Pluszeichen

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Existenzquantor
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Das Pluszeichen (+) wird als mathematischer Operator für die Addition oder als Vorzeichen für positive Zahlen oder Größen verwendet.

Geschichte und Entstehung

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Das Kreuz ist als Symbol seit der Steinzeit bekannt (etwa in Steinritzungen), aber meist nicht deutbar. Als Rechenzeichen ist es jüngeren Datums. Noch im 15. Jahrhundert war es üblich, die Wörter „plus“ und „minus“ auszuschreiben.

Das erste Pluszeichen im Druck erschien im Werk Mercantile Arithmetic oder Behende und hüpsche Rechenung auff allen Kauffmanschafft von Johannes Widmann, erschienen 1489 in Leipzig.

Das Pluszeichen wird in folgenden Rollen verwendet:

  • als mathematischer Operator, zumeist analog zur Verwendung in den Grundrechenarten, als Rechenart (binär) oder Vorzeichen (unär) für Zahlen, Vektoren, Matrizen und andere mathematische Objekte. Es wird auch als Operator für die Disjunktion (logische Summe) verwendet.
  • ähnlich in Programmiersprachen, dort auch verdoppelt oder als Bestandteil anderer syntaktischer Elemente für weitere Funktionalitäten (z. B. in C++ der Inkrement­operator ++, der auch im Namen der Sprache selbst auftaucht, um sie als Nachfolger der Sprache C auszuweisen)
  • in Texten vereinfacht für „und“, ähnlich wie „&
  • vereinfacht für gestorben, als Ersatz für ein auf Schreibmaschinen nicht verfügbares bzw. auf Computertastaturen nicht vorhandenes (das Plus ähnelt einem griechischen Kreuz, das Kreuzzeichen einem lateinischen)
  • römisch-katholische Geistliche setzten ein Kreuz in Form des Pluszeichens regelmäßig neben ihren Namen; Äbte, Bischöfe und Kardinäle vor denselben, z. B. „+ Max“ (für einen Bischof namens Max Mustermann)
  • als Symbol für „gut“, „Zustimmung“, u. ä.
  • in Rufnummer-Angaben als Platzhalter für die internationale Verkehrsausscheidungsziffer, da diese je nach Land und Telefongesellschaft unterschiedlich sein kann
  • Das Pluszeichen als Symbol für eine positive elektrische Ladung oder den Pluspol ist abgeleitet von mathematischen Zeichen und geht auf den Mathematiker und Physiker Georg Christoph Lichtenberg zurück.

Typografie und Aussehen

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Das typografisch korrekte Pluszeichen besteht aus zwei gleich großen Balken, die sich in ihrem Mittelpunkt rechtwinklig kreuzen und von denen einer parallel zur Grundlinie verläuft. Somit ähnelt es einem griechischen Kreuz, jedoch sind die Balken im Verhältnis zur Gesamtgröße des Zeichens in der Regel schmaler.

Rechenzeichen in einem Druck von 1834[1]

In Druckschriften des 19. Jahrhunderts glich seine Breite üblicherweise der eines Geviertstrichs. Die Höhe des senkrechten Balkens variierte zwischen Versalhöhe und Gevierthöhe. Somit war (im Gegensatz zu heutigen Formen) der senkrechte Balken häufig etwas kürzer als der waagerechte.

In heutigen Schriftarten ist die Breite des Pluszeichens in der Regel auf das Aussehen der Dezimalziffern abgestimmt. Somit ähnelt seine Breite zumeist der der Ziffer Null. Der senkrechte Balken ist immer gleich lang wie der waagerechte, somit ist die Höhe des Zeichens stets geringer als die Versalhöhe. Vertikal ist es zumeist geringfügig (etwa eine Balkenbreite) über der Grundlinie positioniert, berücksichtigt also nicht die x-Linie.

Wie alle gängigen Rechenzeichen ist es unabhängig vom Stil der Schriftart, in der es enthalten ist, stets serifenlos. In kursiver Darstellung erscheint der senkrechte Balken in vielen Schriftarten ohne Neigung (d. h. die Schriftauszeichnung wird insoweit nicht immer berücksichtigt).

Das Pluszeichen in den Schriftarten Arial, Times New Roman, Cambria, Linux Libertine, Adobe Garamond, Andron Mega Corpus, Consolas und Breitkopf-Fraktur, in der zweiten Zeile kursiv in den gleichen Schriftarten, zusammen mit „x“/Null zur Markierung der x- bzw. Versalhöhe

Grundlage für Form anderer Rechenzeichen

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Die Gestaltung des Pluszeichen in einer Schriftart bestimmt in der Regel die Gestaltung weiterer Rechenzeichen.

  • Das (typografische) Minuszeichen (−) ist in der Form (Länge, Strichstärke, ggf. Ausformung der Enden) identisch mit dem waagerechten Balken des Pluszeichens.
  • Das Gleichheitszeichen (=) besteht aus zwei parallelen waagerechten Balken mit der gleichen Form wie der waagerechte Balken des Pluszeichens. Die Balken sind gegenüber der Mitte des Pluszeichens gleich weit nach oben bzw. nach unten versetzt.
  • In vielen Schriftarten liegt der Mittelpunkt des Malkreuzes (×) genau so hoch wie der Mittelpunkt des Pluszeichens.

Hebräisches Pluszeichen

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Für die hebräische Schrift wurde eine abweichende Form des Pluszeichens konzipiert, dem der untere Teil des senkrechten Balkens fehlt, sodass seine Form nicht an ein (christliches) Kreuz erinnert. Es gibt seit dem 19. Jahrhundert eine (nicht durchgängig gebrauchte) Tradition im Judentum wie später an einzelnen israelischen Schulen, die Addition so zu symbolisieren.[2][3] Es wird auch in Flugzeugen der El Al für die Steuerung der Sitzeinstellung verwendet. Die meisten Erwachsenen benutzen jedoch das internationale Pluszeichen.[3] Der israelische Religionsgelehrte Adin Steinsaltz bezeichnete das hebräische Pluszeichen 1994 in einem Spiegel-Interview als „absurde Äußerlichkeit“.[4]

Das Zeichen ist in Unicode als U+FB29 ﬩ hebrew letter alternative plus sign enthalten.

Darstellung in Computersystemen

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Das Pluszeichen wird folgendermaßen definiert und kodiert:

Internationaler Zeichenkodierungsstandard Unicode
und Kodierung im Internet-Dokumentenformat HTML
Zeichen Unicode
Position
Unicode
Bezeichnung
Bezeichnung HTML
hexadezimal
HTML
dezimal
HTML
benannt
URL
codiert
Unicode-Block
+ U+002B plus sign Pluszeichen %2B Basis-Lateinisch

Der Block Mathematische Operatoren, in dem das typographische Minus codiert ist, enthält kein spezielles typographisches Plus.

In TeX/LaTeX wird es schlicht durch sein ASCII-Zeichen codiert.

Varianten des Pluszeichens

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Zeichen Unicode
Position
Unicode
Bezeichnung
Bezeichnung Block LaTeX[5]
+ U+002B plus sign Pluszeichen Basis-Lateinisch +
˖ U+02D6 modifier letter plus sign Modifizierendes Pluszeichen Spacing Modifier Letters
◌̟ U+031F combining plus sign below Kombinierendes Unter-Pluszeichen Kombinierende diakritische Zeichen \textsubplus
U+2064 invisible plus sign Unsichtbares Pluszeichen Allgemeine Interpunktion
U+207A superscript plus sign Hochgestelltes Pluszeichen Hoch- und tiefgestellte Zeichen
U+208A subscript plus sign Tiefgestelltes Pluszeichen Hoch- und tiefgestellte Zeichen
➕︎
➕️
U+2795 heavy plus sign Fettes Pluszeichen
(als Emoji verfügbar)
Dingbats
U+29FA double plus Doppeltes Pluszeichen Verschiedene mathematische Symbole-B
U+29FB triple plus Dreifaches Pluszeichen Verschiedene mathematische Symbole-B
U+29FE tiny Tiny (Kombinatorische Spieltheorie) Verschiedene mathematische Symbole-B
U+FB29 hebrew letter alternative plus sign hebräisches alternatives Pluszeichen Alphabetische Präsentationsformen
U+FE62 small plus sign Kleines Pluszeichen Kleine Formvarianten
U+FF0B fullwidth plus sign Vollbreites Pluszeichen Halbbreite und vollbreite Formen

Ähnliche Zeichen

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Zeichen Unicode
Position
Unicode
Bezeichnung
Bezeichnung Block LaTeX[5]
U+1429 canadian syllabics final plus (ein Zeichen der Cree-Schrift) Vereinheitlichte Silbenzeichen kanadischer Ureinwohner
U+205C dotted cross punktiertes Kreuz Allgemeine Interpunktion
U+22B9 hermitian conjugate matrix hermitesch konjugierte Matrix Mathematische Operatoren
U+2629 cross of jerusalem Krückenkreuz (1) Verschiedene Symbole \kreuz
U+2719 outlined greek cross Umrandetes griechisches Kreuz Dingbats \PlusOutline
U+271A heavy greek cross Fettes Griechisches Kreuz Dingbats \Plus
U+271B open centre cross Kreuz mit offener Mitte Dingbats
U+271C heavy open centre cross Fettes Kreuz mit offener Mitte Dingbats \PlusThinCenterOpen
U+2722 four teardrop-spoked asterisk Vierarmiger Tropfenstern (Tropfenkreuz) Dingbats \FourAsterisk
U+2723 four balloon-spoked asterisk Vierarmiger Ballenstern (Ballenkreuz) Dingbats \JackStar
U+2724 heavy four balloon-spoked asterisk Fetter vierarmiger Ballenstern Dingbats \JackStarBold
U+2725 four club-spoked asterisk Kleeblattkreuz Dingbats \CrossClowerTips
U+2E2D five dot mark Fünf-Punkte-Marke Zusätzliche Interpunktion \fivedots
U+2F17 kangxi radical ten Kangxi-Radikal 24 „zehn“ Kangxi-Radikale
U+3038 hangzhou numeral ten Suzhou-Nummernzeichen Zehn CJK-Symbole und -Interpunktion
U+5341 (ein CJK-Zeichen) Vereinheitlichte CJK-Ideogramme
𐤲 U+10932 lydian letter q Lydischer Buchstabe Q Lydisch
𑁕 U+11055 brahmi number four Brahmi-Ziffer Vier Brahmi
𖡩 U+16869 bamum letter phase-b shet njaq (Historischer Buchstabe der Bamum-Schrift) Bamum, Ergänzung
𖦷 U+169B7 bamum letter phase-e ket (Historischer Buchstabe der Bamum-Schrift) Bamum, Ergänzung
🕂 U+1F542 cross pommee Apfelkreuz Verschiedene piktografische Symbole
🜊 U+1F70A alchemical symbol for vinegar Alchemistisches Symbol für Essig Alchemistische Symbole
(1) 
Im Deutschen bezeichnet „Jerusalemkreuz“ ein anderes Symbol.

Zeichen mit Pluszeichen als Bestandteil

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Zeichen Unicode
Position
Unicode
Bezeichnung
Bezeichnung Block LaTeX[5]
± U+00B1 plus-minus sign Plusminuszeichen Lateinisch-1, Ergänzung \pm
U+2213 minus-or-plus sign Minuspluszeichen Mathematische Operatoren \mp
U+2214 dot plus Pluszeichen mit Punkt Mathematische Operatoren \dotplus
U+2295 circled plus sign Eingekreistes Pluszeichen Mathematische Operatoren \oplus, \varoplus
U+229E squared plus sign Eingerahmtes Pluszeichen Mathematische Operatoren \boxplus
U+27F4 right arrow with circled plus Pfeil nach rechts mit eingekreistem Pluszeichen Zusätzliche Pfeile-A
U+293D top arc anticlockwise arrow with plus Hochbogenpfeil nach links über Pluszeichen Zusätzliche Pfeile-B
U+2945 rightwards arrow with plus below Pfeil nach rechts über Pluszeichen Zusätzliche Pfeile-B
U+2946 leftwards arrow with plus below Pfeil nach links über Pluszeichen Zusätzliche Pfeile-B
U+2A01 n-ary circled plus operator N-stelliges eingekreistes Pluszeichen Zusätzliche Mathematische Operatoren \bigoplus
U+2A04 n-ary union operator with plus N-stelliges Vereinigungszeichen mit Pluszeichen Zusätzliche Mathematische Operatoren \bigcupplus
U+2A22 plus sign with small circle above Pluszeichen mit übergesetztem Ring Zusätzliche Mathematische Operatoren \circplus
U+2A23 plus sign with circumflex accent above Pluszeichen mit übergesetztem Zirkumflex Zusätzliche Mathematische Operatoren
U+2A24 plus sign with tilde above Pluszeichen mit übergesetzter Tilde Zusätzliche Mathematische Operatoren
U+2A25 plus sign with dot below Pluszeichen mit untergesetztem Punkt Zusätzliche Mathematische Operatoren
U+2A26 plus sign with tilde below Pluszeichen mit untergesetzter Tilde Zusätzliche Mathematische Operatoren
U+2A27 plus sign with subscript two Pluszeichen mit tiefgestellter Ziffer Zwei Zusätzliche Mathematische Operatoren
U+2A28 plus sign with black triangle Pluszeichen mit schwarzem Dreieck Zusätzliche Mathematische Operatoren
U+2A2D plus sign in left half circle Pluszeichen in linksseitigem Halbkreis Zusätzliche Mathematische Operatoren
U+2A2E plus sign in right half circle Pluszeichen in rechtsseitigem Halbkreis Zusätzliche Mathematische Operatoren
U+2A39 plus sign in triangle Pluszeichen im Dreieck Zusätzliche Mathematische Operatoren
U+2A71 equals sign above plus sign Gleichheitszeichen über Pluszeichen Zusätzliche Mathematische Operatoren
U+2A72 plus sign above equals sign Pluszeichen über Gleichheitszeichen Zusätzliche Mathematische Operatoren
⪿ U+2ABF subset with plus sign below Teilmenge über Pluszeichen Zusätzliche Mathematische Operatoren
U+2AC0 superset with plus sign below Obermenge über Pluszeichen Zusätzliche Mathematische Operatoren
U+2B32 left arrow with circled plus Pfeil nach links mit eingekreistem Pluszeichen Verschiedene Symbole und Pfeile

Ein pluszeichenähnliches Kreuz als Bestandteil enthalten auch alchemistisch-astronomische Symbole wie  „Erde (Planet), Kirche (Kartenzeichen), Antimon (U+2641 earth),  „weiblich, Venus, Kupfer (U+2640 female sign),  Merkur, Quecksilber (U+263F mercury) – siehe Astronomische Symbole, Planetenmetalle – und etliche andere mehr.

Einzelnachweise

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  1. P. T. Meissner, Chemische Aequivalenten- oder Atomlehre, Buchhandlung der Witwe des seligen Ritters J. G. von Mösle, Wien 1834, Teil 1, S. 227.
  2. The Holocaust in Three Generations: Families of Victims and Perpetrators of the Nazi Regime, Gabriele Rosenthal, A&C Black, 13. August 1998, S. 107
  3. a b Christian-Jewish Dialogue: Theological Foundations By Peter von der Osten-Sacken (1986 – Fortress Press – ISBN 0-8006-0771-6) S. 96 (Vorschau in der Google Buchsuche)
  4. Stefan Simons, Dieter Wild: „Eine Pein für die Kirche“. Der orthodoxe israelische Rabbi Adin Steinsaltz über Juden und Christen. In: Der Spiegel. Nr. 15, 1994, S. 214–216 (online11. April 1994).
  5. a b c Scott Pakin: The Comprehensive LaTeX Symbol List. (PDF; 31 MB) 3. Januar 2024, archiviert vom Original am 8. April 2024; abgerufen am 8. April 2024 (englisch, der Originallink führt zu einem Spiegelserver des CTAN; zum Archivlink vergleiche Datei:Comprehensive LaTeX Symbol List.pdf).