Lecointre, Guillermo Ortí: Phylogenetic classification of bony fishes. In: BMC Evolutionary Biology. Juli 2017. doi:10.1186/s12862-017-0958-3
  2. a b Peter C. Wainwright u. a.: The Evolution of Pharyngognathy: A Phylogenetic and Functional Appraisal of the Pharyngeal Jaw Key Innovation in Labroid fishes and Beyond. In: Systematic Biology. Vol. 61, Nr. 6, 2012, S. 1001–1027. doi:10.1093/sysbio/sys060
  3. Thomas J. Near, Alex Dornburg, Ron I. Eytan, Benjamin P. Keck, W. Leo Smith, Kristen L. Kuhn, Jon A. Moore, Samantha A. Price, Frank T. Burbrink, Matt Friedman, Peter C. Wainwright: Phylogeny and tempo of diversification in the superradiation of spiny-rayed fishes. In: PNAS. Juli 2013. doi:10.1073/pnas.1304661110, (PDF)
  4. a b Ava Ghezelayagh, Richard C. Harrington, Edward D. Burress, Matthew A. Campbell, Janet C. Buckner, Prosanta Chakrabarty, Jessica R. Glass, W. Tyler McCraney, Peter J. Unmack, Christine E. Thacker, Michael E. Alfaro, Sarah T. Friedman, William B. Ludt, Peter F. Cowman, Matt Friedman, Samantha A. Price, Alex Dornburg, Brant C. Faircloth, Peter C. Wainwright, Thomas J. Near: Prolonged morphological expansion of spiny-rayed fishes following the end-Cretaceous. Nature Ecology & Evolution (Juli 2022), doi: 10.1038/s41559-022-01801-3
  5. a b Joseph S. Nelson, Terry C. Grande, Mark V. H. Wilson: Fishes of the World. Wiley, Hoboken, New Jersey 2016, ISBN 978-1-118-34233-6, S. 342–345.
  6. Ellen Thaler: Aalgrundeln und ihre Vermehrung im Aquarium. In: Koralle. Nr. 39, 2006.
  7. W. Frische, L. Gesset: Geheimnisvolle Aalgrundeln. In: DATZ. Bd. 59, Nr. 1, ISSN 1616-3222
  8. Ellen Thaler: Meeresfische mit echter Brutpflege: Schwalbenschwanz-Riffbarsche. In: DATZ. Nr. 9, 1998.
  9. Cichliformes auf Fishbase.org (englisch)
  10. a b R. Fricke, W. N. Eschmeyer, R. Van der Laan (Hrsg.): Eschmeyer's Catalog of Fishes Classification. 2024. (calacademy.org)