Reinhard I. von Sickingen
Reinhard von Sickingen (* um 1417; † 21. Juli 1482 in Ladenburg) war von 1445 bis 1482 Bischof von Worms.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Reinhard, aus der Familie von Sickingen, war der Sohn des kurpfälzischen Rates und Amtmanns von Oppenheim Johann III. von Sickingen († 1469) und der Margarete Kämmerer von Worms († 1458). Er studierte in Heidelberg und Köln, war seit 1435 Domherr in Worms und ab 1441 Domkanoniker in Mainz. Nach dem Rücktritt des Wormser Bischofs Ludwig von Ast wurde er vom Domkapitel zum Nachfolger gewählt und empfing am 27. Juli 1445 durch den Mainzer Erzbischof Dietrich Schenk von Erbach die Bischofsweihe. Die Bestätigung durch den Papst erfolgte im März des folgenden Jahres.
Reinhard förderte die Klosterreform in seinem Bistum. Er hatte ein gutes Verhältnis zu den Pfälzer Kurfürsten, für die er in diplomatischen Missionen tätig war. Das Hochstift wurde in Fehden mehrmals verwüstet, in der Mainzer Stiftsfehde blieb Reinhard neutral, entgegen der päpstlichen Forderung zum Vorgehen gegen den Pfalzgrafen. Reinhard ließ den 1452 zerstörten Bischofspalast wieder aufbauen und begann mit dem Neubau des 1429 eingestürzten nordwestlichen Domturmes. Reinhard unterhielt ein gutes Verhältnis zur Stadt Worms, die die bischöflichen Rechte anerkannte. In einem Vertrag gestand Reinhard 1477 dem Rat und dem Stadtgericht eine teilweise Appellationsbefreiung zu.
Nach seinem Tode 1482 wurde er in der von ihm wiedererbauten Ägidienkapelle im Wormser Dom beigesetzt; dort hatte er auch ein Fenster zur Erinnerung an seine Eltern gestiftet.[1]
1456 weihte er im Kloster Maulbronn, zusammen mit dem Speyerer Weihbischof Petrus Spitznagel, den Speyerer Bischof Siegfried III. von Venningen.[2] 1457 berief er den Kölner Karmeliten Simon von Düren († 1470) zu seinem Weihbischof.[3]
Er war 1471 auch der Initiator zur Gründung des Chorfrauen-Klosters Fischbach bei Kaiserslautern.[4]
Johannes Heydekyn von Sonsbeck, Augustiner-Chorherr im Kloster Kirschgarten zu Worms, berichtet in seiner Kirschgartener Chronik, dass ihn Bischof Sickingen persönlich zum Priester geweiht habe.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gerold Bönnen: Reinhard v. Sickingen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 352 f. (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Text der Gedenkinschrift für Reinhard von Sickingen im Wormser Dom bei inschriften.net
- Reinhard von Sickingen in den Datenbanken des Wissensaggregators Mittelalter und Frühe Neuzeit des Forschungsprojekts Germania Sacra
- DI 29, Worms, Nr. 290† (Rüdiger Fuchs); Grabplatte des Bischofs Reinhard von Sickingen im Dom zu Worms im Portal Die Deutschen Inschriften.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Webseite zur Fensterstiftung für die Eltern
- ↑ Franz Xaver Remling: Geschichte der Bischöfe zu Speyer, Band 2, Mainz 1854, Seite 99; (Digitalscan)
- ↑ Rüdiger Fuchs: Die Inschriften der Stadt Worms, Band 2 von: Deutsche Inschriften, Mainzer Reihe, 1991, S. 186, ISBN 3-88226-498-5; (Ausschnittscan)
- ↑ Franz Neumer: Fischbach – Kloster, Hofgut und Dorf. Gemeinde Fischbach, 1981, S. 30
- ↑ Heinrich Boos: Monumenta Wormatiensia: Annalen und Chroniken. Berlin, 1893, S. XX; (Digitalscan zum damals noch nicht namentlich bekannten Verfasser der Kirschgartener Chronik)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Ludwig von Ast | Bischof von Worms 1445–1482 | Johann III. von Dalberg |
Personendaten | |
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NAME | Sickingen, Reinhard I. von |
ALTERNATIVNAMEN | Sickingen, Reinhard von |
KURZBESCHREIBUNG | Bischof von Worms (1445–1482) |
GEBURTSDATUM | um 1417 |
STERBEDATUM | 21. Juli 1482 |
STERBEORT | Ladenburg |