Natriumdichlorisocyanurat

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Strukturformel von Natriumdichlorisocyanurat
Allgemeines
Name Natriumdichlorisocyanurat
Andere Namen
  • 3,5-Dichlor-2-hydroxy-4,6-s-triazindionnatriumsalz
  • Dichlor-s-triazintrionnatriumsalz
  • Troclosennatrium
Summenformel C3Cl2N3NaO3
Kurzbeschreibung

weißes Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 220-767-7
ECHA-InfoCard 100.018.880
PubChem 517121
Wikidata Q2200179
Eigenschaften
Molare Masse 219,95 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

1,97 g·cm−3 (25 °C)[1]

Schmelzpunkt

240–250 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit

leicht in Wasser (350 g·l−1 bei 25 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[2] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 272​‐​302​‐​314​‐​410
EUH: 031
P: 210​‐​260​‐​273​‐​280​‐​303+361+353​‐​305+351+338[1]
Toxikologische Daten

1420 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Natriumdichlorisocyanurat ist eine chemische Verbindung. Es handelt sich um das Natriumsalz der Dichlorisocyanursäure.

Natriumdichlorisocyanurat wird in einem mehrstufigen Prozess gewonnen. Zuerst wird Harnstoff zu Cyanursäure pyrolysiert. Gereinigtes (99 %) Cyanursäure-dihydrat reagiert mit elementarem Chlor zu Dichlorisocyanursäure-monohydrat (DCCA). Diese fällt aus und wird abfiltriert. Das Monohydrat wird mit Natriumhydroxid zu Natriumdichlorisocyanursäure-dihydrat neutralisiert. Das Anhydrat kann durch Erhitzen erhalten werden.[3]

Natriumdichlorisocyanurat ist ein weißes Pulver mit stechendem Geruch nach Chlor, das sich gut in Wasser löst. Als starkes Oxidationsmittel reagiert es heftig mit brennbaren und reduzierenden Substanzen. Bei der Hydrolyse erzeugt es hypochlorige Säure.[4]

Es bildet ein Dihydrat aus.[5]

Natriumdichlorisocyanurat findet in Reinigungs-, Desinfektions- und Bleichmitteln Verwendung.[6]

Es wird vielfach zur Desinfektion von Swimmingpools eingesetzt. In Deutschland darf es zur Trinkwasseraufbereitung nur noch für den Bedarf der Bundeswehr und für den zivilen Bedarf im Verteidigungsfall sowie in Katastrophenfällen verwendet werden.[4]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f g h Eintrag zu Natriumdichlorisocyanurat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu Troclosennatrium im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 2. März 2020. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  3. FAO – Chemical and Technical Assessment: SODIUM DICHLOROISOCYANURATE (NaDCC – anhydrous and dihydrate).
  4. a b DIN EN 12932:2008-10: Produkte zur Aufbereitung von Wasser für den menschlichen Gebrauch — Produkte für den Notfall — Natriumdichlorisocyanurat-dihydrat (Fassung vom Oktober 2008).
  5. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Natriumdichlorisocyanurat-Dihydrat: CAS-Nr.: 51580-86-0, EG-Nr.: 610-700-3, ECHA-InfoCard: 100.106.495, GESTIS: 500043, PubChem: 23667638, ChemSpider: 58879, Wikidata: Q27269102.
  6. Wolfgang Roeske: Trinkwasserdesinfektion: Grundlagen, Verfahren, Anlagen, Geräte, Mikrobiologie, Chlorung, Ozonung, UV-Bestrahlung, Membranfiltration, Qualitätssicherung. Oldenbourg Industrieverlag, 2007, ISBN 978-3-8356-3119-9, S. 53 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).