Tobed

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gemeinde Tobed
Tobed – Ortsansicht
Wappen Karte von Spanien
Tobed (Spanien)
Tobed (Spanien)
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft: Aragonien Aragonien
Provinz: Saragossa
Comarca: Comunidad de Calatayud
Gerichtsbezirk: La Almunia de Doña Godina
Koordinaten: 41° 20′ N, 1° 24′ WKoordinaten: 41° 20′ N, 1° 24′ W
Höhe: 638 msnm
Fläche: 32,39 km²
Einwohner: 215 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 7 Einw./km²
Postleitzahl(en): 50325
Gemeindenummer (INE): 50255 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Verwaltung
Bürgermeister: Juan Antonio Sánchez Quero
Website: www.tobed.es
Lage des Ortes

Tobed ist ein nordspanischer Ort und eine Gemeinde (municipio) mit 215 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) im äußersten Westen der Provinz Saragossa in der Autonomen Gemeinschaft Aragonien. Die Gemeinde gehört zur bevölkerungsarmen Serranía Celtibérica. Die Kirche des Ortes gehört zu den wichtigsten Bauten des frühen Mudéjar-Stils in Aragón und zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO.[2]

Der Ort Tobed liegt gut 70 km (Fahrtstrecke) südwestlich der Provinzhauptstadt Saragossa nahe der Grenze zur altkastilischen Provinz Soria in einer Höhe von ca. 640 m. Die historisch bedeutsame Stadt Calatayud befindet sich gut 44 km westlich. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 405 mm/Jahr) fällt mit Ausnahme der eher trockenen Sommermonate übers Jahr verteilt.[3]

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr 1857 1900 1950 2000 2017
Einwohner 987 996 820 281 224[4]

Die Mechanisierung der Landwirtschaft, die Aufgabe bäuerlicher Kleinbetriebe und der damit verbundene Verlust von Arbeitsplätzen führten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem deutlichen Rückgang der Bevölkerungszahl (Landflucht).

Jahrhundertelang lebten die Bewohner des Ortes direkt (als Kleinbauern oder Knechte) oder indirekt (als Händler oder Handwerker) von der Landwirtschaft, wozu auch die Viehzucht (Schafe, Ziegen, Hühner) gehörte. Man bearbeitete die Ländereien der Grundherrenfamilie sowie die eigenen Felder und Gärten. Hauptsächlich im Sommer werden heute viele Häuser als Ferienwohnungen (casas rurales) vermietet.

Aus keltiberischer, römischer und westgotischer Zeit wurden bislang keine Funde gemacht. Im 8. Jahrhundert drangen arabisch-maurische Heere bis in den Norden der Iberischen Halbinsel vor. Die Gegend wurde nach der Rückeroberung (reconquista) der Stadt Saragossa im Jahr 1118 durch den aragonesischen König Alfons I. wieder christlich. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts wurde der Ort dem Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem anvertraut.[5]

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Westfassade der Iglesia de Santa María
  • Hauptattraktion des Ortes ist die in den Jahren zwischen 1356 und 1385 zu Ehren eines heute im Prado-Museum in Madrid aufbewahrten Heiligenbildes der Gottesmutter erbaute Iglesia de Santa María, deren – mit Ausnahme des Portals – ganz aus Ziegelsteinen erbaute Westfassade diverse Mudéjar-Ornamente zeigt. Diese setzen sich im Glockengeschoss und auf der Nordseite der Kirche fort, wohingegen die Südseite und selbst die Apsis eher schmucklos sind. Im Kirchenschiff (nave) setzt sich die Ornamentfreude fort, wobei hier jedoch vieles auf Fugenmalerei, d. h. auf optischer Täuschung beruht. Ungewöhnlich ist die Gestaltung des Chorraums mit einem Triumphbogenmotiv. Der mittlere Schlussstein des Kreuzrippengewölbes der Kirche hat einen vergoldeten Abhängling in maurisch-islamischer Muqarnas-Manier. Die Fenster sind mit alabasterähnlichen Scheiben gefüllt.[6]
  • Die im 16. Jahrhundert erbaute Kirche San Pedro ist ebenfalls eine Mudéjar-Kirche, doch ist sie deutlich einfacher gehalten; lediglich das schmale Kachel-Schmuckband in der Traufzone des Turmes deutet an, was möglich gewesen wäre. Das Kirchenschiff hat ein Stichkappengewölbe; die polygonal gebrochene Apsis zeigt ein Sterngewölbe.[7]
  • Zwei Bildstöcke (peirónes) bereichern das Ortsbild.
Commons: Tobed – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística; (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
  2. Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
  3. Tobed – Klimatabellen
  4. Tobed – Bevölkerungsentwicklung
  5. Tobed – Geschichte
  6. Tobed – Iglesia de Santa María
  7. Tobed – Iglesia de San Pedro