Dadsonit
Dadsonit | |
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Kristallrasen aus nadeligem Dadsonit aus Saint-Pons, Département Alpes-de-Haute-Provence, Frankreich (Gesamtgröße der Probe: 3,8 × 2,3 × 1,7 cm) | |
Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Nummer |
1968-011[1] |
IMA-Symbol |
Dad[2] |
Chemische Formel | Pb23Sb25S60Cl[3] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Sulfide und Sulfosalze |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana |
II/E.20 II/E.20-060 2.HC.30 03.06.08.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | triklin |
Kristallklasse; Symbol | triklin-pinakoidal; 1 |
Raumgruppe (Nr.) | P1[3] (Nr. 2) |
Gitterparameter | a = 8,276 Å; b = 17,392 Å; c = 19,505 Å α = 83,527°; β = 77,882°; γ = 89,125°[3] |
Formeleinheiten | Z = 1[3] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 2,5 (VHN15 = 226 bis 279)[4] |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 5,68; berechnet: 5,51[4] |
Spaltbarkeit | nicht definiert |
Bruch; Tenazität | nicht definiert |
Farbe | bleigrau |
Strichfarbe | schwarz |
Transparenz | undurchsichtig |
Glanz | Metallglanz |
Dadsonit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pb23Sb25S60Cl[3], besteht also aus Blei, Antimon, Schwefel und Chlor und gehört strukturell zu den Sulfosalzen.
Dadsonit ist in jeder Form undurchsichtig (opak) und entwickelt nur kleine faserige bis nadelige Kristalle bis etwa zwei Millimeter Länge mit parallel der Längsachse gestreiften Flächen, die überwiegend zu „stahlwolleartigen“ Mineral-Aggregaten gruppiert sind. Im Normalfall hat das Mineral eine bleigraue Farbe und weist einen metallischen Glanz auf. Polierte Flächen werfen das Licht dagegen weiß mit einem grünlichen Stich zurück und in Öl konnten blutrote Reflexionen beobachtet werden.[4] Auf der Strichtafel hinterlässte Dadsonit einen schwarzen Strich.
Etymologie und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals beschrieben wurde Dadsonit 1969 durch John Leslie Jambor (1936–2008), der das Mineral nach dem kanadischen Mineralogen Alexander Stewart Dadson (1906–1958) benannte, um dessen Bemühungen zur Erschließung der Gold-Lagerstätte Yellowknife zu ehren.
Für die Analyse von Dadsonit verwendete Jambor Proben aus insgesamt vier Fundorten:
- „Giant Mine“ bei Yellowknife in den kanadischen Nordwest-Territorien
- „Taylor Pit“, Huntingdon im Hastings County der kanadischen Provinz Ontario
- Graf Jost-Christian-Zeche bei Wolfsberg (Sangerhausen) im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt, Deutschland
- „Red Bird Mine“ im District Antelope Springs, Pershing County, Nevada, USA
Alle vier Fundorte gelten daher als Typlokalität für Dadsonit.
Typmaterial des Minerals wird im Geological Survey of Canada in Ottawa und im Royal Ontario Museum in Toronto (Register-Nr. M30905) in Kanada, in der Mines ParisTech (auch École des mines de Paris, englisch National School of Mines) in Frankreich, im Natural History Museum in London (Register-Nr. 1972,11) sowie im National Museum of Natural History in Washington, D.C., USA (Register-Nr. 123240) aufbewahrt.
Klassifikation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Dadsonit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfosalze (S : As,Sb,Bi = x)“, wo er zusammen mit Launayit, Madocit, Pellouxit, Playfairit, Sorbyit und Sterryit die unbenannte Gruppe II/E.20 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Dadsonit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“, dort allerdings in die Abteilung der „Sulfosalze mit SnS als Vorbild“ ein. Diese ist zudem weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Nur mit Blei (Pb)“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2.HC.30 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Dadsonit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfosalze“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 03.06.08 innerhalb der Unterabteilung „Sulfosalze mit dem Verhältnis 2,0 < z/y < 2,49 und der Zusammensetzung (A+)i(A2+)j[ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle“ zu finden.
Bildung und Fundorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dadsonit bildet sich in Hydrothermal-Adern, wo er meist mit anderen Sulfiden und Blei-Sulfosalzen vergesellschaftet auftritt. So fand sich unter anderem in den Nordwest-Territorien und bei Ontario in Kanada Jamesonit, im Pershing County von Nevada in den USA Robinsonit sowie bei Saint-Pons im Département Alpes-de-Haute-Provence in Frankreich Bournonit, Boulangerit, Chalkostibit und Zinkenit als Begleitminerale.
Als seltene Mineralbildung konnte Dadsonit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand 2013) etwas mehr als 10 Fundorte als bekannt gelten.[5] Neben den bereits benannten Typlokalitäten und dem einzigen französischen Fundort sind dies noch die Gruben von Kamariza bei Agios Konstantinos in der griechischen Gemeinde Lavrio (Attika), Seravezza und Stazzema in der italienischen Provinz Lucca (Toskana), Dúbrava (Liptovský Mikuláš) und Liptovské Kľačany im Žilinský kraj der Slowakei und eine Antimongrube bei Montenartró in der spanischen Comarca Pallars Sobirà.[6]
Kristallstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dadsonit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 2) mit den Gitterparametern a = 8,276 Å; b = 17,392 Å; c = 19,505 Å; α = 83,527°; β = 77,882° und γ = 89,125° sowie eine Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- J. L. Jambor: Dadsonite (minerals Q and QM), a new lead sulphantimonide. In: Mineralogical Magazine. 1969, Band 37, S. 437–441 (PDF 230,3 kB)
- Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 351.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mineralienatlas:Dadsonit (Wiki)
- Mindat - Dadsonite
- Webmineral - Dadsonite
- Database-of-Raman-spectroscopy - Dadsonite
- American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database - Dadsonite
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
- ↑ Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
- ↑ a b c d e Emil Makovicky, Dan Topa, William G. Mumme: The crystal structure of dadsonite. In: The Canadian Mineralogist. 2006, Band 44, S. 1499–1512 (PDF 4,7 MB)
- ↑ a b c Dadsonite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF kB)
- ↑ Mindat - Anzahl der Fundorte für Dadsonit
- ↑ Fundortliste für Dadsonit beim Mineralienatlas und bei Mindat