Deutscher Arbeiterbildungsverein
Der Deutsche Arbeiterbildungsverein (englisch German Workers Educational Association) war ein von Mitgliedern des Bundes der Gerechten (Karl Schapper, Joseph Moll und Wilhelm Weitling u. a.) am 7. Februar 1840 in London gegründeter Arbeiterverein kommunistischer Ausrichtung. Der später in Kommunistischer Arbeiterbildungsverein umbenannte Verein galt als eine der bedeutendsten Vereinigungen emigrierter deutscher Kommunisten[1] und Vorläufer des Bundes der Kommunisten. Er existierte bis zum Jahre 1919. Von Juni 1858 bis April 1859 gab der Verein „Die Neue Zeit. Organ der Demokratie“ heraus und von Mai bis Juli 1859 die Zeitung Das Volk.
Ziele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ziel des Communistischen Arbeiter-Bildungs-Vereins war die Etablierung einer kommunistischen Gesellschaft. Hierfür sollten Arbeiter über die kapitalistischen Gesellschaftsverhältnisse aufgeklärt werden, um so das Revolutionspotential des Proletariats zu erwecken beziehungsweise zu vergrößern. Sozialreformerische Ansätze, wie sie viele andere Arbeiterbildungsvereine verfolgten, wurden vom Londoner Arbeiterbildungsverein als Zugeständnisse an die bestehende Gesellschaftsordnung abgelehnt. Neben diesem Bildungsauftrag diente der Verein vornehmlich als intellektuelle Keimzelle und Diskussionsforum für kommunistische Vordenker wie Wilhelm Weitling, Karl Marx und Friedrich Engels.
Bekannte Mitglieder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund von Konflikten über die inhaltliche Ausrichtung traten mehrere Mitglieder wie Bauer, Pfänder, Eccarius, Seiler, Marx, Schramm, Engels, Wolff und Liebknecht im September 1850 geschlossen aus.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Max Nettlau: Marxanalekten II. Zu Marx' und Engels' Aufenthalt in London, Ende 1847. In: Archiv für die Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung. Hrsg. von Carl Grünberg, Leipzig 1919, S. 392–401.
- Carl Grünberg: Die Londoner Kommunistische Zeitschrift und andere Urkunden aus den Jahren 1847/48. Leipzig 1921. (=Hauptwerke des Sozialismus und der Sozialpolitik N. F. Heft 5)
- Carl Grünberg: Bruno Hildebrand über den kommunistischen Arbeiterbildungsverein in London. Zugleich ein Beitrag zu Hildebrands Biographie. In: Archiv die die Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung. Hrsg. von Carl Grünberg, Leipzig 1925
- Gerhard Becker: Der ‚Neue Arbeiter-Verein‘ in London 1852. Ein Beitrag zur Geschichte des Bundes der Kommunisten. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Berlin 1966, Heft 1.
- Dénes Tibor: Lehr und Wanderjahre eines jungen Schweizers (1845–1848) Jakob Lukas Schabelitz, Herzog Karl II. von Braunschweig und die Deutsche Londoner Zeitung. In: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte. Basel 1966, Heft 1.
- Bert Andréas (Hrsg.): Gründungsdokumente des Bundes der Kommunisten (Juni bis September 1847). Hauswedell, Hamburg 1969.
- Der Bund der Kommunisten. Dokumente und Materialien 1836–1849. Bd. 1. Dietz Verlag, Berlin 1970.
- Londoner Arbeiterbildungsverein. In: Sachwörterbuch der Geschichte Deutschlands und der deutschen Arbeiterbewegung. Band 2. Dietz Verlag, Berlin 1970, S. 44.
- Alexander Brandenburg: Der Kommunistische Arbeiterbildungsverein in London. Ein Beitrag zu den Anfängen der deutschen Arbeiterbildungsbewegung (1840-47). In: International Review of social history. Assen, Vol. XXIV, 1979. part 3.
- Jacques Grandjonc; Karl-Ludwig König und Marie-Ange Roy-Jacquemart (Hrsg.): Statuten des „Communistischen Arbeiter-Bildungs-Vereins“ London 1840–1914. Trier 1979, (Schriften aus dem Karl-Marx-Haus Trier Heft 23).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Franz Mehring: Karl Marx - Geschichte seines Lebens. Siebentes Kapitel: Das Londoner Exil.
- ↑ MEW Band 7, Dietz Verlag, Berlin 1964 (2. Auflage), S. 414