Knud Johannes Vogelius Steenstrup
Knud Johannes Vogelius Steenstrup (* 7. September 1842[1] in Høstemark Mølle im Aalborg Amt; † 6. Mai 1913 in Frederiksberg) war ein dänischer Geologe und Grönlandforscher.
Er wurde 1842 als Sohn des Pächters Johan Peter Steenstrup (1814–1849) und dessen Ehefrau Sinned Claudine Lund (1803–1863) geboren. Sein Onkel war der Zoologe Japetus Steenstrup. Steenstrup ging in Thisted zur Schule und legte 1863 eine Prüfung in Pharmazie ab. Sein Studium zum magister artium beendete er jedoch nicht. 1866 wurde er Assistent am Geologischen Museum in Kopenhagen. Dort blieb er bis 1889, als er Geologe (später Staatsgeologe) an der Dänischen Geologischen Forschungsanstalt wurde. 1897 wurde er jedoch entlassen und fand keine Anstellung mehr. Finanziell unabhängig setzte er seine Arbeiten am Geologischen Museum fort, wo ihm bis zu seinem Tod ein Raum zur Verfügung stand.
Als Mitglied einer schwedischen Expedition, die das Ziel hatte, gediegene Eisenblöcke zu bergen, die Adolf Erik Nordenskiöld auf der Diskoinsel gefunden hatte, kam er 1871 erstmals nach Grönland. Schon im darauffolgenden Jahr kehrte er in dasselbe Gebiet zurück. Ihm gelang der Nachweis, dass es sich bei diesen in Basalt eingebetteten Blöcken nicht – wie zunächst vermutet – um Meteoriten handelte. Steenstrup unternahm bis 1899 insgesamt neun Reisen nach Grönland. Die längste dauerte zweieinhalb Jahre. Seine Studien trugen wesentlich zur Lösung der alten umstrittenen Frage nach der Lage der Ostsiedlung der Grænlendingar bei. Er sammelte auch Pflanzenfossilien unter anderem aus dem Miozän von Nordwestgrönland, die von Oswald Heer (Flora fossilis arctica) bearbeitet wurden. Ein Großteil seiner grönländischen Sammlung ging bei einem Brand in Schloss Christiansborg 1884 verloren. Wichtig für Dänemarks Geologie waren seine Studien zur Dünenwanderung auf Jütland.
Er war an 1887 Ehrenmitglied der Mineralogical Society of Great Britain and Ireland. 1895 wurde er korrespondierendes Ehrenmitglied der Royal Geographical Society. Ab 1896 war er Mitglied der wissenschaftlichen Kommission für Grönland. 1902 wurde er Mitglied der Königlich dänischen Akademie der Wissenschaften und 1906 Ehrendoktor der Universität Kopenhagen.
Steenstrup war seit 1884 Ritter des Dannebrogordens.
Zwei Gletscher in Ostgrönland sind nach ihm benannt.
Schriften
Bearbeiten- Om de Nordenskiöldske Jærnmasser og om Forekomsten af gedigent Jærn i Basalt. In: Videnskabelige meddelelser fra den Naturhistoriske forening i Kjøbenhavn. Band 38, 1876, S. 284–306 (Digitalisat, dänisch)
- Ueber die Lagerungsverhältnisse der Kohlen und Versteinerungen führenden Bildungen auf der Westküste von Grönland. In: Oswald Heer: Flora fossilis arctica. Die fossile Flora der Polarländer. Siebenter Band, J. Wurster & Comp., Zürich 1883, S. 228–250 (e-rara); Karte: Die kohlenführenden Ablagerungen an der Westküste von Grönland (e-rara)
- Om Østerbygden. In: Meddelelser om Grønland. Band 9, 1889, S. 1–51 (Digitalisat, dänisch)
- Om klitternes vandring. In: Meddelelser Fra Dansk Geologisk Forening. Band 1, Nr. 1, 1894, S. 1–14 (Digitalisat, dänisch)
Literatur
Bearbeiten- C. F. Wandel: Knud Johannes Vogelius Steenstrup. In: Meddelelser om Grønland. Band 51, 1915, S. I–III (biodiversitylibrary.org).
Weblinks
Bearbeiten- S. A. Andersen: K.J.V. Steenstrup im Dansk biografisk leksikon (dänisch)
- Knud Johannes Vogelius Steenstrup im Internet Archive (dänisch)
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ C. F. Wandel gibt den 27. September 1842 als Steenstrups Geburtsdatum an.
Personendaten | |
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NAME | Steenstrup, Knud Johannes Vogelius |
KURZBESCHREIBUNG | dänischer Geologe |
GEBURTSDATUM | 7. September 1842 |
GEBURTSORT | Høstemark Mühle |
STERBEDATUM | 6. Mai 1913 |
STERBEORT | Frederiksberg |