Tenero-Contra

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Tenero-Contra
Wappen von Tenero-Contra
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk: Bezirk Locarnow
Kreis: Kreis Navegna
BFS-Nr.: 5131i1f3f4
Postleitzahl: 6598
UN/LOCODE: CH TEN (Tenero)
Koordinaten: 708344 / 115933Koordinaten: 46° 11′ 10″ N, 8° 50′ 31″ O; CH1903: 708344 / 115933
Höhe: 209 m ü. M.
Höhenbereich: 193–1042 m ü. M.[1]
Fläche: 3,70 km²[2]
Einwohner: 3397 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 918 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
26,1 %
(31. Dezember 2023)[4]
Gemeindepräsident: Graziano Crugnola
Website: www.tenero-contra.ch
Tenero-Contra
Tenero-Contra
Lage der Gemeinde
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Karte von Tenero-Contra
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Tenero-Contra mit Verzascatal im Hintergrund

Tenero-Contra [ˈteːnero ˈkontra] ist eine politische Gemeinde im Kreis Navegna, im Bezirk Locarno im Kanton Tessin in der Schweiz.

Tenero-Contra liegt am Ufer des Lago Maggiore. Oberhalb von Tenero im Verzascatal liegt der Lago di Vogorno. Die Verzasca fliesst auch durch das Dorf.

Durch die Lage am Übergang von der Magadino-Ebene in den Lago Maggiore hat sich hier entlang des Sees ein Camping-Zentrum mit sieben Campingplätzen entwickelt. Daneben befindet sich das Centro sportivo nazionale della gioventù (kurz: Centro sportive Tenero, CST), ein Sport- und Ausbildungszentrum des Bundesamts für Sport. Dieses Sportzentrum wurde von der deutschen Fussballnationalmannschaft als Trainingsstätte während der Fussball-Europameisterschaft 2008 genutzt.

Auf dem Schienenweg wird die Gemeinde durch den Bahnhof Tenero an der Bahnstrecke Giubiasco–Locarno der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) erschlossen. Dazu kommen die Busverbindung Bellinzona-Locarno sowie der Lokalbus Tenero-Locarno.

Der Ort ist im Jahr 1235 als Tendero Contra erwähnt. Hier wurden Gräber aus der Bronze- und Eisenzeit sowie verschiedene Gräberfelder aus der Römerzeit mit zahlreichen Beigaben und römischen Münzen von Augustus bis Commodus aufgedeckt und Schalensteine gefunden. Andere Funde wurden 1887 gemacht. Die Adelsfamilien Magoria und die Orelli besassen 1260 und noch 1420 in Tenero Grundrechte. Tenero gehörte 1397 und 1497 zur Grafschaft Stazzona oder Angera. Die Brücke von Tenero wird 1335 erwähnt. Von den Höhen von Tenero bis zum Lago Maggiore erstreckte sich die Fraccia genannte, schon 1431 sowie 1503 erwähnte Festungsmauer von Locarno. Sie wurde von den Visconti gebaut. Am 18. März 1503 fand um diese Befestigungsanlage ein heftiger Kampf zwischen Schweizern und Franzosen statt. Als die Schweizer den Durchzug nicht erzwingen konnten, umgingen sie das Hindernis über die Berge des Verzasca- und des Maggiatals; es gelang ihnen, sich Locarnos zu bemächtigen und die Franzosen zum Rückzug nach Arona zu zwingen. Ein dei Marcacci genannter Turm wurde 1614 von Filippo Marcaccio bei der Fraccia gebaut. Am 2. Juli 1841 kam es auf der Brücke von Tenero zu einem Treffen zwischen den Einwohnern des Verzascatals unter der Führung von Giuseppe Nessi und den regierungstreuen Truppen. Ein grosser Weinkelter wird 1500 erwähnt. Eine Papierfabrik wurde seit 1853 betrieben.

Tenero hat eine interessante kirchliche Geschichte. Die 1419 erwähnte, 1585 wiederaufgebaute, 1744 vergrösserte Kirche San Vincenzo war die Pfarrkirche von Gordola; politisch gehörte das Dorf zu Contra, kirchlich dagegen zu Gordola. Die vicini von Tenero unterstanden 1641 der Gerichtsbarkeit des Pfarrers von Contra, die Fremden aber derjenigen des Pfarrers von Gordola; tatsächlich übte dieser aber die Gerichtsbarkeit über die gesamte Bevölkerung aus, was durch einen Schiedsspruch von 1719 bestätigt wurde. Bis 1903 blieben die Verhältnisse unabgeklärt; 1898 ging der Sitz der Kirchgemeinde nach Gordola über; die Kirche San Vincenzo wurde zweite Pfarrkirche. Der Pfarrer von Contra erhielt 1903 die Jurisdiktion über das ganze Gemeindegebiet. Tenero erwarb 1921 von der Kirchgemeinde Gordola die Kirche von San Vincenzo. Am 28. März 1923 wurde die Kirchgemeinde Tenero-Contra kanonisch errichtet; sie umfasst das ganze Gebiet der Gemeinde sowie die Weiden von Mappo und Mondacce, die zur politischen Gemeinde Minusio gehören. Die Kirche von Contra wurde nun zweite Pfarrkirche von Tenero.

Contra bildet nach wie vor eine eigenständige Bürgergemeinde[5] Diese besitzt 294 Hektaren Wälder.[6] Die aktiven Bürgerfamilien sind: Bacciarini, Caiocca, Canevascini, Dadami, Gallicciotti, Maggini, Mazzoni und Storni. Gelöschte Bürgerfamilien sind: Piantoni, Rossini und Zanola (oder Zanolla).

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1900 1950 1970 2000[7] 2010 2011 2012 2013 2020
Einwohner 198 557 966 1690 2295 2600 2659 2660 2751 3201
Marino Marini, Foto von Paolo Monti, 1958 (Fondo Paolo Monti, BEIC)
John Carew Eccles

Sehenswürdigkeiten

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  • Pfarrkirche Santi Pietro und Vincenzo im Ortsteil Tenero[8]
  • Pfarrkirche San Bernardo im Ortsteil Contra[8]
  • Oratorium Beata Vergine della Fraccia (1649–1644)[9][8]
  • Zeichenstein genannt Sass di cent cros an der Grenze der Gemeinden Mergoscia und Brione sopra Minusio in Val Resa (300 m nach Viona)[10]
  • Schloss Tenero, ein Herrschaftshaus an der Piazza Canevascini
  • Galleria Matasci (Tenero-Contra)
  • Museo del vino[11]
  • Mostra Mario Giacomelli – Quarant’Anni di Fotografia 1954–1994 (1994)[12]
  • Mostra di Cesare Lucchini (1996)[13]
  • Mostra di Selim Abdullah (1997)[14]

Persönlichkeiten

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  • Associazione Calcio Tenero-Contra[22]
  • Piero Bianconi: Tenero-Conta. In: I dipinti murali della Verzasca. Istituto Editoriale Ticinese, Bellinzona 1934, S. 62.
  • Franco Binda: Il mistero delle incisioni. Armando Dadò editore, Locarno 2013, ISBN 978-88-8281-353-6.
  • Mario Canevascini: Tenero-Contra. Nomi di luogo tra storia e territorio. Tenero-Contra 2012.
  • Simona Canevascini (Hrsg.): Un comune dai vigneti alle sponde del Verbano. Tenero-Contra 2010.
  • Virgilio Gilardoni: Il Romanico. Catalogo dei monumenti nella Repubblica e Cantone del Ticino. La Vesconta, Casagrande S.A., Bellinzona 1967, (Tenero S. 367, 378), 567/568, (Contra S. 306); derselben: I monumenti d’arte e di storia del Canton Ticino, volume III: L'alto Verbano II. I circoli del Gambarogno e della Navegna. (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 73). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte SKG. Bern 1983, ISBN 3-7643-1500-8, (Contra, S. 128–138), (Tenero, S. 267–290).
  • Giovanni Lombardi: Gli impianti idroelettrici in Ticino. In: Arte&Storia. Il Ticino dell'acqua. Dalla formazione geologica del Cantone alle attività economiche. Edizioni Ticino Management, Jahr 12, Nummer 54, April–Juli 2012, Lugano 2012.
  • Flavio Maggi: Patriziati e patrizi ticinesi. Pramo Edizioni, Viganello 1997.
  • Simona Martinoli u. a.: Guida d'arte della Svizzera italiana. (Hrsg. GSK), Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 163–164.
  • Giuseppe Mondada: Tenero-Contra. In: Catalogo delle pitture murali fino alla metà dell’Ottocento. Istituto Editoriale Ticinese, Bellinzona 1934, S. 95–96.: derselben: Tenero-Contra. Appunti di storia. Edizioni Pedrazzini, Locarno 1968.
  • Daniela Pauli Falconi: Tenero-Contra. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 11. Januar 2012.
  • Johann Rudolf Rahn: I monumenti artistici del medio evo nel Cantone Ticino. Tipo-Litografia di Carlo Salvioni, Bellinzona 1894, (La Fraccia) S. 163.
  • Celestino Trezzini: Tenero. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 6, Stegemann – Tenero. Attinger, Neuenburg 1931, S. 657, Tengen – Tingry., S. 658 (Digitalisat).; derselben: Contra. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 2, Cavadini – Daegerlen. Attinger, Neuenburg 1924, S. 618 (Digitalisat).
Commons: Tenero-Contra – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Patriziato di Contra (mit Foto) (italienisch) auf tenero-contra.ch
  6. Patriziato di Contra, Eigentümer (italienisch) auf tenero-contra.ch
  7. Daniela Pauli Falconi: Tenero-Contra. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 30. Januar 2012.
  8. a b c Simona Martinoli und andere: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 163–164.
  9. Celestino Trezzini: Fraccia. In Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Band 3, S. 207 (PDF Digitalisat), abgerufen am 9. Oktober 2017
  10. Franco Binda, Locarno 2013, S. 22–23 (Foto), 152, 172.
  11. Museo del vino (mit Fotos) (italienisch) auf matasci-vini.ch
  12. Mostra Mario Giacomelli - Quarant’Anni di Fotografia 1954–1994 in portal.dnb.de (abgerufen am: 9. Mai 2016.)
  13. Mostra di Cesare Lucchini in portal.dnb.de (abgerufen am: 9. Mai 2016.)
  14. Mostra di Selim Abdullah in portal.dnb.de (abgerufen am: 9. Mai 2016.)
  15. Taddeo Guerino. In: Sikart
  16. Giacomo Francesco Leoni. In: Sikart
  17. Gabriele Rossi: Guglielmo Canevascini. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 28. August 2003, abgerufen am 23. März 2020.
  18. Per Elio Canevascini (mit Fotos) (italienisch) auf fpct.ch/documenti/
  19. Intervista al dott. med. Elio Canevascini (mit Foto) (italienisch) auf lanostrastoria.ch/entries/
  20. Cristina Spoerri (Sprenger). In: Sikart, abgerufen am 7. Januar 2016.
  21. Angela Mollisi und andere: Daniela Calastri Winzenried. In: Arte&Storia. 15. Jahrgang, Nummer 65, Edizioni Ticino Management, Lugano 2015, S. 22–23.
  22. Associazione Calcio Tenero-Contra (mit Fotos) (italienisch) auf actenero.ch/