Kraftwerk Niederaußem

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Kraftwerk Niederaußem
KW Niederaußem (2011)
KW Niederaußem (2011)
Lage
Kraftwerk Niederaußem (Nordrhein-Westfalen)
Kraftwerk Niederaußem (Nordrhein-Westfalen)
Koordinaten 50° 59′ 44″ N, 6° 40′ 9″ OKoordinaten: 50° 59′ 44″ N, 6° 40′ 9″ O
Land Deutschland
Daten
Typ Thermisches Kraftwerk/Braunkohlekraftwerk
Primärenergie Fossile Energie
Brennstoff Braunkohle (Rheinisches Braunkohlerevier)
Leistung 2.220 MW (netto)
Eigentümer RWE
Betreiber RWE Power
Betriebsaufnahme siehe Tabelle
Turbine siehe Tabelle
Website Kraftwerk Niederaußem auf group.rwe
Stand 2024
Kraftwerk Niederaußem im Rheinischen Braunkohlerevier
Kraftwerk Niederaußem im Rheinischen Braunkohlerevier

Kraftwerk Niederaußem im Rheinischen Braunkohlerevier

Die Blöcke C–H bei Nacht
Die Blöcke C–H bei Nacht

Die Blöcke C–H bei Nacht

KW Niederaußem aus Nordwest
KW Niederaußem aus Nordwest

KW Niederaußem aus Nordwest

Das brennende Kraftwerk Niederaußem am frühen Morgen des 9. Juni 2006
Das brennende Kraftwerk Niederaußem am frühen Morgen des 9. Juni 2006

Das brennende Kraftwerk Niederaußem am frühen Morgen des 9. Juni 2006

f2

Das Kraftwerk Niederaußem ist ein von der RWE Power mit Braunkohle betriebenes Grundlastkraftwerk in Bergheim-Niederaußem (Rhein-Erft-Kreis). Es besteht aus neun Blöcken, die zwischen 1963 und 2003 gebaut wurden. Davon befinden sich noch drei Blöcke im Regelbetrieb und zwei in der Versorgungsreserve. Die übrigen Blöcke wurden vollständig stillgelegt.

Mit einer Gesamtleistung von 2.220 MW netto ist es seit 31. März 2024 das größte Kraftwerk Deutschlands. Mit einem CO2-Ausstoß von 16,1 Mio. Tonnen verursachte das Kraftwerk im Jahr 2021 zugleich die dritthöchsten Treibhausgasemissionen aller europäischen Kraftwerke.[1]

Zum Kraftwerk gehört der mit 200 Metern zweithöchste Kühlturm der Welt. Der Kühlwasserausfluss des Kraftwerks bildet die heutige Quelle des Gillbachs, dessen ursprüngliches Quellgebiet, der Bethlehemer Wald, durch die Tagebaue Bergheim und Fortuna-Garsdorf zwischen den 1950er und 1980er Jahren abgebaggert wurde.[2]

Aufbau und technische Daten

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Seit Einführung der Rauchgasreinigung werden die Abgase der Blöcke A–C über je zwei 198 Meter hohe Schornsteine und die Abgase der Blöcke D–H über die entsprechenden Kühltürme ins Freie geleitet.[3][4]

Block A B C D E F G H K – BoA 1
Nettoleistung[5] 125 MWel 125 MWel 295 MWel
(2 Kessel)
297 MWel 295 MWel 299 MWel 628 MWel 648 MWel 944 MWel
Inbetriebnahme 1963 1965 1968 1970 1971 1974 2003
Sicherheitsbereitschaft / Versorgungsreserve - - 1. Oktober 2018[6] - -
Stilllegung 2012 31. Dezember 2021 18. Dezember 2020 31. März 2024 31. Dezember 2029 (1 fix, 1 geplant) 31. März 2030 (geplant)
Wirkungsgrad (elektrisch) 31 % 32–34 % 37 % 43,2 % / 44,2 % (bei 25 % TBK)
spez. Kohleverbrauch 1,3 kg/kWh 1,2 kg/kWh 1,1 kg/kWh 0,9 kg/kWh / 0,865 kg/kWh (bei 25 % TBK)
Kamin (Höhe) 1 × 100 m 1 × 100 m 3 × 130 m 2 × 160 m
Kühlturm 6 × 40 m
(Ventilatorkühler)
3 × 106 m
(Naturzug-Naßkühlturm)
2 × 128 m
(Naturzug-Naßkühlturm)
200 m
(Naturzug-Naßkühlturm)
Erläuterungen: BoA: Braunkohlekraftwerk mit optimierter Anlagentechnik, TBK: Trockenbraunkohlefeuerung (Versuchsanlage mit Wirbelschichttrocknung an BoA 1)

Der Netzanschluss erfolgt in das Stromnetz des Übertragungsnetzbetreibers Amprion.[5] Für die Blöcke A bis D erfolgt der Netzanschluss über die Schaltanlage Brauweiler und für die Blöcke E und F über die Schaltanlage Opladen in das 220-kV-Höchstspannungsnetz.[5] Für die Blöcke G, H und K erfolgt der Netzanschluss über die Schaltanlage Rommerskirchen in das 380-kV-Höchstspannungsnetz.[5]

Geschichte und Aufbau des Kraftwerks

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Blöcke A – B

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Im Herbst 1960 begannen zwischen Niederaußem und Auenheim die Bauarbeiten für die Blöcke A und B (150 MW) des heutigen Kraftwerks Niederaußem, das als Werk Fortuna IV die früheren Kraftwerke Fortuna I bis III, die „auf der Kohle saßen“, ersetzen sollte. Der Standort wurde wegen der Möglichkeit einer Erweiterung ausgewählt. Die Versorgung mit Braunkohle wird über eigene Bahnlinien (Nord-Süd-Bahn) gewährleistet.

Die Blöcke A und B wurden Ende 2012 stillgelegt.[7]

Blöcke C – H

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Noch bevor die Blöcke A und B 1963 den ersten Strom produzierten, begannen die Bauarbeiten für den ersten 300-Megawatt-Kraftwerksblock Standort Niederaußem. Der Block ging im Sommer 1965 bei großem Interesse der Öffentlichkeit als modernster seiner Art ans Netz. Zwischen 1968 und 1971 entstanden drei weitere Kraftwerksanlagen mit verbesserter Technik.

1974 gingen zwei weitere Blöcke mit jeweils 600 MW ans Netz. Insgesamt wurde damals am Standort Niederaußem mit einer Leistung von 2.700 Megawatt Strom produziert. Durch Verbesserungsmaßnahmen konnte Mitte der 90er Jahre die Leistung noch einmal gesteigert werden.

Um die Grenzwerte der neuen Umweltschutzauflagen zu erreichen, begannen 1986 die Arbeiten für eine Rauchgasentschwefelungsanlage, die seit 1988 in Betrieb ist. Durch die weithin sichtbaren roten Rohre werden die Rauchgase in die Rauchgasentschwefelungsanlage geleitet. Dort werden sie mittels Sprühdüsen mit einer Kalk-Wasser-Suspension beaufschlagt. Der im Rauchgas gebundene Schwefel reagiert mit dem Kalk und fällt schließlich als Gips im Wäschersumpf aus. Erst die gereinigten und abgekühlten Abgase werden dann auf 75 Grad wieder aufgewärmt und entweder durch Schornsteine an die Umwelt abgegeben oder in den Kühlturm eingeleitet, was durch den enormen Sog eine feine Verteilung in der Abluft zur Folge hat. Der entstehende Gips wird neben dem Kraftwerk in Auenheim durch die Firma Pro Mineral weiterverarbeitet.

Der Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland verlangte die Abschaltung der Kraftwerksblöcke C, D, E und F. Die Blöcke E und F befinden sich seit dem 1. Oktober 2018 für jeweils vier Jahre nur noch für Versorgungsengpässe in der Sicherheitsbereitschaft. Danach sollten sie endgültig stillgelegt werden. Die Energiekrise seit 2021 machte die Aktivierung der Braunkohlereserve zum 1. Oktober 2022 erforderlich. Die beiden Blöcke wurden befristet bis zum 30. Juni 2023 aus der Sicherheitsbereitschaft in eine sogenannte Versorgungsreserve (§ 50d EnWG) überführt und konnten wieder am Strommarkt teilnehmen.[8] Mit Verfügung zum 4. Oktober 2023 hat das Bundeskabinett die Verlängerung der Versorgungsreserve bis zum 31. März 2024 beschlossen.[9]

Block D ist am 31. Dezember 2020 um 23:59 Uhr und Block C ist am 31. Dezember 2021 um 23:59 Uhr endgültig stillgelegt worden.[10] Bereits am Abend des 18. Dezember 2020 wurde die reguläre Stromproduktion eingestellt. Block D hat in seiner gesamten Betriebszeit seit der Inbetriebnahme im Jahr 1968 etwa 115 TWh Strom erzeugt.[11] Die Blöcke E und F wurden im Zuge des Kohleausstiegs am Ostersonntag 2024 (31. März) abgeschaltet.[12]

Ein Zwischenfall im Kraftwerk Niederaußem ereignete sich am 9. Juni 2006. Um 1:15 Uhr fing die Bekohlungsanlage des in Revision befindlichen Blockes H Feuer. Das Feuer schlug auf zwei weitere Kraftwerksblöcke über. Später ergriffen die Flammen fast die gesamte Bekohlung des „alten Kraftwerks“. Eine große Rauchwolke stieg auf und zog viele Kilometer Richtung Nord-West.

Die Werkfeuerwehr selbst konnte den Brand nicht löschen, so wurde gegen 3 Uhr Großalarm ausgelöst und die Feuerwehren aus der Umgebung sowie Fahrzeuge der Werkfeuerwehr Bayer und Flughafenfeuerwehr Köln/Bonn alarmiert. Zeitweise waren etwa 300 Einsatzkräfte aus ganz Nordrhein-Westfalen im Einsatz. Durch die erst kurz vorher erneuerten Brandschutzvorkehrungen konnte eine weitere Feuerausbreitung verhindert werden, trotzdem ging der Sachschaden in den zweistelligen Millionenbereich.

Block K („BoA“)

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Mit dem Bau des Blocks K (RWE-Bezeichnung BoA = Braunkohlekraftwerk mit optimierter Anlagentechnik) am Kraftwerk Niederaußem entstand zwischen 1997 und 2002 der damals modernste Braunkohlenkraftwerksblock der Welt mit einer Wärmeleistung von 2.306 Megawatt, elektrischen Bruttoleistung von 1.027 Megawatt (950 MW netto) und einem elektrischen Wirkungsgrad von 43 %, der damit wesentlich höher als bei älteren Anlagen ist (im Bereich 31–35 %). RWE investierte in den Bau 1,2 Mrd. Euro. Die offizielle Indienststellung des neuen Blocks fand im Sommer 2002 statt. Im Beisein des damaligen NRW-Ministerpräsidenten Wolfgang Clement und des Bundeskanzlers Gerhard Schröder ging das neue Kraftwerk ans Netz.

Neben dem neuen Kraftwerksblock entstand der seinerzeit mit 200 Meter Höhe höchste Kühlturm der Welt, der zugleich auch als Kamin für diesen Block dient. Der 2012 im indischen Kalisindh errichtete 202 Meter hohe Kühlturm des Kraftwerks Kalisindh überragte den Kühlturm allerdings um zwei Meter und nahm ihm den Titel ab[13]. Das Kesselhaus des Blocks K war mit 172 Metern Höhe[14] bis zum Bau der Blöcke F und G in Neurath, deren Kesselhäuser es um einen Meter überragen, das höchste Industriegebäude Deutschlands.

Braunkohletrocknungsanlagen

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Zwischen Block H und Block K hat RWE Power 2001 eine neuartige Versuchsanlage zur Trocknung von Braunkohle errichtet, die aber heute nicht mehr in Betrieb ist. Hier wurde auf mechanischem Wege (mit einer hydraulischen Presse) und auf thermischem Wege (durch Erhitzen in einer Wirbelschicht) das Wasser aus der Braunkohle ausgetrieben.[15]

Pilotanlage zur CO2-Abscheidung

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RWE betreibt am Standort eine Pilotanlage zur CO2-Abscheidung, die in Zusammenarbeit mit Linde und BASF entwickelt und errichtet wurde.[16] Die Anlage wurde im August 2009 im Beisein des damaligen Bundeswirtschaftsministers Karl-Theodor zu Guttenberg und des NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers in Betrieb genommen.[17][18] Die Anlage, die nach dem Grundprinzip der Aminwäsche funktioniert, trennt aus einem kleinen Teilstrom des Rauchgases aus dem Block K 90 % des Kohlendioxids ab. In der Versuchsanlage wurden verschiedene Waschflüssigkeiten getestet und weiterentwickelt. Das CO2 wird für Forschungsvorhaben genutzt.

Im Mai 2019 wurde im Rahmen des EU-Forschungsprojekts MefCO2 (Methanol-Treibstoff aus CO2, englisch Methanol fuel from CO2) eine Demonstrationsanlage am Kraftwerk mit einer täglichen Produktionskapazität von einer Tonne Methanol in Betrieb genommen.[19]

Eingestellte Erweiterungspläne: Block L („BoAplus“)

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RWE prüfte den Bau von mindestens einem weiteren BoA-Block am Standort Niederaußem nördlich des bisherigen Betriebsgeländes. Die hierfür notwendige Änderung des Regionalplanes wurde im Oktober 2011 bei der Bezirksregierung Köln beantragt und im Juli 2013 vom Regionalrat der Bezirksregierung beschlossen.[20] Im September 2012 beschloss der Stadtrat Bergheim, einen Bebauungsplan aufzustellen und den Flächennutzungsplan zu ändern.[21][22] Im November 2014 stimmte er dem Bebauungsplan Nr. 261/Na und der 125. Änderung des Flächennutzungsplans zu.[23] Seit Juni 2015 bereitet RWE das immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren vor. Am 14. Juli 2016 hat das Unternehmen die dafür notwendigen Unterlagen bei der Bezirksregierung Köln eingereicht. Parallel dazu wurde am 22. Juli der Antrag zur Anpassung der wasserrechtlichen Erlaubnis des Kraftwerks eingereicht. Eine Bauentscheidung soll erst erfolgen, wenn alle Genehmigungen vorliegen und die Wirtschaftlichkeit des Kraftwerks gesichert ist.[24][25][26]

Bei der Inbetriebnahme des geplanten 1100-MW-BoA-plus-Blockes sollen vier ältere Blöcke mit einer Leistung von insgesamt 1200 MW stillgelegt werden.[27] In den Geschäftsberichten von RWE findet das Kraftwerksprojekt seit 2013 keine Erwähnung mehr.[28] 2018 erklärte das Oberverwaltungsgericht Münster den Bebauungsplan der Stadt Bergheim, der Voraussetzung für den Bau des Kraftwerks ist, für unwirksam. Hierbei gab das Gericht Anwohnern recht, die gegen die Errichtung des Kraftwerks geklagt und Verstöße gegen den Landesentwicklungsplan sowie das Klimaschutzgesetz von Nordrhein-Westfalen geltend gemacht hatten.[29]

Im April 2019 verkündete RWE die endgültige Aufgabe der Neubaupläne und führte hierfür sowohl politische Gründe als auch die nicht gegebene Wirtschaftlichkeit der Anlage an. Bereits zuvor hatte der Konzern die Planungen aufgrund der fehlenden Rahmenbedingungen für den Bau nur schleppend vorangetrieben.[30]

Emission von Schadstoffen und Treibhausgasen

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Kraftwerkskritiker bemängeln am Kraftwerk Niederaußem die hohen Emissionen an Stickstoffoxiden, Schwefeloxiden, Quecksilber und Feinstaub, an dem Krebs erzeugende Substanzen (Blei, Cadmium, Nickel, PAK, Dioxine und Furane) haften können.[31] Eine von Greenpeace bei der Universität Stuttgart in Auftrag gegebene, umstrittene[32] Studie kommt 2013 zu dem Ergebnis, dass die vom Kraftwerk Niederaußem ausgestoßenen Feinstäube und die aus Schwefeldioxid-, Stickoxid- und NMVOC-Emissionen gebildeten sekundären Feinstäube des Kraftwerks statistisch zu 2.881 verlorenen Lebensjahren pro Jahr führen.[33] Greenpeace hat daraus, ohne dass es in der Studie erwähnt wird[32], 269 vorzeitige Todesfälle abgeleitet.[34] Auf der Liste der „gesundheitsschädlichsten Kohlekraftwerke Deutschlands“ rangiert das Kraftwerk Niederaußem daher auf Platz 2.[35]

Außerdem stehen angesichts des Klimawandels die CO2-Emissionen in der Kritik. Braunkohlekraftwerke weisen die höchsten Kohlendioxidemissionen pro erzeugter Kilowattstunde auf, weswegen Umwelt- und Klimaschützer sie als besonders ineffizient und klimaschädlich kritisieren. Auf der im Jahr 2007 vom WWF herausgegebenen Liste der klimaschädlichsten Kraftwerke in der EU rangierte das Kraftwerk im Jahr 2006 auf Rang 3 in Europa und gemeinsam mit dem Kraftwerk Jänschwalde auf Rang 1 in Deutschland (1200 g CO2 pro Kilowattstunde). In absoluten Zahlen hat das Kraftwerk Niederaußem nach dem Kraftwerk Bełchatów (Polen) den zweithöchsten Kohlendioxid-Ausstoß in Europa.[36]

Das Kraftwerk Niederaußem meldete folgende Emissionen im europäischen Schadstoffregister PRTR:

Emissionen des Kraftwerks Niederaußem[37]
Luftschadstoff 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Kohlendioxid (CO2) 31.300.000.000 kg 24.900.000.000 kg 26.300.000.000 kg 28.100.000.000 kg 28.600.000.000 kg 27.900.000.000 kg 29.500.000.000 kg 27.200.000.000 kg 27.300.000.000 kg 24.800.000.000 kg
Stickstoffoxide (NOx/NO2) 18.600.000 kg 14.000.000 kg 15.400.000 kg 17.900.000 kg 18.500.000 kg 18.200.000 kg 19.300.000 kg 18.000.000 kg 18.000.000 kg 16.500.000 kg
Schwefeldioxide (als SOx/SO2) 5.750.000 kg 4.100.000 kg 6.420.000 kg 6.870.000 kg 6.610.000 kg 6.110.000 kg 10.200.000 kg 10.200.000 kg 9.360.000 kg 8.560.000 kg
Kohlenmonoxid (CO) 6.750.000 kg 5.110.000 kg 5.360.000 kg 5.990.000 kg 5.980.000 kg 6.200.000 kg 5.250.000 kg 4.920.000 kg 5.000.000 kg 4.520.000 kg
Feinstaub (PM10) 989.000 kg 482.000 kg 440.000 kg 386.000 kg 452.000 kg 484.000 kg 409.000 kg 412.000 kg 373.000 kg 309.000 kg
Anorganische Chlorverbindungen (als HCl) 159.000 kg 128.000 kg 135.000 kg 145.000 kg 148.000 kg 144.000 kg 153.000 kg 25.000 kg 25.300 kg 23.100 kg
Anorganische Fluorverbindungen (als HF) 12.000 kg 9.730 kg 10.300 kg 11.000 kg 11.200 kg 10.900 kg 11.600 kg 10.700 kg 10.700 kg 7.320 kg
Benzol - - - - - - - 2.710 kg 2.720 kg 2.480 kg
Zink und Verbindungen (als Zn) 307 kg 248 kg 261 kg 279 kg 285 kg 278 kg 295 kg 496 kg 498 kg 452 kg
Quecksilber und Verbindungen (als Hg) 548 kg 442 kg 467 kg 499 kg 509 kg 497 kg 527 kg 485 kg 486 kg 442 kg
Kupfer und Verbindungen (als Cu) - - - - - - - 583 kg 584 kg 389 kg
Nickel und Verbindungen (als Ni) - - - - - - - 127 kg 127 kg 126 kg
Cadmium und Verbindungen (als Cd) - - - - - - - 23,2 kg 23,3 kg 19,0 kg
Arsen und Verbindungen (als As) 55,0 kg 44,2 kg 46,7 kg 49,9 kg 50,9 kg 49,7 kg 52,7 kg - - -

Weitere typische Schadstoffemissionen wurden nicht berichtet, da sie im PRTR erst ab einer jährlichen Mindestmenge meldepflichtig sind, z. B. Dioxine und Furane ab 0,1 g, Cadmium ab 10 kg, Nickel ab 50 kg, Chrom sowie Kupfer ab 100 kg, Blei ab 200 kg, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) ab 50 kg, Fluor und anorganische Fluorverbindungen ab 5.000 kg, Ammoniak sowie Lachgas (N2O) ab 10.000 kg, flüchtige organische Verbindungen außer Methan (NMVOC) ab 100.000 kg[38].

Die Europäische Umweltagentur hat die Kosten der Umwelt- und Gesundheitsschäden der 28.000 größten Industrieanlagen in Europa anhand der im PRTR gemeldeten Emissionsdaten mit den wissenschaftlichen Methoden der Europäischen Kommission abgeschätzt.[39] Danach verursacht das Kraftwerk Niederaußem die vierthöchsten Schadenskosten aller europäischen Industrieanlagen.[40]

Umwelt- und Gesundheitsschäden[40]
Verursacher Schadenskosten Einheit Anteil
Kraftwerk Niederaußem 1130–1560 Millionen Euro 0,9–1,1 %
Summe 28.000 Anlagen 102–169 Milliarden Euro 100 %
Commons: Kraftwerk Niederaußem – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Harriet Fox: Top 10 EU emitters all coal power plants in 2021. In: ember-climate.org. 7. April 2022, abgerufen am 8. April 2022 (englisch).
  2. https://heimbiotop.de/Erft-Gillbach-Exkursionen.html
  3. Broschüre RWE Power: Kraftwerk Niederaußem – Ein Standort voller Energie (Download von fh-meschede.de (Memento des Originals vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fh-meschede.de; PDF; 1,1 MB)
  4. Das Kraftwerk Niederaußem auf www.stadtteilforum-oberaussem.de (Memento des Originals vom 26. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadtteilforum-oberaussem.de
  5. a b c d Kraftwerksliste. Bundesnetzagentur, 31. Mai 2022, abgerufen am 1. Oktober 2022.
  6. Einigung zu Ausstieg aus der Braunkohle: Umweltschützer: Mogelpackung. Auf: www1.wdr.de, 25. Oktober 2015. Abgerufen am 20. August 2019.
  7. Kraftwerke demontieren – Was der Vater aufbaute. Abgerufen am 17. Januar 2013 (Stand 08.01.2013).
  8. Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz. Bundesnetzagentur, abgerufen am 4. Juli 2023.
  9. BMWK-Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: Bundeskabinett billigt befristete Verlängerung der Versorgungsreserve als vorsorgliches Absicherungsinstrument für den kommenden Winter. Abgerufen am 18. Oktober 2023.
  10. RWE legt zuerst Block D im Kraftwerk Niederaußem still. In: Aachener Nachrichten, 23. Januar 2020. Abgerufen am 25. Januar 2020.
  11. Niklas Pinner: Kraftwerk in Bergheim-Niederaußem: RWE schaltet den ersten Block ab. In: Kölner Stadtanzeiger (ksta.de). 18. Dezember 2020, abgerufen am 19. Dezember 2020.
  12. Sieben Blöcke von Kohlekraftwerken stillgelegt n-tv.de, 31. März 2024
  13. http://www.comansa.com/eng/news/act_088_Comansa-Jie-builds-the-worlds-highest-cooling-towers.htm
  14. Große Bauingenieurexkursion der TU München 2004 (Memento des Originals vom 29. Juli 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statik.bv.tu-muenchen.de
  15. Frank Buschsieweke: Dampfwirbelschichttrocknung von Braunkohle, Dissertation, Institut für Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen der Universität Stuttgart, 2006
  16. Pressemitteilung Bundeswirtschaftsministerium fördert Pilotprojekt für eine CO2-Wäsche von RWE Power, BASF und Linde auf rwe.com
  17. RWE Power: Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg und Ministerpräsident Rüttgers nehmen Pilotanlage zur CO2-Wäsche in Betrieb auf rwe.com
  18. https://www.basf.com/global/de/media/news-releases/2017/12/p-CI-171227.html
  19. Niederaußem ist Schauplatz wichtiger technologischer Fortschritte. RWE Power AG, 28. Mai 2019, abgerufen am 25. Januar 2020.
  20. Weg für neues Kohle-Kraftwerk ist frei. Kölner Stadt-Anzeiger, 5. Juli 2013
  21. Bebauungsplan Nr. 261/NA „Anschlussfläche Braunkohlenkraftwerk Niederaußem“ im Stadtteil Niederaußem – Verfahrensschritte. Abgerufen am 19. Dezember 2014.
  22. Flächennutzungsplan – 125. Änderung – Stadtteil Niederaußem – „Anschlussfläche Braunkohlenkraftwerk Niederaußem“ im Stadtteil Niederaußem – Verfahrensschritte. Abgerufen am 19. Dezember 2014.
  23. BoAplus: RWE Power begrüßt Ratsbeschluss der Kreisstadt Bergheim zur Anpassung der Bauleitplanung. Pressemitteilung von RWE, 25. November 2014. Abgerufen am 19. Dezember 2014.
  24. Frühe Öffentlichkeitsbeteiligung: RWE Power informierte über aktuellen Stand von BoAplus. Pressemitteilung von RWE, 18. Juni 2015. Abgerufen am 16. März 2016.
  25. BoAplus: Unterlagen fürs BImSchG-Verfahren bei der Bezirksregierung Köln eingereicht. Pressemitteilung von RWE, 14. Juli 2016. Abgerufen am 4. Oktober 2016.
  26. BoAplus Aktuelles. Abgerufen am 30. Mai 2017.
  27. RWE schafft Voraussetzungen. Kölnische Rundschau, 8. Oktober 2011
  28. RWE AG - Berichte. In: www.rwe.com. Abgerufen am 16. März 2016.
  29. OVG stoppt Bau von Kraftwerk Bergheim-Niederaußem . In: Westdeutscher Rundfunk, 15. November 2018. Abgerufen am 15. November 2018.
  30. RWE hat keinen Platz mehr für neue Braunkohle-Kraftwerke. In: Kölner Stadt-Anzeiger, 26. April 2019. Abgerufen am 26. April 2019.
  31. Feinstaub-Quellen und verursachte Schäden, Umweltbundesamt (Dessau)
  32. a b Greenpeace-Studie zu Feinstaub: Wie gefährlich ist die Kohlekraft tatsächlich?, Medscapemedizin, abgerufen am 19. Mai 2014
  33. Assessment of Health Impacts of Coal Fired Power Stations in Germany – by Applying EcoSenseWeb (Englisch, PDF 1,2 MB) Philipp Preis/Joachim Roos/Prof. Rainer Friedrich, Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung, Universität Stuttgart, 28. März 2013
  34. Tod aus dem Schlot – Wie Kohlekraftwerke unsere Gesundheit ruinieren (PDF 3,3 MB) (Memento des Originals vom 23. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.greenpeace.de Greenpeace, Hamburg, 2013
  35. Greenpeace: Die zehn gesundheitsschädlichsten Kohlekraftwerke Deutschlands (PDF 129 kB) (Memento des Originals vom 23. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.greenpeace.de
  36. Dirty Thirty Ranking of the most polluting power stations in Europe. WWF, Mai 2007 (PDF)
  37. PRTR – Europäisches Emissionsregister
  38. PRTR-Verordnung 166/2006 über die Schaffung eines Europäischen Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregisters und zur Änderung der Richtlinien 91/689/EWG und 96/61/EG des Rates
  39. Kosten-Nutzen-Analyse zur Luftreinhaltepolitik, Clean Air for Europe (CAFE) Programm, Europäische Kommission
  40. a b Revealing the costs of air pollution from industrial facilities in Europe (Offenlegung der Kosten der Luftverschmutzung aus Industrieanlagen in Europa), Europäische Umweltagentur, Kopenhagen, 2011