Wappen von Hamburg (Schiff, 1965)
Die Wappen von Hamburg vor Cuxhaven
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Die Wappen von Hamburg von 1965 war das dritte und vorerst letzte der Seebäderschiffe der HADAG Seetouristik und Fährdienst AG und fuhr später für die Förde Reederei Seetouristik GmbH & Co KG, mit diesem Namen. Sie wurde bei den Howaldtswerken Hamburg für den Helgoland-Fährbetrieb gebaut und war, noch vor der etwas längeren Roland von Bremen, das größte deutsche Seebäderschiff.
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Schiff verfügte neben zwei Restaurants über einen Aussichtssalon, eine Diskothek, Cafés und – wie bereits ihre Vorgängerin – über Zwei- und Dreibettkabinen, die von den Gästen gebucht werden konnten. Es bot auf fünf Decks mit zehn Salons Platz für 1800 Passagiere.
Die beiden MAN-Dieselmotoren verfügten über eine Leistung von 10.160 PS. Das Schiff, das über vier Stabilisatoren und zwei Propeller verfügte und mit dem blauen Band der Helgolandflotte ausgezeichnet wurde, erreichte damit eine Geschwindigkeit von 22 Knoten (ca. 40 km/h).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lucaya (1965–1966)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Stapellauf fand am 16. Februar 1965 statt. Das Schiff ersetzte die zweite Wappen von Hamburg die seit 1962 die Hamburg-Helgoland Strecke gefahren war, ab 1966 dann als Nachfolgerin der Helgoland unter dem Namen Alte Liebe die Strecke Cuxhaven-Helgoland 20 Jahre lang bediente und ab 1985 – nun selbst unter dem Namen Helgoland – auf die Bremerhaven-Helgoland-Route wechselte.
Ursprünglich war geplant, dass die neue Wappen von Hamburg im Sommer den Helgolanddienst fahren und im Winterhalbjahr als exklusives Kreuzfahrtschiff für maximal 212 Gäste in wärmeren Regionen eingesetzt werden sollte. Dieses Konzept ging jedoch nicht auf, so dass sie nur in der ersten Saison von Oktober 1965 bis Mai 1966 unter dem Namen Lucaya in der Karibik kreuzte und ab der Sommersaison 1966 vierzig Jahre lang ausschließlich im Seebäderdienst fuhr.
Helgoland-Fährdienst (1966–2006)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis 1982 wurde das Schiff auf der Route Hamburg-Cuxhaven-Helgoland und, außer an Wochenenden, ab 1983 nur noch auf der kürzeren Route Cuxhaven-Helgoland eingesetzt.
Der Komfort sorgte dafür, dass das Schiff in den 1960er und 1970er Jahren zumeist ausgebucht und somit wirtschaftlich erfolgreich war. Erst in den 1990er Jahren ging die Auslastung kontinuierlich zurück.
Die letzte Fahrt von Cuxhaven nach Helgoland fand am 30. September 2006 statt. Im Dezember 2006 kündigte die Förde Reederei Seetouristik (FRS) an, das Schiff außer Dienst zu stellen und durch die vom Cuxhavener Reeder Cassen Eils gecharterte Atlantis zu ersetzen. Nach Angaben von FRS stünden die Kosten für Betrieb und Instandhaltung nicht im Verhältnis zur schwachen Auslastung des einstigen Flaggschiffes der Helgoländer Seebäderflotte.
Das Ende als Mercator II
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 31. Mai 2007 hatte die FRS die Wappen von Hamburg an die Mercator Shipping Corporation auf den Britischen Jungferninseln verkauft und übergeben. Noch im neuen Fischereihafen Cuxhaven wurde der Schriftzug Wappen von Hamburg durch Mercator II ersetzt. Am 15. Juni 2007 wurde das Schiff, das bis dahin in Cuxhaven aufgelegt war, mit einer Abschiedsfahrt um Helgoland herum nach Bremerhaven überführt.
Im Fischereihafen von Bremerhaven sollte das Schiff bis Sommer 2009 zu einem exklusiven Kreuzfahrtschiff für maximal 36 Gäste umgebaut werden. Einsatzgebiete sollte das Mittelmeer und die Karibik werden. Ende Dezember 2008 wurde das Projekt Mercator II jedoch für endgültig gescheitert erklärt, und die Arbeiten an dem Schiff wurden eingestellt.[1] Weitgehend ausgeschlachtet und mit nahezu komplett demontierten Aufbauten lag das Schiff bis November 2010 im Fischereihafen von Bremerhaven.[2] Die letzte Fahrt des mittlerweile antriebslosen Schiffskörpers erfolgte Ende November 2010 im Schlepp in die dänische Hafenstadt Esbjerg,[1][3][4][5] wo es von November 2010 bis Januar 2011 abgewrackt wurde. Am 26. Januar um 16.00 Uhr wurden die Abwrackarbeiten für abgeschlossen erklärt.
Der Fahrstand von der Schiffsbrücke der Wappen von Hamburg ist im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven ausgestellt. Er soll dort dauerhaft für die Nachwelt erhalten werden.[6] Auch das Horn der Wappen von Hamburg ist noch erhalten und dient auf der Nordseeinsel Helgoland als Begrüßung für neu ankommende Schiffe. Einer der Verstell-Propeller liegt im Vorgarten der Hauptverwaltung der Förde Reederei Seetouristik in Flensburg. Hier erinnert eine Gedenktafel an das ehemalige Flaggschiff der Reederei.
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der TV-Serie Schwarz-Rot-Gold, Folge'„Schmutziges Gold“, ist die Wappen von Hamburg am Anfang beim Einlaufen zu sehen.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helgoland, cruiseshipodyssey.com – zum Helgoland-Fährbetrieb
- Film von der Abwrackung in Esbjerg/Dänemark auf YouTube, abgerufen am 27. Juni 2019.
- Daten und Fotos zum Schiff (schwedisch)
- Videos zur Wappen von Hamburg (englisch)
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Ursel Kikker: Helgoland-Schiff wird verschrottet (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2019. Suche in Webarchiven) In: Nordsee-Zeitung, 27. November 2010
- ↑ Gernot Knödler, "Wappen" abgewrackt, in: taz die tageszeitung, 8. Januar 2009, https://taz.de/Altes-Schiff/!5169898/
- ↑ Die letzte Fahrt geht nach Dänemark. 26. November 2010 (noz.de [abgerufen am 15. September 2018] dpa).
- ↑ Dietrich Lehmann: "Wappen von Hamburg" wird abgewrackt, NDR-Landesfunkhaus Hamburg, Sendung vom 26. November 2010, www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/pressemeldunghh737.html
- ↑ o. V.: Zur Schrittpresse - Die letzte Fahrt der "Wappen von Hamburg", Hamburger Abendblatt, 26. November 2010, www.abendblatt.de/wirtschaft/hafen-und-schifffahrt/article107892591/Zur-Schrottpresse-Die-letzte-Fahrt-der-Wappen-von-Hamburg.html
- ↑ Albrecht Sauer: Neues auf der Schiffsbrücke im DSM. In: Deutsche Schiffahrt 31 (2009) 1, S. 19–20.