Saléeit

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Saléeit
Gelber Saléeit auf Limonit aus der Ranger Mine, Jabiru, Northern Territory, Australien (Größe 9,6 cm × 6,9 cm × 4,5 cm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Slé[1]

Andere Namen

Saléit oder Saleit

Chemische Formel Mg[UO2|PO4]2·10–12H2O[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/E.01
VII/E.01-030

8.EB.05
40.02a.11.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m
Raumgruppe P21/c (Nr. 14)Vorlage:Raumgruppe/14[2]
Gitterparameter a = 6,95 Å; b = 19,95 Å; c = 9,90 Å
β = 135,2°[2]
Formeleinheiten Z = 2[2]
Häufige Kristallflächen {001}, {100}, {120}, {012}[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2 bis 3[3]
Dichte (g/cm3) gemessen: 3,27; berechnet: 3,21[3]
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}, undeutlich nach {010}, {110}[3]
Farbe zitronengelb, gelbgrün bis olivgrün
Strichfarbe gelbweiß
Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig
Glanz Diamantglanz, Wachsglanz
Radioaktivität sehr stark
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,554 bis 1,559[4]
nβ = 1,570 bis 1,582[4]
nγ = 1,571 bis 1,585[4]
Doppelbrechung δ = 0,027[4]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = 0 bis 61°[3]
Pleochroismus Sichtbar: X= farblos; Z= hellgrünlichgelb[4]
Weitere Eigenschaften
Besondere Merkmale Fluoreszenz

Saléeit ist ein Mineral aus der Autunitgruppe in der Mineralklasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und hat die chemische Zusammensetzung Mg[UO2|PO4]2·10–12H2O[2] und ist damit chemisch gesehen ein Magnesium-Uranyl-Phosphat.

Die pseudotetragonalen Kristalle können durchsichtig bis undurchsichtig sein mit überwiegend tafeligem Habitus und dominierender Basisfläche senkrecht zur c-Achse. Die Oberflächen der zitronengelben oder gelbgrünen bis olivgrünen Kristalle zeigen einen diamant- bis wachsähnlichen Glanz. Die Strichfarbe ist gelbweiß.

Mit einer Mohshärte von 2 bis 3 liegt Saléeit an der Grenze zwischen den weichen und mittelharten Mineralen, das heißt, er lässt sich entweder wie die Referenzminerale Gips (Härte 2) noch mit dem Fingernagel oder Calcit (Härte 3) mit einer Kupfermünze ritzen.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals beschrieben wurde das Mineral 1932 von Jacques Thoreau und Johannes Franciscus Vaes in Silikatgesteinen aus der Shinkolobwe-Mine in Kasolo in der Provinz Katanga im Kongo. Sie benannten dieses neue Mineral nach Achille Salée (1883–1932), Professor für Geologie an der Katholischen Universität Löwen in Belgien.

Typmineral des Minerals wird an der Katholischen Universität Löwen in Belgien unter der Katalog-Nr. K1812 aufbewahrt.[3]

Bereits in der veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Saléeit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Uranylphosphate/Arsenate und Uranylvanadate“, wo er zusammen mit Autunit, Fritzscheit, Heinrichit, Kahlerit, Nováčekit, Sabugalit, Torbernit, Trögerit, Uranocircit, Uranospinit und Zeunerit die „Autunit-Gruppe“ mit der System-Nr. VII/E.01 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Saléeit ebenfalls in die Abteilung der „Uranylphosphate und Arsenate“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach dem Verhältnis von Uranoxidkomplex (UO2) und Phosphat- bzw. Arsenatkomplex (RO4), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „UO2 : RO4 = 1 : 1“ zu finden ist, wo es zusammen mit Autunit, Heinrichit, Kahlerit, Kirchheimerit, Metarauchit, Nováčekit-I, Nováčekit-II, Torbernit, Uranocircit-I, Uranocircit-II, Uranospinit, Xiangjiangit und Zeunerit die „Autunitgruppe“ mit der System-Nr. 8.EB.05 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Saléeit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“, dort allerdings in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc.“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 40.02a.11 innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Phosphate etc., mit A2+(B2+)2(XO4) • x(H2O), mit (UO2)2+“ zu finden.

Kristallstruktur

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Saléeit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/c (Raumgruppen-Nr. 14)Vorlage:Raumgruppe/14 mit den Gitterparametern a = 6,95 Å; b = 19,95 Å; c = 9,90 Å; β = 135,2° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Die Kristallstruktur zeichnet sich durch Uranyl-Phosphat-Schichten aus, die parallel zur (001)-Ebene liegen. Das tetraedrische Phosphat-Anion (PO43−) koordiniert dabei über seine vier Sauerstoffatome jeweils vier Uranyl-Ionen (UO22+), so dass sich für diese jeweils eine oktaedrische Koordination von Sauerstoffatomen ergibt, wobei die Spitzen dieses Oktaeders die Uranyl-Sauerstoffatome darstellen. Dieses Verknüpfungsmuster ergibt Uranyl-Phosphat-Schichten, zwischen denen sich die Wassermoleküle und die Magnesium-Ionen (Mg2+) befinden. Jedes Mg2+ ist dabei von 6 Wassermolekülen oktaedrisch umgeben. Die übrigen 4 Wassermoleküle sind an kein Kation direkt gebunden. Sie tragen aber mit einem komplexen System von Wasserstoffbrückenbindungen zu einer ausgeglichenen Verteilung der Ladungen und somit zur Stabilisierung der Struktur bei.

Physikalische Eigenschaften

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Das Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 51 Gew-% als sehr stark radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivität von etwa 91,2 kBq/g[5] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 0,0312 kBq/g).

Unter langwelligem UV-Licht zeigt Saléeit eine kräftige zitronengelbe und unter kurzwelligem UV-Licht eine hellgelbe Fluoreszenz.[3]

Ebenso wie bei den strukturell verwandten Mineralen Torbernit und Zeunerit kann der Wassergehalt variieren und Saléeit wandelt sich leicht in das wasserärmere Mineral Metasaléeit um.

Saléeit bildet pseudotetragonale rechteckige bis quadratische Kristalle mit tafeligen bis blättrigen Habitus. Tafelige Kristalle zeigen neben der dominierenden Basisfläche {001} noch die Flächen {100}, {120} und {012}.

Bildung und Fundorte

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Perfekt gewachsener Saléeitkristall aus der „La Commanderie Mine“, Le Temple, Département Deux-Sèvres (Frankreich)
Dunkelgrüner Saléeit aus der Ranger Mine, Jabiru, Kakadu National Park, Australien (Bildbreite: 8 mm)

Saléeit bildet sich sekundär bei der Verwitterung von Uranmineralen in der Oxidationszone von uranhaltigen hydrothermalen und sedimentären Lagerstätten.

In der Shinkolobwe-Mine in Kasolo in der Provinz Katanga im Kongo tritt Saléeit zusammen mit Torbernit und Dewindtit auf. In der Uranlagerstätte bei Schneeberg in Sachsen ist Saléeit vergesellschaftet mit Uranophan und Zeunerit.

Weltweit konnte Saléeit bisher (Stand: 2010) an rund 80 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in Australien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada, der Demokratischen Republik Kongo, Österreich, Portugal, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Usbekistan, im Vereinigten Königreich (Großbritannien) sowie den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).

Vorsichtsmaßnahmen

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Aufgrund der Toxizität und der starken Radioaktivität des Minerals sollten Mineralproben vom Saléeit nur in staub- und strahlungsdichten Behältern, vor allem aber niemals in Wohn-, Schlaf- und Arbeitsräumen aufbewahrt werden. Ebenso sollte eine Aufnahme in den Körper (Inkorporation, Ingestion) auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Körperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Atemschutzmaske und Handschuhe getragen werden.

  • Jacques Thoreau, Johannes Franciscus Vaes: La saléite, nouveau minéral uranifère. In: Bulletin de la société belge de géologie, paléontologie et hydrologie. Band 42, 1932, S. 96–100 (naturalsciences.be [PDF; 5,5 MB; abgerufen am 29. Oktober 2017]).
  • W. F. Foshag: New Mineral Names. In: American Mineralogist. Band 19, Nr. 1, 1934, S. 36 (minsocam.org [PDF; 127 kB; abgerufen am 29. Oktober 2017]).
  • Mary E. Mrose: Studies on uranium minerals (III): Saléeite from Schneeberg, Saxon. In: American Mineralogis. Band 35, Nr. 7–8, 1950, S. 525–530 (minsocam.org [PDF; 325 kB; abgerufen am 29. Oktober 2017]).
  • S. A. Miller, J. C. Taylor: The crystal structure of saleeite, Mg[UO2PO4]2·10H2O. In: Zeitschrift für Kristallographie. Band 177, 1986, S. 247–253 (arizona.edu [PDF; 273 kB; abgerufen am 29. Oktober 2017]).
  • Richard V. Gaines, H. Catherine W. Skinner, Eugene E. Foord, Brian Mason, Abraham Rosenzweig: Dana’s New Mineralogy. 8. Auflage. John Wiley & Sons, New York (u. a.) 1997, ISBN 0-471-19310-0, S. 772.
Commons: Saléeite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 523.
  3. a b c d e f g Saléeite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 67 kB; abgerufen am 29. Oktober 2017]).
  4. a b c d e Mindat – Saléeite (englisch)
  5. Webmineral - Saleeite (englisch)