Salischtschyky
Salischtschyky | ||
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Заліщики | ||
Basisdaten | ||
Oblast: | Oblast Ternopil | |
Rajon: | Rajon Tschortkiw | |
Höhe: | 356 m | |
Fläche: | 7,16 km² | |
Einwohner: | 8.928 (1. Januar 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 1.247 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 48605 | |
Vorwahl: | +380 3554 | |
Geographische Lage: | 48° 38′ N, 25° 44′ O | |
KATOTTH: | UA61060170010057218 | |
KOATUU: | 6122010100 | |
Verwaltungsgliederung: | 1 Stadt, 29 Dörfer | |
Verwaltung | ||
Bürgermeister: | Wolodymyr Benewjat | |
Adresse: | вул. С. Бандери 40 48600 м. Заліщики | |
Statistische Informationen | ||
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Salischtschyky (ukrainisch Заліщики; russisch Залещики Saleschtschiki, polnisch Zaleszczyki, deutsch auch Hinterwalden) ist eine ukrainische Stadt mit knapp 10.000 Einwohnern in der Oblast Ternopil. Sie liegt in einer Schleife des Dnister und ist für ihr mildes Klima berühmt.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Salischtschyky liegt südlich der Stadt Tschortkiw und der Bezirkshauptstadt Ternopil. Auf dem gegenüberliegenden Ufer des Dnister befindet sich die Siedlung städtischen Typs Kostryschiwka.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Königreich Polen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zaliszczyki wurde im Jahr 1340 erstmals als Siedlung im Königreich Polen erwähnt. 1569 erfolgte die Zuordnung zur Woiwodschaft Podolien, einer administrativen Einheit der Adelsrepublik Polen-Litauen.[1][2]
Seit dem späten 17. Jahrhundert gehörte Zaleszczyki der Adelsfamilie Poniatowski. Um 1750 siedelten sich auf dem Gebiet des alten Dorfes auf Einladung von Fürst Stanisław Poniatowski Tuchweber aus Schlesien an und nannten die Ortschaft Hinterwalden. 1759 wurde die erste deutsche evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Galizien gebildet.[3] Die Kirche St. Philippi wurde jedoch am anderen Ufer des Dnister im Fürstentum Moldau errichtet, da ein Kirchenbau in Polen für Protestanten nicht möglich war. Erster Pfarrer wurde Johann Jakob Scheidemantel.
In der Nähe des alten Dorfes wurde die Siedlung Neu-Zaleszczyki gegründet. 1754 wurde ihr von König August III. das Recht auf vier Märkte im Jahr gegeben. Im Jahr 1766 wurde das Magdeburger Stadtrecht verliehen.
Österreichische und russische Herrschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der Ersten Teilung Polens ging Zaleszczyki 1772 an die Habsburgermonarchie. Es war ab 1854 Sitz der Bezirkshauptmannschaft Zaleszczyki[4] im Kreis Tarnopol im Kronland Königreich Galizien und Lodomerien. Ab 1867 kam noch ein Bezirksgericht dazu.
Von 1810 bis 1815 gehörte es zum Kaiserreich Russland und war Hauptstadt des Bezirks Saleschtschiki im Tarnopoler Kreis.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts verloren die Tuchwebermanufakturen an Bedeutung. Die deutschsprachigen Bewohner verließen den Ort (teilweise nach Kanada) oder assimilierten sich mit der polnisch-ruthenischen Bevölkerung.
1890 waren von 5751 Einwohnern 4513 Juden, 799 Polen, 303 Ruthenen (Ukrainer) und 110 Deutsche.[5]
1898 wurde in Zaleszczyki ein Bahnhof der von der Aktiengesellschaft der ostgalizischen Lokalbahnen betriebenen Lokalbahn Białaczortkowska–Zaleszczyki eröffnet.
Zwischen den Weltkriegen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie am Ende des Ersten Weltkriegs im November 1918 wurde die Stadt Teil der Westukrainischen Volksrepublik. Im Polnisch-Ukrainischen Krieg besetzte Polen im Juli 1919 auch die letzten Teile der Westukrainischen Volksrepublik. Am 21. November 1919 sprach der Hohe Rat der Pariser Friedenskonferenz Ostgalizien für eine Zeitdauer von 25 Jahren Polen zu.
Ab 1919/1921 war die Stadt Teil der Woiwodschaft Tarnopol in der Republik Polen. Zaleszczyki lag nun an der Grenze zu Rumänien. Hier befanden sich Grenzübergänge sowohl im Schienen- als auch im Straßenverkehr. Während der Zwischenkriegszeit entwickelte sich die Stadt zu einem landesweit bekannten Kurort, der für sein mildes Klima, die attraktive landschaftliche Lage und den breiten, zum Baden geeigneten Flussstrand berühmt war.[6] Für den Ort wurde mit den Begriffen „Polnische Riviera“[7] und „Polnisches Meran“ geworben. Es bestanden Bahnverbindungen mit dem Schnelltriebwagen Luxtorpeda in weitere Städte in ganz Polen. Hier verbrachte unter anderen der Polnische Staatspräsident und Marschall Józef Piłsudski seinen Urlaub. Entlang des Flussufers befanden sich Promenaden und Villen, in der gesamten Stadt bestand eine auf den Fremdenverkehr ausgerichtete Wirtschaft.
Zweiter Weltkrieg und sowjetische Ära
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 17. September 1939 wurde Salischtschyky infolge des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes und der sowjetischen Besetzung Ostpolens der Ukrainischen Sowjetrepublik der UdSSR angegliedert. 1941 marschierten deutsche Truppen ein und besetzten die Stadt und die Region. Ein Großteil der jüdischen Bewohner der Stadt wurden im Holocaust ermordet. In den Jahren 1943–1945 war die Stadt eine Zuflucht für polnische Bevölkerung aus den umliegenden Dörfer vor den Angriffen der ukrainischen Nationalisten während des Genozids an der polnischen Bevölkerung.[8] 1944 wurde Salischtschyky mit dem Einmarsch der Roten Armee wieder Teil der UdSSR.
Ukraine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit dem Zerfall der Sowjetunion Ende 1991 gehört Salischtschyky zur Ukraine. Von den früheren Fremdenverkehrseinrichtungen und der Promenade sind nur noch geringe Reste erhalten.[9]
Verwaltungsgliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 12. Juni 2020 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Salischtschyky (Заліщицька міська громада Salischtschyzka miska hromada), zu dieser zählen auch noch die 29 in der untenstehenden Tabelle aufgelisteten Dörfer[10], bis dahin bildete sie die gleichnamige Stadtratsgemeinde Salischtschyky (Заліщицька міська рада/Salischtschyzka miska rada) im Südwesten des Rajons Salischtschyky.
Seit dem 17. Juli 2020 ist sie ein Teil des Rajons Tschortkiw.[11]
Folgende Orte sind neben dem Hauptort Salischtschyky Teil der Gemeinde:
Name | ||||
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ukrainisch transkribiert | ukrainisch | russisch | polnisch | |
Bedrykiwzi | Бедриківці | Бедриковцы (Bedrikowzy) | Bedrykowce | |
Berestok | Бересток | Бересток | Berestek | |
Blyschtschanka | Блищанка | Блищанка (Blischtschanka) | Błyszczanka | |
Chartoniwzi | Хартонівці | Хартоновцы (Chartonowzy) | Chartanowce | |
Dobriwljany | Добрівляни | Добровляны (Dobrowljany) | Dobrowlany | |
Dswynjatsch | Дзвиняч | Дзвиняч (Dswinjatsch) | Dźwiniacz | |
Duniw | Дунів | Дунев (Dunew) | Duninów | |
Duplyska | Дуплиська | Дуплиска (Dupliska) | Dupliska | |
Hluschka | Глушка | Глушка (Gluschka) | Hłuszka | |
Holihrady | Голігради | Голограды (Gologrady) | Holihrady | |
Horodok | Городок | Городок (Gorodok) | Gródek | |
Iwane-Solote | Іване-Золоте | Иване-Золотое (Iwane-Solotoje) | Iwanie | |
Jakubiwka | Якубівка | Якубовка (Jakubowka) | Jakubówka | |
Kasperiwzi | Касперівці | Касперовцы (Kasperowzy) | Kasperowce | |
Kolodribka | Колодрібка | Колодробка (Kolodrobko) | Kołodróbka | |
Kulakiwzi | Кулаківці | Кулаковцы (Kulakowzy) | Kułakowce | |
Lyssytschnyky | Лисичники | Лисичники (Lissitschniki) | Lesieczniki | |
Nowosilka | Новосілка | Новосёлка (Nowosjolka) | Nowosiółka Kostiukowa | |
Petschorna | Печорна | Печорна | Pieczarna | |
Schtschytiwzi | Щитівці | Щитовцы (Schtschitowzy) | Szczytowce | |
Selenyj Haj | Зелений Гай | Зелёный Гай (Seljony Gai) | Żeżawa | |
Sosulynzi | Зозулинці | Зозулинцы (Sosulinzy) | Zazulińce | |
Stawky | Ставки | Ставки (Stawki) | Stawki Uhryńkowskie, Stawki Uhryńkowieckie | |
Synkiw | Синьків | Синьков (Sinkow) | Sińków | |
Torske | Торське | Торское (Torskoje) | Torskie | |
Uhrynkiwzi | Угриньківці | Угриньковцы (Ugrinkowzy) | Uhryńkowce | |
Wyhoda | Вигода | Выгода (Wygoda) | Wygoda | |
Wynohradne | Виноградне | Виноградное (Winogradnoje) | Kościelniki | |
Wynjatynzi | Винятинці | Винятинцы (Winjatinzy) | Winiatyńce |
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sakralbauten
- Kirche St. Stanisław, 1763, römisch-katholisch
- Kirche Mariä Schutz, 1873
- ehemalige Synagoge, 19. Jahrhundert, heute Elektrostation
Profanbauten
- Königliche Kasematten, 18. Jahrhundert
- Palast der Adelsfamilie Poniatowski, spätes 18. Jahrhundert, 1831 umgebaut
- Rathaus, 18. Jahrhundert
- Villa Piłsudski, 20. Jahrhundert, Aufenthaltsort von Józef Piłsudski 1933
-
Panoramablick auf Stadt und Dnistercanyon
-
Woiwodschaft Tarnopol bis zum 17. September 1939
-
Eisenbahnbrücke über den Dnister
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Leopold von Neumann (1811–1888), österreichischer Jurist und Staats- und Völkerrechtslehrer
- Leon Ritter von Biliński (1846–1923), polnischer Politiker, österreichischer und polnischer Finanzminister
- Felician Myrbach (1853–1940), österreichischer Maler
- Marian Alma (1860–1937), polnischer Opernsänger und Schauspieler
- Rachmiel Levine (1910–1998), amerikanischer Mediziner
- Dmytro Firtasch (* 1965), ukrainischer Geschäftsmann, seit 2012 Ehrenbürger der Stadt
- Iryna Wikyrtschak (* 1988), Schriftstellerin, Dichterin und Kulturmanagerin
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ A. C. A. Friederich: Historisch-geographische Darstellung Alt- und Neu-Polens. 1839, S. 399.
- ↑ Rizzi Zannoni: Karta Podola, znaczney części Wołynia, płynienie Dniestru od Uścia, aż do Chocima y Ładowa, Bogu od swego zrzodła, aż do Ładyczyna, pogranicze Mołdawy, Woiewodztw Bełzkiego, Ruskiego, Kiiowskiego y Bracławskiego. (jpg; 7,7 MB) 1772, abgerufen am 18. Juni 2024 (polnisch, wiedergegeben auf mapywig.org).
- ↑ K. Völker: Die Anfänge der evangelischen Gemeinde zu Zaleszczyki in Galizien. In: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich. Wien 1909. S. 157–174.
- ↑ Verordnung der Minister des Innern, der Justiz und der Finanzen vom 24. April 1884. In: Reichsgesetzblatt. Nr. 111, 24. April 1854, S. 401, abgerufen am 18. Juni 2024 (wiedergegeben auf onb.ac.at).
- ↑ Słownik Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich, Bd. XIV. Warschau 1895, S. 345.
- ↑ 55 stopni ciepła. Tak plażowano w Polsce. Archiwalne ZDJĘCIAv. In: dziennik.pl. 30. Mai 2013, archiviert vom am 2. Januar 2017; abgerufen am 18. Juni 2024 (polnisch).
- ↑ Zaleszczyki – “Polska Riwiera”. In: interia.pl. 1. August 2014, abgerufen am 18. Juni 2024 (polnisch).
- ↑ Henryk Komański, Szczepan Siekierka: Ludobójstwo dokonane przez nacjonalistów ukraińskich na Polakach w województwie tarnopolskim 1939–1946. 2. Auflage, Nortom, Breslöaz, 2006, ISBN 978-83-89684-61-5, S. 448.
- ↑ Zaleszczyki, dawniej i teraz. In: welocypedy.pl. 16. Mai 2012, archiviert vom am 7. Dezember 2013; abgerufen am 18. Juni 2024 (polnisch, Gegenüberstellung von Fotos).
- ↑ Ministerkabinett der Ukraine: Розпорядження № 724-р “Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Тернопільської області”. 12. Juni 2020, abgerufen am 18. Juni 2024 (ukrainisch).
- ↑ Werchowna Rada: Постанова № 807-IX “Про утворення та ліквідацію районів”. 17. Juli 2020, abgerufen am 18. Juni 2024 (ukrainisch).