NS-Baureihe ICNG

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Intercity Nieuwe Generatie (ICNG)
Nummerierung: ICNG-V: 3101–3149
ICNG-VIII: 3201–3227
ICNG-VIII (B): 3301–3321
(D):
3351–3362
Anzahl: 109 (bestellt)
Hersteller: Alstom, Chorzów (Polen) und Salzgitter
Plattform: Coradia Stream
Baujahr(e): seit 2018
Achsformel: ICNG-V: Bo’2’2’Bo’+2’2’Bo’
ICNG-VIII: Bo’2’2’2’Bo’+Bo’2’2’2’Bo’
Spurweite: 1435 mm
Länge über Kupplung: ICNG-V: 110 m
ICNG-VIII: 165 m
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Stromsystem: 15 kV, 16,7 Hz ~
25 kV, 50 Hz ~
1,5 kV =
3 kV =
Zugbeeinflussung: ERTMS, ATB-EG, TBL 1+
Sitzplätze: ICNG-V: 256
ICNG-VIII: 417[1]
Fußbodenhöhe: 810 mm
Klassen: 1./2.
Besonderheiten: 20 Züge (3301–3321) angepasst für das belgische Netz

12 Züge (3351–3362) angepasst für das deutsche Netz

(B) steht für Belgien-tauglich
(D) steht für Deutschland-tauglich

Die Intercity Nieuwe Generatie (kurz ICNG, Spitzname Wespe[2]) sind elektrische Triebwagen der Nederlandse Spoorwegen (NS) und für den Einsatz im niederländischen InterCity-Netz vorgesehen. Die Züge gehören zur Coradia-Stream-Baureihenfamilie des Herstellers Alstom und werden seit 2018 hergestellt.

Nach der Vergabe des HSL-Zuid-Netzes an die HSA wurde nach Zügen gesucht, die geeignet sind, in Konkurrenz zu Thalys, auch inländische und internationale Zugverbindungen zu betreiben. Diese Züge könnten dann im Binnenverkehr auf der HSL-Zuid verkehren und das Rollmaterial des Benelux-IC ersetzen. Nach einer Ausschreibung teilte man mit, dass der italienische Hersteller AnsaldoBreda mit den Triebwagen V250 die Ausschreibung gewonnen hatte.

Vor Inbetriebnahme der V250 im Jahr 2012 wurden ab 2009 ICRm-Wagen, welche speziell für den Einsatz auf der HSL-Zuid angepasst werden mussten, zwischen Amsterdam, Rotterdam und später auch Breda eingesetzt. Als Lokomotiven nutzte man von Alpha Trains gemietete Lokomotiven der Reihe 186 des Herstellers Bombardier. Als die V250 Anfang 2013 wegen technischer Probleme aus dem Verkehr gezogen werden mussten, wurde beschlossen, die gesamte ICRm-Wagenflotte für den Einsatz auf der HSL-Zuid zu erneuern. Die Modernisierung der ICRm-Wagen ermöglichte die Erweiterung des Zugangebots auf der HSL-Zuid ab Herbst 2015.

Als 2015 klar wurde, dass die V250 nicht mehr in den Fahrgastbetrieb zurückkehren würden und an den Hersteller zurückgegeben wurden, war die ICRm-Wagenflotte bereits nahezu vierzig Jahre alt, ebenso wie die ältesten ICMm, die ausschließlich auf dem klassischen Streckennetz eingesetzt werden.

Weiterhin stieg im Zeitraum 2004–2013 die Zahl der Fahrgäste um 24 %.[3] Dieser Zuwachs ist vor allem auf das Bevölkerungswachstum, eine größere Zahl von Studenten und die gestiegenen Kraftstoffpreise zurückzuführen.[3] Infolgedessen bestand auch ein Bedarf an mehr Fahrzeugen.

Um all diese Probleme zu lösen, begann die NS im Juli 2014 mit der Ausschreibung für den „Intercity New Generation“.[4] Im März 2015 waren noch vier Hersteller im Rennen: Alstom aus Frankreich, Siemens Transportation aus Deutschland, der deutsch-kanadische Hersteller Bombardier Transportation und Stadler Rail aus der Schweiz.[5]

Am 2. Mai 2016 gab die NS bekannt, dass Alstom die Ausschreibung für den ICNG gewonnen habe. Der Auftrag umfasst 79 Triebwagen.[6] Ende Mai 2016 kündigte Siemens an, ein Eilverfahren einzuleiten, um den Zuschlag an Alstom zu verhindern. Am 15. Juli 2016 wurde bekannt gegeben, dass Siemens das Eilverfahren verloren hat.[7]

Ursprünglich wurden 79 Zuggarnituren bestellt, später bestellte man allerdings 20 weitere Triebwagen für den grenzüberschreitenden Verkehr nach Belgien. Dadurch stieg die Gesamtzahl auf insgesamt 99 Stück.[8]

Im Jahr 2022 wurde die Bestellung von zwei Triebwagen für den grenzüberschreitenden Verkehr nach Deutschland bekanntgegeben.[9]

Im Februar 2024 wurde das Einlösen einer Option über zehn weitere Fahrzeuge für den Einsatz nach Deutschland bekannt.[10]

Die im polnischen Alstom-Werk in Chorzów gefertigten Züge wurden zuerst auf dem Eisenbahnversuchsring Velim erprobt. Der erste fünfteilige Triebzug mit der Nr. 3103 begann die Versuchsfahrten im Mai 2019[11] gefolgt vom achtteiligen Triebzug Nr. 3201, der im August 2020 die Versuchsfahrten aufnahm.[12]

Der erste ICNG (Nr. 3108) kam am 23. Mai 2020 in den Niederlanden an, wurde zur Watergraafsmeer-Werkstatt in Amsterdam geschleppt und dort vorübergehend für die Ausbildung der Triebfahrzeugführer genutzt.[13] Am 4. Juni traf eine zweite Garnitur (Nr. 3103) ein und absolvierte einen Tag später erste Testfahrten von der Werkstatt in Onnen aus.[14] Am 2. Januar 2021 trafen die Einheiten 3106 und 3112 ein. Der Triebzug 3103 wurde am 3. Januar 2021 zurück nach Polen überführt.

Am 7. Juni 2021 wurde der erste Triebwagen (Nr. 3301) für den Einsatz nach Belgien nach Schaarbeek überführt.[15]

Am 16. Oktober 2020 ereignete sich im deutschen Bahnhof Dreileben-Drackenstedt an der Strecke Eilsleben–Magdeburg ein Unfall beim Transport von zwei ICNG-Garnituren vom Alstom-Werk in Salzgitter nach Blankenburg (Harz) zu Testfahrten auf der mit 25 kV elektrifizierten Rübelandbahn. Die Triebwagen wurden von Alstoms Werkslok 214 006 (92 80 1214 006-9 D-ALS) gezogen, die sich aufgrund eines technischen Defekts nicht anhalten ließ, bevor sie mehrere Signale und einen offenen Bahnübergang überfuhr und schließlich über eine Schutzweiche auf einen Prellbock fuhr. Der Triebzug 3105 entgleiste und wurde schwer beschädigt, der 3109 blieb unbeschädigt.[16]

Geplanter Einsatz

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Der für 2021 geplante Einsatz der ICNG im innerniederländischen Personenverkehr wurde mehrfach verschoben.[17][18] Am 19. April 2023 startete der Testbetrieb mit Fahrgästen. Sie fanden unter Einsatz einer Doppeltraktion, welche aus einem achtteiligen und einem fünfteiligen Triebzug besteht, als Intercity Direct zwischen Amsterdam und Rotterdam statt.[19] Der Einsatz im planmäßigen Betrieb war für den 10. Dezember 2023 geplant.[20]

Geplant war der Einsatz zunächst auf der Linie BredaAmsterdam Zuid. Anschließend sollten sie auch auf der Linie EindhovenDen Haag eingesetzt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt soll der Einsatz auf der Linie Breda–Amsterdam Zuid auf die Linien AlmereGroningen und MeppelLeeuwarden ausgeweitet werden.

Im Jahr 2025 soll der Betrieb auf den Linien nach Antwerpen und Brüssel aufgenommen werden.[8]

Die Nederlandse Spoorwegen begannen, verschiedene IC-Verbindungen nach Aachen sowohl über die Bahnstrecke Sittard–Herzogenrath als auch über die Bahnstrecke Viersen–Venlo zu planen.[21]

Technische Daten

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Trennmöglichkeit mit Drehgestellen in Regelbauart

Die fünf- bzw. achtteiligen Triebzüge sind durch Jakobs-Drehgestelle verbunden. Der Fahrzeugboden befindet sich fast auf gleicher Höhe wie die Bahnsteige, so dass die Züge leicht zugänglich sind. Die druckdichten Einzeltüren sind mit Schiebetritten versehen, so dass Rollstuhlfahrer und andere Reisende ebenerdig ein- und aussteigen können.

Innerhalb jeder Einheit gibt es eine nicht niederflurige Trennmöglichkeit mit zwei Drehgestellen in Regelbauart. Bei den achtteiligen Einheiten sind beide Drehgestelle Triebdrehgestelle, bei den fünfteiligen nur eins. Der Wagenboden ist in diesem Bereich um zwei Stufen angehoben.

Die Züge sind mit Fahrzeuggeräten der ATB-EG, der üblichen niederländischen Zugbeeinflussungseinrichtung und dem European Rail Traffic Management System (ERTMS) ausgestattet, das auf der HSL-Zuid genutzt wird.

Die Züge sind in Abteile der ersten und zweiten Klasse unterteilt, welche wiederum in Bereiche für „Arbeit“, „Ruhe“ und „Meet & Greet“ unterteilt sind. Zwischen den Sitzen in den Abteilen wurden zusätzliche Gepäckablagen angebracht. Sowohl in der ersten als auch in der zweiten Klasse gibt es Steckdosen und USB-Anschlüsse zum Aufladen von Handys oder Laptops. Das bei der NS übliche OBIS-Informationssystem mit Informationsbildschirmen und kostenlosem WLAN ist ebenfalls in den Zügen vorhanden.[7]

Variante für Belgien

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Triebfahrzeug für Belgien in der sogenannten Flow-Lackierung

Die NS hat frühzeitig zwei Stream-Triebzüge für das belgische Schienennetz (ICNGB) nachbestellt, da die auf der Strecke Amsterdam–Brüssel eingesetzten Fahrzeuge ab dem Jahr 2025 ersetzt werden sollen. Mit diesem Auftrag sollten die beiden Triebzüge zuerst getestet und auf dem belgischen Schienennetz zugelassen werden, bevor ein Folgeauftrag für weitere Züge aufgegeben werden sollte. Der erste Folgeauftrag über achtzehn Einheiten wurde jedoch bereits vor der Inbetriebnahme der ersten Triebzüge erteilt, so dass ab 2025 (2 + 18 =) 20 Einheiten für den Verkehr nach Belgien zur Verfügung stehen sollen.

Die Version für Belgien betrifft nur Triebzüge mit acht Wagenkasten mit jeweils 410 Sitzplätzen. Diese Version verfügt über mehr Gepäckraum und eine zusätzliche Toilette. Sie ist zusätzlich mit der belgischen Zugbeeinflussung TBL 1+ ausgerüstet und kann unter 3 kV Gleichspannung verkehren.[15]

Die Zulassungsfahrten wurden 2022 abgeschlossen,[22] die Zulassung für das belgische Streckennetz wurde im Mai 2022 erteilt.[23]

Variante für Deutschland

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Anfang 2022 begann Alstom mit der Entwicklung einer Version, die im deutschen Streckennetz mit 15 kV Wechselspannung eingesetzt werden kann. Zwei Prototypen wurden von der NS bestellt, eine Bestellung über zehn Serientriebzüge wurde im Februar 2024 bekanntgegeben, diese erhalten Nummern ab 3351 aufwärts.[9][10]

Commons: NS-Baureihe ICNG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Regional & Intercity Trains: Coradia Stream Regional trains – Low-floor electric multiple unit. Alstom, September 2017, archiviert vom Original am 11. April 2018; abgerufen am 10. Mai 2022 (englisch).
  2. Peter de Waard: Kunnen de NS de nieuwe Wespen nog annuleren? 25. Mai 2020, abgerufen am 10. Mai 2022 (niederländisch).
  3. a b Jongeren goed voor reizigersgroei bij NS. Abgerufen am 10. Mai 2022 (niederländisch).
  4. NS start aanbesteding nieuwe Intercity's. Abgerufen am 10. Mai 2022 (niederländisch).
  5. 'Vier partijen in race voor nieuwe Intercity'. Abgerufen am 10. Mai 2022 (niederländisch).
  6. Alstom mag nieuwe Intercity NS bouwen. Abgerufen am 10. Mai 2022 (niederländisch).
  7. a b NS en Alstom sluiten contract over levering van 79 snelle Intercity's. Abgerufen am 10. Mai 2022 (niederländisch).
  8. a b NS: vanaf 2023 snelle trein tussen Breda en Groningen. Abgerufen am 10. Mai 2022 (niederländisch).
  9. a b Belgian certification process completed for new NS fleet. In: International Railway Journal. 23. März 2022, abgerufen am 10. Mai 2022 (britisches Englisch).
  10. a b NS bestelt nog eens tien ICNG’s met toelating in Duitsland. In: Treinreiziger.nl. 26. Februar 2024, abgerufen am 26. Februar 2024 (niederländisch).
  11. ICNG On Test At Velim. In: Railvolution. 11. Mai 2019, abgerufen am 22. Mai 2022 (englisch).
  12. ICNG At Velim. In: Railvolution. 8. August 2020, abgerufen am 22. Mai 2022 (englisch).
  13. Eerste ICNG is in Nederland aangekomen. 23. Mai 2020, abgerufen am 10. Mai 2022 (niederländisch).
  14. Intercity Nieuwe Generatie begint met testritten. 4. Juni 2020, abgerufen am 10. Mai 2022 (niederländisch).
  15. a b Eerste ICNG naar België voor test en toelating. 8. Juni 2021, abgerufen am 10. Mai 2022 (niederländisch).
  16. Sachsen-Anhalt: Entgleisung bei der Überführung zweier neuer NS-Intercity-Züge. Lok-Report, 18. Oktober 2020.
  17. Corona en softwareproblemen zorgen voor nieuwe vertraging ICNG. Abgerufen am 10. Mai 2022 (niederländisch).
  18. Softwareprobleme: Niederländische NS verschiebt Start von Hochgeschwindigkeitszug. 7. Dezember 2022, abgerufen am 8. März 2024.
  19. Niederlande: Neuer ICNG fährt erstmals zwischen Amsterdam und Rotterdam. In: LOK Report. Arbeitsgruppe Lok-Report, 20. April 2023, abgerufen am 22. April 2023.
  20. Quintus Vosman: ICNG enters passenger service. In: International Railway Journal. Simmons-Boardman Publishing, 20. April 2023, abgerufen am 22. April 2023 (britisches Englisch).
  21. Quintus Vosman: NS orders ICNGD for cross-border services to Germany. In: International Railway Journal. Simmons-Boardman Publishing, 26. Februar 2024, abgerufen am 27. Februar 2024 (englisch).
  22. Toelatingstesten van de Belgische ICNG afgerond. 24. März 2022, abgerufen am 10. Mai 2022 (niederländisch).
  23. In Brief: Belgium. In: IRJ. Mai 2022, S. 11.