Westerwald (Naturraum)

naturräumliche Haupteinheitengruppe 32 im Westerwald

Westerwald ist im System des Handbuchs der naturräumlichen Gliederung Deutschlands eine Haupteinheitengruppe mit der Ordnungszahl „32“. Nach dieser Systematik folgt, dass die Haupteinheitengruppe Westerwald zum Rheinischen Schiefergebirge und damit zum Grundgebirgsschollenland gehört, was den Typ des Gebirgsaufbaus beschreibt. Die Haupteinheitengruppe erstreckt sich über Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Begrenzt wird sie in etwa durch die Täler von Lahn (Osten und Süden), Rhein und Sieg (über Heller), wobei die Erhebungen unmittelbar südlich von Heller und Sieg nicht hinzu gerechnet werden.

Westerwald
Fläche 3 278 km² [1]
Systematik nach Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands
Großregion 1. Ordnung Mittelgebirgsschwelle
Großregion 2. Ordnung 24–25, 27–33, 56 →
Rheinisches Schiefergebirge
Naturraum 32
Westerwald
Naturraumcharakteristik
Landschaftstyp Mittelgebirge (Grundgebirge, z. T. vulkanisch angehoben)
Höchster Gipfel Fuchskaute (657,3 m)
Geographische Lage
Koordinaten 50° 39′ 40″ N, 8° 6′ 5″ OKoordinaten: 50° 39′ 40″ N, 8° 6′ 5″ O
Westerwald (Rheinisches Schiefergebirge)
Westerwald (Rheinisches Schiefergebirge)
Lage der Fuchskaute als höchster Erhebung des Westerwaldes (32) innerhalb des Rheinischen Schiefergebirges
Bundesland Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz
Staat Deutschland

Naturräumliche Gliederung

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Der naturräumliche Westerwald wurde im Jahr 1957 in der 4./5. Lieferung des Handbuchs der naturräumlichen Gliederung Deutschlands (S. 449–480) durch Wilhelm Hartnack beschrieben und in dreistellige Haupteinheiten gegliedert, wobei der Niederwesterwald (324, damals noch 324–326; S. 474 ff) von Erich Heyn (324 Montabaurer Westerwald, entspricht heute 324.1–3) und Heinrich Müller-Miny (325 Rheinwesterwald und 326 Vorderwesterwälder Hochflächen, damals noch inklusive Siebengebirge) beschrieben wurde. Eine Kartierung und Nummerierung war bereits 1954 erfolgt und wurde im Jahr 1960 modifiziert.[2] Eine feinere Gliederung (Nachkommastellen) erfolgte durch die Einzelblätter 1:200.000 125 Marburg (Gerhard Sandner 1960), 138 Koblenz (Heinrich Müller-Miny, Martin Bürgener 1971) 124 Siegen (Heinz Fischer, Hans-Jürgen Klink 1972) und 122/123 Köln/Aachen (Ewald Glässer 1978). Blatt Siegen berührt alle Haupteinheiten, Blatt Marburg enthält im Wesentlichen (fast komplett) das auf Blatt Siegen nur randlich anzutreffende Gladenbacher Bergland, während Blatt Koblenz sich im Wesentlichen auf den Niederwesterwald beschränkt, von dem Blatt Köln nur Randanteile enthält. Entsprechend sind in der Aufstellung unten die Einzelblätter entweder bei der Haupteinheit oder bei den wenigen in ihnen enthaltenen Untereinheiten referenziert.

Folgendermaßen gliedert sich der naturräumliche Westerwald:[3][4][5][6]

  • 320.0 Lahn-Dill-Bergland
  • 320.1 Gladenbacher Hügelland
  • 324.0–3 Montabaurer Westerwald

Den Westerwald im engeren Sinne versteht man in der Regel unter der Abgrenzung der Haupteinheitengruppen 322 bis 324.

Wilhelm Hartnack, der präferiert, die gesamte Haupteinheit als „Lahn-Dill-Bergland“ zu bezeichnen, schließt das Gebiet der Damshäuser Kuppen (bei ihm geologisch unterschieden in „Rimberggebiet“ und „Hungertgebiet“) explizit vom Gladenbacher Hügelland aus. Bei ihm reichte das Gladenbacher Bergland noch nach Norden über die Lahn und enthielt auch die Sackpfeifen-Vorhöhen, wodurch eine Fläche von 828,4 km² zustande kam.[2] Die durch die Steckbriefe des BfN angegebene Fläche von 787 km² enthält zumindest einen Teil der Vorhöhen, in der Hauptsache den Wollenberg, dessen Fläche herausgerechnet wurde.[6][12]

Siehe auch

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Portal: Westerwald – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Westerwald

Literatur

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  • Emil Meynen, J. Schmithüsen u. a. (Hrsg.): Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen 1953–1962 (Teil 1, enthält Lieferung 1-5), DNB 451803159.
  • Emil Meynen, J. Schmithüsen u. a. (Hrsg.): Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen 1959–1962 (Teil 2, enthält Lieferung 6-9), DNB 451803167.
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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Landschaftssteckbriefe des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. a b Emil Meynen, Josef Schmithüsen (Hrsg.): Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg 1953–1962 (9 Lieferungen in 8 Büchern, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960).
  3. Landschaftssteckbrief der Großlandschaft 32 Westerwald des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
  4. Karte und Legende zu den Naturräumen Hessens (Internet Archive der Online-Kopie von Die Naturräume Hessens, Otto Klausing 1988) im Umweltatlas Hessen des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie
  5. Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise)
  6. a b Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  7. a b c d Gerhard Sandner: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 125 Marburg. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1960. → Online-Karte (PDF; 4,9 MB)
  8. a b c d e f Heinz Fischer, Hans-Jürgen Klink: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 124 Siegen. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1972. → Online-Karte (PDF; 4,1 MB)
  9. a b c d Heinrich Müller-Miny, Martin Bürgener: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 138 Koblenz. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1971. → Online-Karte (PDF; 5,7 MB)
  10. Die Naturräume Hessens und ihre Haupteinheiten – 32 Westerwald (Memento vom 18. August 2016 im Internet Archive), Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie
  11. a b Ewald Glässer: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 122/123 Köln/Aachen. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1978. → Online-Karte (PDF; 8,7 MB)
  12. Der Kartendienst misst etwa 14,6 km²; allerdings wird dort das Obere Lahntal bei Buchenau etwas zu knapp begrenzt.