Johanna Elisabeth von Baden-Durlach

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Johanna Elisabeth von Baden-Durlach (* 3. Oktober 1680 in Durlach; † 2. Juli 1757 in Schloss Stetten in Stetten im Remstal) war durch Heirat Herzogin von Württemberg.

Johanna Elisabeth von Baden-Durlach

Johanna von Baden-Durlach kam in der Karlsburg als drittes Kind von Friedrich VII. Magnus, Markgraf von Baden-Durlach (1647–1709), und dessen Ehefrau Augusta Maria von Schleswig-Holstein-Gottorf (1649–1728) zur Welt.

1697 wurde sie im Rahmen einer baden-durlach-württembergischen Doppelhochzeit mit Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg (1676–1733) verheiratet. Seine Eltern waren Herzog Wilhelm Ludwig von Württemberg (1647–1677) und Magdalena Sibylla von Hessen (1652–1712). Die Ehe band die beiden führenden lutherischen Fürstenhäuser Süddeutschlands aneinander. Augusta Maria von Schleswig-Holstein-Gottorf war die Tante von Magdalene Sibylle von Hessen. Beide waren aufgrund des geringen Altersunterschiedes als Kinder zeitweise zusammen aufgewachsen.

Da durch den vorausgegangenen Pfälzischen Erbfolgekrieg die Markgrafen von Baden-Durlach damals ohne ansehnliches Schloss waren, feierte man zunächst im Badischen Hof zu Basel die erste fürstliche Hochzeit zwischen Johanna Elisabeth und Eberhard Ludwig und zwei Monate später in Stuttgart die Hochzeit von Eberhard Ludwigs Schwester Magdalena Wilhelmine (1677–1742) mit dem Erbprinzen und späteren Markgrafen Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach (1679–1738).

Nachdem im ersten Ehejahr Erbprinz Friedrich Ludwig (1698–1731) geboren worden war, lebten die Ehegatten weitgehend getrennt. Durch seine Militärkarriere weilte Eberhard Ludwig zunächst selten in Stuttgart. Er nahm 1704 an der Schlacht von Höchstädt teil und wurde später zum Oberbefehlshaber der Rheinarmee ernannt. 1707 wurde er zum Feldmarschall der schwäbischen Truppen im Spanischen Erbfolgekrieg. Wichtig waren für ihn, ein stehendes und großes Heer zu befehligen und nach französischem Vorbild einen absolutistischen Staat mit einer glanzvollen Hofhaltung zu führen.

Johanna Elisabeth hielt sich in ihrer Ehe weiter an die pietistischen Vorstellungen von Rollen und Moral, in denen sie erzogen worden war und harrte im Alten Schloss in Stuttgart aus.

Eberhard Ludwig lebte als erster württembergischer Herzog offen mit einer Mätresse, der Mecklenburgerin Wilhelmine von Grävenitz (1686–1744). Ihre Heirat 1707 in morganatischer Ehe wurde als Skandal betrachtet. Johanna Elisabeth klagte bei Kaiser Karl VI., woraufhin die bigamistische Ehe wieder gelöst werden musste und Wilhelmine von Grävenitz ins Exil in die Schweiz geschickt wurde, wohin ihr Eberhard Ludwig folgte.

Er kehrte erst 1710 wieder zurück, nachdem auch Wilhelmine von Grävenitz durch eine Scheinehe mit Landhofmeister Graf von Würben wieder nach Württemberg zurückkehren konnte. Sie hielten sich weitgehend in Ludwigsburg auf. 1718 wurde die Residenz auch offiziell nach Ludwigsburg verlegt. Johanna Elisabeth blieb derweil im Alten Schloss in Stuttgart zurück. Sie weigerte sich aber, die Scheidung einzureichen. Die Ehe wurde nicht gelöst. Durch den frühen Tod des Erbprinzen Friedrich Ludwig 1731 drohte die Herrschaft in Württemberg an eine katholische Nebenlinie überzugehen. Aufgrund dieser Gefahr löste Herzog Eberhard Ludwig daher seine Verbindung zu Wilhelmine von Grävenitz und hoffte von seiner legitimen und lange ignorierten Gattin Johanna Elisabeth noch einmal einen Nachfolger zu erhalten. Das vorgerückte Alter des Ehepaars und der baldige Tod des Herzogs am 31. Oktober 1733 vereitelten jedoch diese Bemühungen.

Johanna Elisabeth überlebte ihren Mann um mehr als 20 Jahre. Sie bezog als Witwensitz Schloss Kirchheim und starb 1757 während einer Brunnenkur in Stetten im Remstal. Begraben wurde sie in der Ludwigsburger Schlosskirche.

 
 
 
 
 
Friedrich V. Markgraf von Baden-Durlach (1594–1659)
 
 
 
 
Friedrich VI. Markgraf von Baden-Durlach (1617–1677)
 
 
 
 
 
Barbara von Württemberg (1593–1627)
 
 
 
Friedrich VII. Magnus Markgraf von Baden-Durlach (1647–1709)
 
 
 
 
 
 
Johann Kasimir von Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg (1589–1652)
 
 
 
Christine Magdalena von Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg (1616–1662)
 
 
 
 
 
Katharina Wasa von Schweden (1584–1638)
 
 
 
Johanna Elisabeth von Baden-Durlach
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf, (1575–1616)
 
 
 
Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf (1597–1659)
 
 
 
 
 
Augusta von Dänemark (1580–1639)
 
 
 
Augusta Maria von Schleswig-Holstein-Gottorf (1649–1728)
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann Georg I. Kurfürst von Sachsen (1585–1656)
 
 
 
Maria Elisabeth von Sachsen (1610–1684)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Magdalena Sibylle von Preußen (1586–1659)
 
 

Gedicht von Johanna Elisabeth

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Von der Teutschen Sprach
Wann eine Sprache man mit fremden Worten schmücket,
so scheint sie wie ein Weib, die ihr Gesicht geferbt;
wann man es recht besieht, so ist es ganz verderbt,
so ihrer zarten Hautt nur endlich Schaden bringet.
Die teutsche Sprach ist den andern Sprachen gleich,
und weren sie von Wort und Klange noch so reich,
drum laßt uns unsere Sprach in unserer Sprache reden.

  • Hansmartin Decker-Hauff: Frauen im Hause Württemberg. Hrsg. von Wilfried Setzler u. a. DRW, Leinfelden-Echterdingen 1997, ISBN 3-87181-390-7, S. 125 ff. (Die baden-württembergische Kreuzhochzeit).
  • Michel Huberty: L’ Allemagne Dynastique. Giraud, Le-Perreux-sur-Marne 1976.
  • Sybille Oßwald-Bargende: Eine fürstliche Hausaffäre. Einblicke in das Geschlechterverhältnis der höfischen Gesellschaft am Beispiel des Ehezerwürfnisses zwischen Johanna Elisabetha und Eberhard Ludwig von Württemberg. In: Ulrike Weckel u. a. (Hrsg.): Ordnung, Politik und Geselligkeit der Geschlechter im 18. Jahrhundert (= Das achtzehnte Jahrhundert. Supplementa. Band 6). Wallstein, Göttingen 1998, ISBN 3-89244-304-1, S. 65–88.
  • Gerhard Raff: Hie gut Wirtemberg allewege. Band 4: Das Haus Württemberg von Herzog Eberhard Ludwig bis Herzog Carl Alexander. Mit den Linien Stuttgart und Winnental. Landhege, Schwaigern 2015, ISBN 978-3-943066-39-5, S. 95–136.
  • Dieter Stievermann: Johanna Elisabeth. In: Sönke Lorenz, Dieter Mertens, Volker Press (Hrsg.): Das Haus Württemberg. Ein biographisches Lexikon. Kohlhammer, Stuttgart 1997, ISBN 3-17-013605-4, S. 172.