Methyldiethanolamin

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Strukturformel
Strukturformel von Methyldiethanolamin
Allgemeines
Name Methyldiethanolamin
Andere Namen
  • 2,2′-Methyliminodiethanol
  • N-Methyl-2,2′-iminodiethanol
  • N-Methyldiethanolamin (N-MDEA)
  • N,N-Bis(2-hydroxyethyl)methylamin
  • N,N-Diethanolmethylamin
  • MDEA
  • N–MDEA
  • METHYL DIETHANOLAMINE (INCI)[1]
Summenformel C5H13NO2
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit mit aminartigem Geruch[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 105-59-9
EG-Nummer 203-312-7
ECHA-InfoCard 100.003.012
PubChem 7767
Wikidata Q252344
Eigenschaften
Molare Masse 119,16 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,04 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

−21 °C[2]

Siedepunkt

243 °C[2]

Dampfdruck
  • 1,3 Pa (20 °C)[3]
  • 0,026 hPa (40 °C)[2]
Löslichkeit

mischbar mit Wasser[2]

Brechungsindex

1,4694[4]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[5] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 319
P: 262​‐​305+351+338[2]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Methyldiethanolamin (MDEA) ist eine organische chemische Verbindung aus der Gruppe der Amine und Alkohole (Alkanolamine). Sie liegt als luftempfindliche farblose Flüssigkeit vor und wird als Katalysator in der Polyurethan-Synthese und als chemisches Zwischenprodukt zur Herstellung von Textilhilfsmitteln, Farbstoffen, Insektiziden, Pharmaka und Emulgatoren verwendet. Darüber hinaus findet MDEA Anwendung als Absorbens bei der Gaswäsche von Sauergas (Aminwäsche).[3] Als geeigneter Absorber für die nachträgliche CO2-Abtrennung[6] hat es neben anderen Aminen den Vorzug, besonders im Direct-air-capture-Verfahren,[7] CO2 gesondert aufzunehmen.[8]

Die Flüssigkeit besitzt bei 20 °C eine Viskosität von 101 mPa·s.[4] Die wässrige Lösung von MDEA reagiert stark alkalisch. Bei Kontakt mit Luft reagiert MDEA mit dieser und muss deshalb dicht verschlossen gelagert werden. In der freien Natur ist sie leicht biologisch abbaubar.[9] MDEA unterliegt als Vorläuferstoff der Chemiewaffenkonvention und ist dort entsprechend gelistet.[10]

Sicherheitstechnische Kenngrößen

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Methyldiethanolamin bildet bei höheren Temperaturen entzündliche Dampf-Luft-Gemische. Die Verbindung hat einen Flammpunkt von 137 °C.[2] Der Explosionsbereich liegt zwischen 0,9 Vol.‑% als untere Explosionsgrenze (UEG) und 8,4 Vol.‑% als obere Explosionsgrenze (OEG).[2] Die Zündtemperatur beträgt 265 °C.[2] Der Stoff fällt somit in die Temperaturklasse T3.

Risikobewertung

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Methyldiethanolamin wurde 2013 von der EU gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von Methyldiethanolamin waren die Besorgnisse bezüglich hoher (aggregierter) Tonnage, hohes Risikoverhältnis (Risk Characterisation Ratio, RCR) und weit verbreiteter Verwendung sowie der Gefahren ausgehend von einer möglichen Zuordnung zur Gruppe der CMR-Stoffe. Die Neubewertung fand ab 2013 statt und wurde vom Vereinigten Königreich durchgeführt. Anschließend wurde ein Abschlussbericht veröffentlicht.[11][12]

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu METHYL DIETHANOLAMINE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 28. Dezember 2020.
  2. a b c d e f g h i j k l m Eintrag zu 2,2′-Methyliminodiethanol in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 28. Oktober 2019. (JavaScript erforderlich)
  3. a b Eintrag zu N-Methyl-2,2′-iminodiethanol. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 13. August 2015.
  4. a b Dow: Typical Physical Properties of DEEA, DMEA, MDEA, NMEA
  5. Eintrag zu 2,2′-methyliminodiethanol im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  6. Hanna Knuutila, Ugochukwu E. Aronu, Hanne M. Kvamsdal, Actor Chikukwa: Post combustion CO2 capture with an amino acid salt. In: Energy Procedia. Band 4, Supplement C, 2011, S. 1550–1557, doi:10.1016/j.egypro.2011.02.024.
  7. E. S. Sanz-Pérez, C. R. Murdock, S. A. Didas, C. W. Jones: Direct Capture of CO2 from Ambient Air. In: Chem. Rev. 116. Jahrgang, Nr. 19, 25. August 2016, S. 11840–11876, doi:10.1021/acs.chemrev.6b00173, PMID 27560307.
  8. Stefan Klinski: Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz. Hrsg.: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. 2. Auflage. Leipzig 2006, ISBN 3-00-018346-9, FKZ 22021103, S. 38–39.
  9. AppliChem: Datenblatt MDEA (Memento vom 11. Juni 2015 im Internet Archive) (PDF; 89 kB)
  10. Schedule 3: Precursors. OPCW, abgerufen am 17. September 2017 (englisch).
  11. Europäische Chemikalienagentur (ECHA): Substance Evaluation Conclusion and Evaluation Report.
  12. Community Rolling Action Plan (CoRAP) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA): 2,2'-methyliminodiethanol Vorlage:Linktext-Check/Apostroph, abgerufen am 6. März 2022.