Karl von Pfeufer
Karl Sebastian von Pfeufer, auch Carl Sebastian von Pfeufer, vor 1855 Karl Pfeufer bzw. Carl Pfeufer (* 22. Dezember 1806 in Bamberg; † 13. September 1869 in Pertisau am Achensee), war ein deutscher Mediziner und Hochschullehrer in Zürich und München. Er war mit Jakob Henle Begründer der rationellen Heilkunde und ab 1844 Herausgeber der Zeitschrift für rationelle Medicin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Karl von Pfeufer war ein Sohn des Arztes Christian Pfeufer und Halbbruder des bayerischen Innenministers Sigmund von Pfeufer. Er studierte ab 1824 Medizin in Erlangen und Würzburg, wo er 1831 mit der Arbeit Beiträge zur Geschichte des Petechialtyphus promoviert wurde. Er war Assistent bei Johann Lukas Schönlein (1830/1831 an der Medizinischen Klinik in Würzburg,[1] anschließend in Zürich) und übte dann eine praktisch ärztliche Tätigkeit in München aus.
Im Jahr 1839 wurde er als Nachfolger Schönleins zum Professor der Medizin und Direktor der Medizinischen Klinik nach Zürich berufen und trat diese Stellung 1840 an. Zusammen mit seinem Freund Jakob Henle[2] begründete er 1844 die bis 1869 erschienene Zeitschrift für rationelle Medicin. Gemeinsam stellten sie sich die Aufgabe, physiologische und pathologische Tatsachen auf physikalische und chemische Prozesse zurückzuführen.
1844 wurde Pfeufer als Professor der Arzneimittellehre in Heidelberg Nachfolger von Theodor Bischoff (1807–1882). 1848 war er Mitglied des Vorparlaments.[3] 1852 ging er als Leiter der Zweiten Klinik nach München. Nach einer weiteren Cholera-Epidemie 1854 in München setzte sich Pfeufer für einen Lehrstuhl für Hygiene an der Universität München ein. Dieser wurde dann mit Max von Pettenkofer besetzt. Im Jahr 1858 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.[4]
Durch Verleihung des Verdienstordens der Bayerischen Krone, erhielt er 1855 den persönlichen Adelstitel.
Grabstätte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grabstätte Karl von Pfeufers befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 34 – Reihe 1 – Platz 13/16) Standort . Das Grabmal mit der Steinbüste stammt von Anton Heinrich Hess.[5]
Familienmitglieder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der bayerische Jurist, Staatsbeamte und Innenminister Sigmund Heinrich von Pfeufer (1824–1894) war sein jüngerer Halbbruder.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- August Hirsch: Pfeufer, Karl von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 661 f.
- Eberhard J. Wormer: Pfeufer, Carl v.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 332 f. (Digitalisat).
- Kerschensteiner, Josef: Das Leben und Wirken des Dr. Carl von Pfeufer. Lampart, Augsburg 1871 (Digitalisat via EOD)
- Der Briefwechsel zwischen Jakob Henle und Karl Pfeufer 1843–1869: hrsg. und bearb. von Hermann Hoepke. (= Sudhoffs Archiv. Beihefte; Heft 11) Wiesbaden: Steiner, 1970
- Marcus Steiner: Karl von Pfeufer (1806–1869): Biographie und Ergographie. Heidelberg, Univ., Diss., 1999
- Christoph Gradmann: Pfeufer, Karl von. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1135.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Karl von Pfeufer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Übersicht der Lehrveranstaltungen von Karl von Pfeufer an der Universität Zürich (Wintersemester 1840 bis Wintersemester 1843)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg (Druck: Bonitas-Bauer), Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 773.
- ↑ Vgl. Hermann Hoepke (Hrsg.): Der Briefwechsel zwischen Jakob Henle und Karl Pfeufer 1843 bis 1870. In Auszügen vorlegt (= Sudhoffs Archiv. Band 11). Steiner, Stuttgart 1970, ISBN 3-515-00295-2.
- ↑ Bundesarchiv: Mitglieder des Vorparlaments und des Fünfzigerausschusses (PDF-Datei; 79 kB)
- ↑ Mitgliedseintrag von Karl von Pfeufer (mit Bild) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 19. August 2022.
- ↑ Claudia Denk, John Ziesemer: „Kunst und Memoria, Der Alte Südliche Friedhof in München“ (2014), Grabstätte 175, S. 482
Personendaten | |
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NAME | Pfeufer, Karl von |
ALTERNATIVNAMEN | Pfeufer, Carl Sebastian von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mediziner |
GEBURTSDATUM | 22. Dezember 1806 |
GEBURTSORT | Bamberg |
STERBEDATUM | 13. September 1869 |
STERBEORT | Pertisau am Achensee |