Ennetmoos
Ennetmoos | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Nidwalden (NW) |
Bezirk: | keine Bezirkseinteilung |
BFS-Nr.: | 1506 |
Postleitzahl: | 6372 |
Koordinaten: | 668418 / 201042 |
Höhe: | 521 m ü. M. |
Höhenbereich: | 433–1897 m ü. M.[1] |
Fläche: | 14,07 km²[2] |
Einwohner: | 2321 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 165 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
10,7 % (31. Dezember 2023)[4] |
Website: | www.ennetmoos.ch |
Lage der Gemeinde | |
Ennetmoos ist eine politische Gemeinde des Kantons Nidwalden in der Schweiz.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Gemeinde Ennetmoos gehören das Neubaugebiet Gotthardli Richtung Stans, die Weiler St. Jakob, Rohren, Allweg/Grueb, Rotzloch, Rütli und Vorsäss, der Mueterschwanderberg, ein Teil der Nord- und Westflanke des Stanserhorns und Anteile am Vierwaldstättersee. Die früher umfangreichen Feuchtgebiete wurden in der Zeit des Zweiten Weltkriegs trockengelegt (Nutzung von Torf als Brennstoff an Stelle der Kohle).
Vom gesamten Gemeindegebiet sind nur 5,7 % Siedlungsfläche. Einen grossen Teil des Gemeindeareals bedecken mit 43,9 % Anteil Gehölz und Wald. Eine noch grössere Fläche von 47,9 % wird landwirtschaftlich genutzt. 2,4 % sind unproduktive Flächen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Archäologische Funde weisen auf eine frühe Begehung und Besiedlung hin (Steinbeil 4000–3300 v. Chr./Drachenloch, Rotzberg 1800–800 v. Chr.). Für das 11. Jahrhundert sind erste (Holz-)Bauten auf Rotzberg nachgewiesen, später folgte eine Burganlage, die heute als Burgruine Rotzberg zu besichtigen ist. Im Urbar des Klosters Muri und des Klosters Engelberg sind Güter im Gemeindegebiet erwähnt (um 1150 und 1190). 1389 wird der Ort erstmals als Ürte Ennetmoos erwähnt.
Im Jahr 1798 war Ennetmoos Schlachtfeld im Krieg der französischen Armee gegen Nidwalden, wobei die Kapellen St. Jakob, St. Leonhard (erbaut 1616, 1717) und St. Magnus (erbaut 1672) sowie zahlreiche Wohnhäuser und Ställe zerstört wurden. Die Kirchen wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts wieder aufgebaut.
1941–1943 erfolgte die Melioration der Drachenried-Ebene, die noch 1919 als Stausee in Erwägung gezogen worden war, 1946–1947 eine Güterzusammenlegung.
Der Kanton Nidwalden errichtete in den 1960er-Jahren eine Deponie im Cholwald, um die Siedlungsabfälle aus dem ganzen Kanton zu entsorgen. Aufgrund des nationalen Deponierungsverbots für derartige Abfälle ab 2000, werden diese inzwischen einer Kehrichtverbrennungsanlage zugeführt.[6]
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einwohnerzahl wuchs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts trotz eines hohen Geburtenüberschusses nicht. Abwanderung in mehr industrialisierte Gemeinden war der Hauptgrund dafür. Zwischen 1900 und 1970 gab es zwar einen steten Anstieg der Einwohnerschaft (1900–1970: +41,5 %), aber in einem mässigen Tempo. Seit 1970 wuchs die Bevölkerung dann rasant an. Innerhalb von weniger als vierzig Jahren verdoppelte sie sich (1970–2010: +110,3 %). Seit 2010 wächst die Einwohnerzahl nur noch wenig. Grund für das rasante Bevölkerungswachstum waren die Verbesserung des Angebots des Öffentlichen Verkehrs und vor allem der Bau der A2. Die Gemeinde wurde wegen ihrer Nähe zum Nidwaldner Hauptort Stans und der günstigen Baulandpreise auch für Pendler attraktiv.
Bevölkerungsentwicklung von Ennetmoos seit 1850 Quelle: Volkszählungen (1850–2000 Eidgenössische), Bundesamt für Statistik (ab 2010)
Sprachen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bevölkerung spricht eine hochalemannische Mundart. Nidwaldnerdeutsch wird noch häufig gesprochen. Fast die gesamte Einwohnerschaft spricht als tägliche Umgangssprache deutsch. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 94,8 % Deutsch, 1,4 % Serbokroatisch und 1,1 % Italienisch als Hauptsprache an.
Religionen – Konfessionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bevölkerung war früher vollumfänglich Mitglied der Römisch-Katholischen Kirche. Die Konfessionsverhältnisse im Jahr 2000 waren wie folgt: 1'458 Personen waren katholisch (77,76 %), daneben gab es 11,63 % protestantische und 0,53 % andere Christen, 2,19 % Muslime und 5,12 % Konfessionslose; 50 Personen (2,67 %) machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis. Die Entkirchlichung und die starke Zuwanderung aus anderen Gemeinden und dem Ausland hat in Ennetmoos zu einem raschen Anstieg anderer Bekenntnisgruppen geführt.
Herkunft – Nationalität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den 2287 Bewohnern Ende 2021 waren 2073 (90,64 %) Schweizer Staatsangehörige. Die Zugewanderten stammen mehrheitlich aus Mitteleuropa (Deutschland 69 Personen), aus Südeuropa (Italien 22 und Portugal 20 Personen), der Türkei (16 Personen), Syrien (10 Personen), Sri Lanka (8 Personen) und der Ukraine (7 Personen). Bei der Volkszählung 2000 waren 1756 Personen (93,07 %) Schweizer Bürger; davon besassen 56 Personen eine doppelte Staatsbürgerschaft.
Altersstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde zählt einen hohen Anteil an Leuten im mittleren Alter. Während der Anteil der Personen unter zwanzig Jahren 21,21 % der Ortsbevölkerung ausmacht, sind 16,22 % Senioren (65 Jahre und älter). Die grösste Altersgruppe stellen mittlerweile die Personen zwischen 45 und 59 Jahren. Im Jahr 2000 war es noch die Altersgruppe von 30 bis 44 Jahren. Grund dafür ist die Alterung der Generation der Babyboomer (Jahrgänge bis 1965). Auf 100 Leute im arbeitsfähigen Alter (20–64 Jahre; 1431 Personen) entfallen 34 Junge (485 Personen) und 26 Menschen (371 Personen) im Pensionsalter.
Die aktuelle Altersverteilung zeigt folgende Tabelle:
Alter | 0–6 Jahre | 7–15 Jahre | 16–19 Jahre | 20–29 Jahre | 30–44 Jahre | 45–59 Jahre | 60–79 Jahre | 80 Jahre und mehr | Einwohner | ||
Anzahl | 197 | 213 | 75 | 268 | 443 | 571 | 445 | 75 | 2287 | ||
Anteil | 8,61 % | 9,31 % | 3,28 % | 11,72 % | 19,37 % | 24,97 % | 19,46 % | 3,28 % | 100 % | ||
Quelle: Bundesamt für Statistik, Bevölkerung nach Alter Ende 2021 |
Die Alterung nimmt zu. Dies beweist der Vergleich mit dem Jahr 2000. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 ergab sich folgende Altersstruktur:
Alter | 0–6 Jahre | 7–15 Jahre | 16–19 Jahre | 20–29 Jahre | 30–44 Jahre | 45–59 Jahre | 60–79 Jahre | 80 Jahre und mehr | Einwohner |
Anzahl | 185 | 236 | 121 | 242 | 490 | 361 | 209 | 31 | 1875 |
Anteil | 9,87 % | 12,59 % | 6,45 % | 12,91 % | 26,13 % | 19,25 % | 11,15 % | 1,65 % | 100 % |
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich dominierte in Ennetmoos die Viehzucht. Vom 16. Jahrhundert an siedelte sich am Unterlauf des Mälbachs eine vielfältige Industrie an (Kornmühle, Ölpresse, Eisenverarbeitung, Papier, Gips), die sich bis ins 19. Jahrhundert hielt.
In Ennetmoos ist die Arbeitslosigkeit tief; die Sozialhilfequote betrug 2019 0,68 %. Im Jahr 2020 waren von 760 Beschäftigten 536 männlich und 224 weiblich. Eine relative Mehrheit der Beschäftigten arbeitete 2020 in Dienstleistungsunternehmen (Sektor 3). Danach folgte der Bereich Industrie und Gewerbe (Sektor 2). Der lange Zeit dominierende Bereich Landwirtschaft/Forstwirtschaft/Fischerei (Sektor 1) ist immer noch von Bedeutung. Die Zahlen für die drei Sektoren sehen wie folgt aus:
1. Sektor | 2. Sektor | 3. Sektor | Total | |||||||||
Betriebe | Beschäftigte | Vollzeit- stellen |
Betriebe | Beschäftigte | Vollzeit- stellen |
Betriebe | Beschäftigte | Vollzeit- stellen |
Betriebe | Beschäftigte | Vollzeit- stellen | |
Anzahl | 55 | 145 | 94 | 33 | 303 | 271 | 78 | 312 | 236 | 166 | 760 | 601 |
Anteil | 33,13 % | 19,08 % | 15,64 % | 19,88 % | 39,87 % | 45,09 % | 46,99 % | 41,05 % | 39,27 % | 100 % | 100 % | 100 % |
Quelle: Bundesamt für Statistik; Statistik der Unternehmensstruktur STATENT, Arbeitsstätten und Beschäftigte nach Gemeinde und Wirtschaftssektoren |
Im Jahr 2000 gab es 481 Erwerbstätige in Ennetmoos. Davon waren 265 (55,09 %) Einheimische und 216 Zupendelnde. Die Zupendelnden kamen vorwiegend aus der Region; nämlich aus Stans (19,9 %), Stansstad (9,7 %), Ennetbürgen (9,3 %), Wolfenschiessen (6,0 %), Buochs und Hergiswil (je 5,6 %), Oberdorf (5,1 %) und Sarnen (4,6 %). Im gleichen Jahr waren 1'047 Menschen aus Ennetmoos erwerbstätig. Somit arbeiteten 782 Personen in anderen Gemeinden. In den Nidwaldner Hauptort Stans pendelten 275 Personen(=35,2 % aller Wegpendelnden), in die Stadt Luzern 98 Personen (12,5 %), nach Stansstad 46 Personen (5,9 %), nach Sarnen 41 Personen (5,2 %), nach Kriens 35 Personen (4,5 %), nach Hergiswil 28 Personen (3,6 %) und nach Buochs 23 Personen (2,9 %). Somit pendelt fast die Hälfte der Leute innerhalb der Agglomeration Stans (Stans, Buochs, Stansstad etc.), eine starke Minderheit in die Agglomeration Luzern (Stadt Luzern, Kriens, Hergiswil etc.) und eine kleinere Minderheit in die Agglomeration Sarnen.
Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Allweg-Schwinget, ein traditioneller Wettkampf, wird seit 1935 jährlich zu Ehren der Helden von 1798 veranstaltet, die beim sogenannten Franzosenüberfall ihr Leben verloren.[7] Der grösste kulturelle Anlass in der Region ist jedoch die Teffli-Rally, die alle zwei Jahre etwa 30'000 Besucher anzieht.[8]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Ennetmoos ist durch den Postautokurs Stans (Bahnhof) – St.Jakob – Kerns – Sarnen (Bahnhof)[9] ans Netz des Öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Zudem ist die Autobahn A2 in wenigen Minuten erreichbar.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Ennetmoos soll Heinrich von Winkelried, genannt Schrutan (auch Struthan oder Struth), einen Drachen erlegt haben. Der Wappendrache im Ennermooser Wappen zeugt von dieser Winkelried-Sage. Urkundlich finden sich keine Hinweise auf den Stammsitz der Winkelrieds.
Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Josef Blättler (1817–1901), Politiker
- Alois Filliger (1862–1934), Politiker
- Jakob Scheuber (1864–1949), Politiker
- Walter Odermatt (1875–1942), Politiker
- Eduard Christen (1931–2015), katholischer Theologe und Dogmatiker
- Roland Gröbli (* 1960), Autor, Historiker und Journalist
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Rotzberg mit Ruine und Herrenhaus
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Burgruine Rotzberg
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Herrenhaus (links) und Pächterhaus am Rotzberg
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Blick von der Ruine aufs Drachenried
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Überfall-Denkmal, Allweg
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Pestkreuze, Allweg
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Pfarrkirche St. Jakob
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Kapelle St. Leonhard, Rohren
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Roland Gröbli, Leo Odermatt: Ennetmoos. Jubiläumsbuch zur 600-Jahr-Feier 1389–1989. Herausgegeben von der Gemeinde Ennetmoos, Ennetmoos 1989.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website der Gemeinde Ennetmoos
- Peter Steiner: Ennetmoos. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Hansjakob Achermann: Allweg. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Schloss Winkelried (Winkelriedhaus)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ https://secure.i-web.ch/dweb/nw/de/onlinemain/publikationen/?pubid=8254&action=info (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Markus Villiger: So läuft die Nachsorge für die Abfalldeponie in Ennetmoos. In: nidwaldnerzeitung.ch. 2. November 2021, abgerufen am 16. September 2024.
- ↑ Festinformationen 2024. Abgerufen am 21. August 2024 (deutsch).
- ↑ Teffli-Rally – Das Original aus Ennetmoos. Abgerufen am 21. August 2024.
- ↑ fahrplanfelder.ch: 60.312.pdf (application/pdf-Objekt; 98 kB), Zugriff am 20. Oktober 2010