Dietrich Habs
Dietrich Habs (* 10. Juli 1945 in Garmisch-Partenkirchen; † 24. August 2024[1]) war ein deutscher Physiker und Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Habs wurde als Sohn des Stabsarztes Hubert Habs[2][3][4] und von Annelore Soherr geboren. Er war der älteste von drei Brüdern, darunter Michael Habs.
Habs studierte Physik an den Universitäten Göttingen und Heidelberg. Er promovierte 1973 an der Universität Heidelberg, wo er auch 1978 habilitierte. Während seiner Zeit in Heidelberg war er Assistent am Physikalischen Institut und später Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Kernphysik. Parallel zu seiner Physikausbildung absolvierte er ein Medizinstudium bis zum Physikum 1974. Zusammen mit Volker Metag und Dirk Schwalm gründete er eine Forschungsgruppe für Untersuchungen mit dem neuen Kristallkugel-Spektrometer im Heidelberger Max-Planck-Institut für Kernphysik (MPIK). Er trug wesentlich zum Aufbau der Ionenspeicherringe TSR am MPIK und ESR am GSI bei.
Habs’ Fachgebiete waren Kernspektroskopie, Laserphysik, Materialwissenschaften, Beschleunigerphysik. Seine Karriere umfasste mehrere Forschungsaufenthalte, darunter ein Jahr an der University of California, Berkeley (1979), und ein halbes Jahr am Argonne National Laboratory in Chicago (1988). Von 1980 bis 1983 war er Heisenberg-Stipendiat, und 1995 wurde er zum C3-Professor am Max-Planck-Institut für Kernphysik ernannt.
Im selben Jahr übernahm er die C4-Professur für Physik[5] an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), wo er die Nachfolge von Siegfried Skorka antrat. An der LMU war er maßgeblich am Aufbau des Munich-Center for Advanced Photonics (MAP)[6] beteiligt, einem Exzellenzcluster, das sich auf die Entwicklung neuer Photonenquellen und deren Anwendungen in Medizin und Materialwissenschaften konzentriert.
Forschungsschwerpunkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Habs forschte in verschiedenen Bereichen der Physik.[7][8][9][10] Seine Forschung umfasste die Kernspektroskopie und Laserphysik, insbesondere die Anwendung von Lasern zur Beschleunigung von Teilchen und zur Verbesserung der medizinischen Bildgebung und Krebstherapie. Er forschte auch zur Entwicklung von Gamma-Optiken, die neue Möglichkeiten in der Diagnose und Behandlung von Krebs sowie in der Materialforschung eröffneten.
Auszeichnungen und Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für seine wissenschaftliche Arbeit wurde Habs 2008 zum Max-Planck-Fellow[11] am Max-Planck-Institut für Quantenoptik (MPQ) ernannt. Diese Position ermöglichte es ihm, eine eigene Forschungsgruppe zu leiten, die sich auf innovative Lasertechnologien konzentrierte.
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kollektive Potentialflächen der gg-Kerne im Massenbereich mit 50 (N, Z) 82 [NZ]. Ges. f. Kernforschung mbH, Karlsruhe 1972.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Traueranzeigen von Dietrich Habs. In: SZ-Gedenken.de. 31. August 2024, abgerufen am 8. September 2024 (deutsch).
- ↑ Hubert Habs - Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 28. August 2024.
- ↑ Hubert Habs: Zur Erbbedingtheit der Dunkeladaptation. In: Zeitschrift für Induktive Abstammungs- und Vererbungslehre. Band 73, Nr. 1, 1. Dezember 1937, ISSN 1432-1874, S. 531–531, doi:10.1007/BF01847514 (springer.com [abgerufen am 28. August 2024]).
- ↑ Hubert Habs: Ruhr und Nebenniereninsuffizienz. In: DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift. Band 70, Nr. 25/26, Juni 1944, ISSN 0012-0472, S. 355–357, doi:10.1055/s-0028-1118932 (thieme-connect.com [abgerufen am 28. August 2024]).
- ↑ LMU: Chronik LMU 1993 bis 1995. (PDF) In: epub.ub.uni-muenchen.de. LMU, 1. September 1995, abgerufen am 1. August 2024.
- ↑ EXC 158 - Munich-Centre for Advanced Photonics (MAP) - Medical Faculty - LMU Munich. Abgerufen am 28. August 2024 (englisch).
- ↑ Matthias Fuchs, Raphael Weingartner, Antonia Popp, Zsuzsanna Major, Stefan Becker, Jens Osterhoff, Isabella Cortrie, Benno Zeitler, Rainer Hörlein, George D. Tsakiris, Ulrich Schramm, Tom P. Rowlands-Rees, Simon M. Hooker, Dietrich Habs, Ferenc Krausz, Stefan Karsch, Florian Grüner: Laser-driven soft-X-ray undulator source. In: Nature Physics. Band 5, Nr. 11, November 2009, ISSN 1745-2481, S. 826–829, doi:10.1038/nphys1404 (nature.com [abgerufen am 28. August 2024]).
- ↑ T. Schätz, U. Schramm, D. Habs: Crystalline ion beams. In: Nature. Band 412, Nr. 6848, August 2001, ISSN 1476-4687, S. 717–720, doi:10.1038/35089045 (nature.com [abgerufen am 28. August 2024]).
- ↑ D. Kiefer, M. Yeung, T. Dzelzainis, P. S. Foster, S. G. Rykovanov, C. Ls Lewis, R. S. Marjoribanks, H. Ruhl, D. Habs, J. Schreiber, M. Zepf, B. Dromey: Relativistic electron mirrors from nanoscale foils for coherent frequency upshift to the extreme ultraviolet. In: Nature Communications. Band 4, Nr. 1, 23. April 2013, ISSN 2041-1723, S. 1763, doi:10.1038/ncomms2775 (nature.com [abgerufen am 28. August 2024]).
- ↑ T. Schneider, P. Coan, D. Habs, M. Reiser: Einsatz brillanter Röntgenstrahlen in der Mammographie. In: Der Radiologe. Band 48, Nr. 4, 1. April 2008, ISSN 1432-2102, S. 345–350, doi:10.1007/s00117-008-1637-6 (springer.com [abgerufen am 28. August 2024]).
- ↑ Prof. Dietrich Habs erhält Berufung zum Max Planck Fellow. Abgerufen am 28. August 2024.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Habs, Dietrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker |
GEBURTSDATUM | 10. Juli 1945 |
GEBURTSORT | Garmisch-Partenkirchen |
STERBEDATUM | 24. August 2024 |