Gastone Brilli-Peri

italienischer Rad-, Motorrad- und Autorennfahrer (1893–1930)

Conte Gastone Brilli-Peri (* 24. März 1893 in Montevarchi; † 22. März 1930 in Tripolis) war ein italienischer Rad-, Motorrad- und Autorennfahrer.

Gastone Brilli-Peri 1925
Gastone Brilli-Peri als Radrennfahrer

Familie und Radrennen

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Gastone Brilli-Peri war der Sprössling einer Florentiner Adelsfamilie und der Sohn von Alessandro Brilli-Peri und der Marchesa Elisa Alli Maccarani. Er kam auf dem Landsitz der Familie in Montevarchi zur Welt und wuchs in Florenz auf. 1907, im Alter von 14 Jahren, begann er gemeinsam mit einer Gruppe von Schulfreunden mit dem Radsport. Er startete für die Società Ciclistica Aquila Montevarchi. Obwohl er noch Jugendlicher war, startete er immer wieder bei Veranstaltungen für Erwachsene. Brilli-Peri, der ein schlechter Bergfahrer, aber ein sehr guter Sprinter war, gewann 1908 in Florenz ein nach dem Radsportler Charles Van Den Born benanntes Rennen und dadurch einen Rundflug über die Stadt. 1911 entschied er die toskanische Meisterschaft für sich und startete auch bei der italienischen Straßenmeisterschaft.[1][2]

Karriere als Rennfahrer

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1912 kaufte sich Brilli-Peri sein erstes Motorrad, eine Della Ferrera. Mit dieser Einzylinder-Maschine bestritt er 1913 sein erstes Rennen. 1914 wurde er auf einer Triumph Zweiter beim Rennen Circuito del Po. Außerdem nahm er an den Rennen Giro Umbro-Toscano und Giro del Trasimeno teil; letzteres gewann er. Vom 26. April bis 3. Mai 1914 startete Brilli-Peri bei der ersten Auflage des Giro Motociclistico d’Italia, der in fünf Etappen über etwa 2.300 km führte. Auf der ersten Etappe lag er bei Kilometer 316 in Florenz und bei Kilometer 385 in Siena in Führung,[3] fiel dann aber wegen Problemen am Vorderrad zurück.

Während des Ersten Weltkriegs diente Brilli-Peri als Kradmelder zunächst im 69. Infanterie-Regiment Brigata Ancona und dann bei der Presseabteilung des italienischen Oberkommandos. Dabei nahm er auch an Motorradrennen teil, die als Wohltätigkeitsveranstaltungen zugunsten Kriegshinterbliebener veranstaltet wurden. Bei einem solchen Rennen auf dem Foro Boario von Padua 1918 stürzte er schwer, als in voller Fahrt ein Reifen platzte; er erlitt einen Nasenbeinbruch und einen Kieferbruch und verlor sechs Zähne. Trotz plastischer Chirurgie behielt er bleibende Narben seiner Gesichtsverletzungen zurück.[2][4] Damit endete seine Karriere als Motorradrennfahrer.

Wieder genesen, stieg Brilli-Peri 1920 in den Automobilsport ein und startete zunächst mit Rennwagen der Marke Fiat. Ein erster Erfolg gelang ihm beim Circuito di Mugello 1922, als er im Fiat 802 Zweiter hinter Alfieri Maserati im Isotta Fraschini wurde.[5] Beim Bergrennen Parma–Poggio di Berceto errang er im Mai 1923 auf einem Fiat S 57/14 den Sieg. Wenig später gewann er auch den Circuito di Mugello. Im mächtigen Steyr VI Klausen siegte er vor den beiden Alfa-Romeo-Piloten Giulio Masetti und Antonio Ascari in ihren RLTF.[6] 1925 wurde Brilli-Peri Werksfahrer bei Alfa Romeo und Teamkollege von Antonio Ascari und Giuseppe Campari.

Beim Großen Preis von Belgien 1925 schied er mit einem Aufhängungsschaden am Alfa Romeo P2 aus. Im Großen Preis von Frankreich 1925 nahm ihn die Alfa-Romeo-Rennleitung nach dem tödlichen Unfall Antonio Ascaris aus dem Rennen. Mit seinem Sieg beim Großen Preis von Italien im selben Jahr sicherte Brilli-Peri Alfa Romeo die erste Weltmeisterschaft in der Automobilgeschichte. Zur Erinnerung daran war das Firmenemblem bis in die 1980er-Jahre von einem Lorbeerkranz umgeben. In den folgenden beiden Jahren ging er als Privatfahrer weiterhin mit Alfa Romeos an den Start.[7]

Nach einem Jahr bei Bugatti 1928 gewann Brilli-Peri 1929 mit den Erfolgen in Tripolis, Mugello, Cremona und Großen Preis von Tunesien vier Rennen.

Tod in Tripolis

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An der Stätte eines seiner größten Triumphe, beim Gran Premio di Tripolis, verunglückte Brilli-Peri 1930 tödlich. Beim Training zum Großen Preis kam der von ihm gefahrene Talbot-Darracq 700 auf der holprigen Fahrbahn in einer schnellen Linkskurve bei hohem Tempo von der Strecke ab und prallte gegen eine Mauer. Gastone Brilli-Peri wurde aus dem Fahrzeug geschleudert und starb an der Unfallstelle.[8] Das Begräbnis fand unter großer Anteilnahme der Bevölkerung sieben Tage später in Florenz statt.

Nachleben

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Das Fußballstadion von Montevarchi wurde nach Gastone Brilli-Peri benannt.[9] Am Stadion befand sich eine 1936 enthüllte Bronzebüste von Brilli-Peri, die von dem aus Montevarchi stammenden Bildhauer Pietro Guerri geschaffen wurde.[10] 2006 wurde sie wegen ihres schlechten Zustands entfernt, restauriert und in das Skulpturenmuseum Il Cassero in Montevarchi überführt.[11] Es ist geplant, eine Kopie der Büste am Stadion aufzustellen.[12] Auch gibt es in diesem Ort den Moto Club Brilli Peri.[13]

Brilli-Peris Geburtsort Montevarchi war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eines der Zentren der italienischen Hutindustrie.[14] Seine charakteristische Kopfbedeckung, eine Baskenmütze, wurde nach ihm „Brilliperi“ benannt,[15] eine Bezeichnung, die sich in Italien bis heute gehalten hat.[16]

Literatur

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  • Giuseppe Ferrarese: Gastone Brilli Peri: La storia di un grande campione. Nova Officina Poligrafica Laziale, Rom 1998.
  • Peter Higham: International Motor Racing – A Complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.
  • Anthony Pritchard, Keith Davey: Italian High-performance Cars, London, Allen & Unwin, 1967.
  • Ivan Rendall: The Power and the Glory: A Century of Motor Racing, Parkwest, N.Y., BBC Books, 1993.
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Commons: Gastone Brilli-Peri – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Francesco Parigi: Voleva solo correre. Storia del contino pilota Gastone Brilli Peri e del suo amico Emilio Materassi. In: cyclemagazine.eu. 30. März 2017, abgerufen am 29. April 2020 (italienisch).
  2. a b Matteo Sportvaldarno: 24 marzo 1893, 126 anni fa nasceva Gastone Brilli Peri: ecco chi era il mito a cui è intitolato lo stadio di Montevarchi. In: sportvaldarno.com. 24. März 2019, abgerufen am 29. April 2020 (italienisch).
  3. La prima tappa del Circuito motociclistico d’Italia. In: La Stampa. 27. April 1914, S. 5 (archiviolastampa.it [abgerufen am 29. April 2020]).
  4. Gastone Brilli Peri. www.motorsportmemorial.org, abgerufen am 29. April 2020 (englisch).
  5. Grand-Prix-Saison 1922
  6. Grand-Prix-Saison 1923
  7. Andrea Cioncolini: L'Alfa Romeo di Gastone Brilli Peri in mostra al museo di Arese dove lavora un giovane montevarchino. In: La Nazione. 15. Oktober 2015, abgerufen am 29. April 2020 (italienisch).
  8. Großer Preis von Tripolis 1930
  9. Lo Stadio – Aquila Montevarchi. In: aquilamontevarchi.it. Abgerufen am 29. April 2020 (italienisch).
  10. Alfonso Panzetta: Pietro Guerri – Gastone Brilli Peri (1936). In: Il Cassero per la scultura italiana (Website). Abgerufen am 24. Mai 2020 (italienisch, mit Abbildung der Büste).
  11. Brilli Peri: Restaurato il Busto del Campione. In: viaroma100.net. 29. April 2020, abgerufen am 29. April 2020.
  12. Raccolta fondi per riportare il busto di Brilli Peri allo stadio di Montevarchi. L'iniziativa dell'Avvocato Paterniti. In: valdarno24.it. 3. August 2019, abgerufen am 29. April 2020 (englisch).
  13. Grande festa del Moto Club Brilli Peri, cinque impegni nazionali nel 2020. In: arezzoweb.it. 17. Dezember 2019, abgerufen am 29. April 2020 (italienisch).
  14. L’industria del cappello di feltro celebrata a Montevarchi. In: arezzoora.it. 13. April 2017, abgerufen am 24. Mai 2020 (italienisch).
  15. Alfredo Panzini: Dizionario moderno. Supplemento delle parole che non si trovano negli altri dizionari. 7ª edizione. Hoepli, Milano 1935.
  16. Erika Bertossi: La storia del cappello passa da Bologna, Malaguti: 'Dopo 2 guerre e varie crisi, ancora qui'. In: bolognatoday.it. 21. Oktober 2016, abgerufen am 24. Mai 2020 (italienisch).