Haina (Nessetal)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Haina
Landgemeinde Nessetal
Koordinaten: 50° 59′ N, 10° 31′ OKoordinaten: 50° 59′ 22″ N, 10° 31′ 4″ O
Höhe: 280 m
Fläche: 6,72 km²
Einwohner: 468 (31. Dez. 2017)
Bevölkerungsdichte: 70 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2019
Postleitzahl: 99869
Vorwahl: 036254

Haina ist ein Ortsteil der Landgemeinde Nessetal im thüringischen Landkreis Gotha.

Die Landschaft um Haina wird im Westen vom Durchbruchstal der Nesse geprägt, hier erscheint das Hintere Hainaer Holz wie ein Berg aus der Umgebung hervorzusteigen, die höchste Erhebung befindet sich am Rand des Flugplatzgeländes Kindel (325 m ü. NN).[1]

Haina befindet sich im mittleren Talabschnitt der Nesse, in diesen Fluss münden der Kirchbach, und der Bieberbach mit dem Zufluss Weidenbach.[1]

Nachbargemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nachbargemeinden von Haina waren die Gemeinde Hörselberg-Hainich im Wartburgkreis mit ihren Ortsteilen Wenigenlupnitz, Wolfsbehringen und Behringen im Westen und Norden, die Gemeinde Friedrichswerth im Osten und die Ortsteile Weingarten und Ebenheim (beide Gemeinde Hörsel) im Süden.

Frühgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein bereits in ur- und frühgeschichtlicher Zeit bedeutsamer Verkehrsweg führt aus dem Thüringer Becken an Haina vorbei in das Werratal. Zur Kontrolle dieser Heer- und Handelsstraße entstanden wahrscheinlich seit dem Frühmittelalter bei Haina die Wallburgen Schlösschen im Hinteren Hainaer Holz als Sperre des westlichen Zugangs und die Hainaer Burg am Ortsrand des heutigen Dorfes als Sperre des östlichen Zugangs. Innerhalb der Ortslage befanden sich weitere Befestigungsanlagen, die die hohe Bedeutung des Ortes Haina im Mittelalter unterstreichen. Wichtige Fundstücke aus mehreren Ausgrabungen sind im Museum für Regionalgeschichte in Gotha ausgestellt.[2]

In einer Schenkungsurkunde vom 18. Mai 874 wird Hago nebst anderen 116 Orten in Thüringen als dem Stift Fulda zehntpflichtig erwähnt. Erzbischof Liubert zu Mainz als auch der Abt Sigehard zu Fulda machten das Recht der Zehnterhebung für sich geltend. Den Streit darüber entschied König Ludwig der Deutsche (840–876) am Hofe zu Ingelheim zu Gunsten der Abtei Fulda.[3]

Haina war ein Hauptort der Mark Lupnitz. Mehrfach rasteten in dem Hainaer Verwaltungshof – einer pfalzähnlichen Straßenstation – bedeutende Persönlichkeiten des Reiches auf der Durchreise. 1273 wurde erstmals der Markt erwähnt.[4] Ab 1321 gehörte Haina zum Besitz der Herren von Wangenheim.

Im Ort besteht noch bis heute der Zollhof. Dort musste früher der Zoll bei Passieren der Straße in die Gemeinde Behringen gezahlt werden. Auch das Fenster, durch das der Zoll gereicht werden musste, existiert heute noch. Es ist als Andenken mit Glassteinen geschlossen worden. Der Zollhof wird seit 1699 von der Familie Allmrodt bewohnt.

Ab 1640 gehörte Haina als Teil des Wangenheimschen Gerichts zum Herzogtum Sachsen-Gotha, ab 1672 zu Sachsen-Gotha-Altenburg. 1743 gelangte der Ort an die Herren von Uechtritz (Fugaische Linie). Haina gehörte ab 1826 zum Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha und ab 1920 zum Land Thüringen.

Am 1. Januar 2019 wurden die zuvor selbständigen Gemeinden Haina, Ballstädt, Bufleben, Friedrichswerth, Goldbach, Hochheim, Remstädt, Wangenheim, Warza und Westhausen zur Landgemeinde Nessetal zusammengeschlossen. Goldbach war Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Mittleres Nessetal.[5]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994 – 454
  • 1995 – 511
  • 1996 – 554
  • 1997 – 539
  • 1998 – 554
  • 1999 – 545
  • 2000 – 554
  • 2001 – 532
  • 2002 – 534
  • 2003 – 518
  • 2004 – 529
  • 2005 – 510
  • 2006 – 510
  • 2007 – 510
  • 2008 – 510
  • 2009 – 506
  • 2010 – 487
  • 2011 – 504
  • 2012 – 480
  • 2013 – 477
  • 2014 – 492
  • 2015 – 492
  • 2016 – 482
  • 2017 – 468
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßenverkehr

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haina ist über die Landstraße 1029 an das Verkehrsnetz angeschlossen. Ein unbefestigter Verbindungsweg besteht nach Behringen, über den man auch auf den Nessetal-Radweg gelang.[1]

Schienenverkehr

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der nächstgelegene Haltepunkt im Schienennetz ist Mechterstädt. Durch die Gemarkung verlief bis 2007 das 1954 errichtete Anschlussgleis von der Nessetalbahn zum ehemaligen Truppenübungsplatz Kindel.[1]

Im westlichen Teil der Gemarkung befindet sich der Flugplatz Eisenach-Kindel.

Personennahverkehr

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Buslinie 820 der Regionalen Verkehrsgemeinschaft Gotha verbindet Haina werktags mit Gotha. Der nächste Bahnhof ist Mechterstädt an der Thüringer Bahn, etwa sieben Kilometer südlich von Haina.

Wasser und Abwasser

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wasserver- und Abwasserentsorgung wird durch den Wasser- und Abwasserzweckverband Mittleres Nessetal sichergestellt.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Haina (Nessetal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Paul Grimm: Fünf frühgeschichtliche Burgen bei Haina. In: Studien aus Alteuropa, Teil II, Köln-Gratz 1965.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d Thüringer Landesvermessungsamt TK25 – Blatt 5029 Fröttstädt
  2. Hans Patze, Peter Aufgebauer (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 9: Thüringen (= Kröners Taschenausgabe. Band 313). 2., verbesserte und ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 1989, ISBN 3-520-31302-2, S. 181–182.
  3. Guido Reinhardt: Geschichte des Marktes Gräfentonna, Langensalza 1892.
  4. Die deutschen Königspfalzen. In: Michael Gockel (Hrsg.): Repertorium der Pfalzen, Königshöfe und übrigen Aufenthaltsorte der Könige im Deutschen Reich des Mittelalters. Thüringen. Vandenhoeck & Ruprecht, 1984, ISBN 3-525-36502-0, S. 179–195.
  5. Thüringer Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 14/2018, aufgerufen am 20. März 2019
  6. Max Berbig: Zachariä, Just Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 44, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 633 f.