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Samstag, 14. Juni 2025

Rosenbogen einmal anders

Wüchsige Rosen sind ja eigentlich der Traum eines jeden Gärtners, oder? Meine 'Manita', ihres Zeichens Kletterrose, übertreibt es aber im Mai und Juni immer etwas. Dann möchte sie, ganz Königin der Blumen, auch mal nachschauen, wie es ihrem Fußvolk so geht, und beugt sich tief zum Fingerhut hinab. Vielleicht will sie die Stauden auch einschüchtern, wer weiß das schon. Jedenfalls geht das immer nur so lange gut, bis es im Mai das erste Mal so richtig regnet. Vorher stehen die Äste noch wacker aufrecht, aber dann ist es wie bei den Gremlins: Einmal nass geworden, nimmt das Unheil seinen Lauf. Und mit jeder geöffneten Knospe geht es noch ein bisschen mehr bergab.

Meine andere Kletterrose, Kordes Rose Moonlight, hält sich eher senkrecht und wuchert auch weniger. Aber Madame 'Manita' lässt sich so lange Zweige wachsen, dass ich nicht weiß, wie ich sie gescheit stützen soll. Das war wirklich eine selten dämliche Idee, sie einfach so zu pflanzen und zu denken, ein bisschen Zaun würde schon reichen, um sie hochzuhalten. Sie lässt sich nicht gerne zähmen. Man müsste schon einen halben Rosenbogen davor bauen oder eine von diesen Rosenstützen, aber die dort einzubauen, würde in Tränen und ganz vielen blutigen Kratzern enden.

So sieht es ja zugegebenermaßen ganz romantisch aus, wie sie sich dem Fingerhut an den Hals wirft:

Als Gesamtübersicht sieht es schon weniger schön aus...


Also mache ich es wie jedes Jahr so: Ich warte bis die Zweige verblüht sind, und schneide sie dann radikal ab. Die Stauden darunter sind bis dahin zwar schon ziemlich angenervt, aber irgendwie geht es doch immer gut.

Den Wasserfall in Rosa jetzt schon zu schneiden, bringe ich nicht über's Herz. Die Hummeln und auch Pinselkäfer lieben die nur leicht gefüllten, riesigen Blüten.


Eigentlich ist das wohl eine richtig schöne Dornröschenrose, wenn man sie (mit Handschuhen) irgendwo drantackern kann. Nur mangelt es mir an Schlosstürmen. Vor dem Kauf hätte mich die angegebene Wuchshöhe von 3,5 m und das Attribut starkwüchsig wohl stutzig machen sollen. Und dabei ist der interne Name für die Rosen-Registrierung sogar KORberuhig - da haben wir aber sehr gelacht, meine Nerven beruhigt sie im Sommer nicht immer so gut. Aber dafür lässt sie auch wirklich ordentlich Blüten springen - und da sie insektenfreundlich und rosa ist, habe ich sie vor etwa 20 Jahren unbedingt haben wollen und die Fakten ignoriert. Da war sie noch klein. Aber sie werden ja so schnell groß! Da hält sich die Moonlight-Rose wirklich eher etwas zurück, und die ist sogar noch ein bisschen älter.

Vielleicht würde ich mich heute für eine andere wenig gefüllte rosa Rose entscheiden. Aber das darf 'Manita' nicht wissen, sonst wuchert sie womöglich noch mehr...

Doch was Rosen angeht, zeigt das Beispiel auch: Man kauft sie in der Regel nur einmal, wenn es eine robuste Sorte oder eine Wildrose ist. Dann bleiben sie einem über Jahrzehnte erhalten.

Samstag, 26. Juni 2021

Wer hat Angst vor der schwarzen Laus?

Wenn die Rosenknospen mehr Beine haben als Kelchblätter, verfallen Gartenbesitzer gern in Panik - Blattläuse an der geliebten Rose? Wird die das überleben? Wird sie blühen? Die Antwort ist in der Regel: Ja und ja. Meine Rosen können auf jahrelange Belagerungszustände auf ihren Kronjuwelen zurückblicken und haben doch immer rechtzeitig und unbeeindruckt geblüht, wie die bei Blattläusen als Geheimtipp geltende Kletterrose 'Manita':





Das liegt auch an den vielen Helferlein im Biogarten, die sich über die Plage freuen und sie in Nullkommanix verspeisen. Hier findet sich zum Beispiel ein dickes weißes Schwebfliegenei an der Rosenknospe, aus dem später eine gefräßige Larve schlüpfen wird, die sich eine Laus nach der anderen schnappt, bis die Knospe wieder beinfrei ist. Die Schwebfliegenlarven wiederum werden von Schlupfwespen parasitiert. Ein ganzes Narungsnetz ist also von der Blattlausindustrie abhängig. Wäre doch schade, sie in die Krise zu stürzen und die Läuse und all ihre Fressfeinde mit Gift zu schädigen?


Manche Läuse sind sogar rötlich und versuchen so, den Gärtner milde zu stimmen und lieber nicht groß aufzuallen, indem sie eine schöne Farbe bieten, wie hier an der Kartoffelrose.


Andere, hier an der Vogel-Wicke, sind himmelblau. 


 

Und wer als Laus als Feinschmecker unterwegs ist und lieber Blütenblätter anzapft, wird sich in Bälde auf dem Boden wiederfinden und zu Fuß gehen müssen. Kelchblätter sind dagegen eher eine sichere Bank, auch wenn sie vielleicht etwas fad schmecken.

Das hier ist die Blattlausgrabwespe, die darauf lauert, dass die Ameisen mal wegschauen, damit sie unbemerkt sich eine schwarze Laus vom Beinwell pflücken kann, die sie an ihre Larven verfüttert - Proteinpakete to go. Denn Ameisen sind sehr darauf erpicht, ihre Läusekolonie zu verteidigen und mögen keine Viehdiebe.


Diese Ameise schaut sich besorgt eine verunfallte Laus an:


Hier hat eine Marienkäferlarve schon ganze Arbeit geleistet:


 

Diese goldene Laus wurde der Rose von einer Blattlausschlupfwespe verliehen, die sie von innen aufgefuttert und sich dann in der leeren Hülle verpuppt hat.


Wem das alles noch nicht reicht als Argument, Läuse an Rosen und anderen Pflanzen zu tolerieren, der schaue sich nur diesen fleißigen Spatzenpapa an, der akribisch alle Rosenknospen nach Läusen absucht, um sie an seine Babies zu verfüttern. Die Schwebfliegenlarven finden das natürlich nicht so schön, die könnten gut ohne Spatzenbesuch leben.



Auch Zilpzalp, Blaumeise und Mönchsgrasmücke pflücken Blattläuse von den Pflanzen.

Mein Problem ist nur: Wann schneide ich die verblühten Rosen, wann den Beinwell, um das hochinteressante Nahrungsnetz rund um die Blattlaus nicht zu zerstören? Auch im Biogarten ist nicht alles einfach.

Samstag, 10. März 2018

Der Rest vom Fest

Wie heißt es immer? Man soll bei Rosen alles Verblühte penibel abschneiden, um die Nachblüte zu fördern. Die Pflanze soll sich schließlich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern weiterhin alles geben. Bei Wildrosen kann man sich allerdings entspannt zurücklehnen, die blühen sowieso kein zweites Mal oder bilden auch ohne Rückschnitt fortwährend neue Blüten, wie die Kartoffelrose.

Bei meinen Kletterrosen bin ich am Anfang auch immer ganz eifrig und rücke brav mit der Schere an. Später allerdings fange ich das Schludern an, denn die Stachelmonster sind so hoch, dass ich nur mit einer Teleskopschere an die verblühten Büschel herankommen würde. Die rosafarbene Manita lässt auch gern ihre alten Blütenlappen hängen und man erkennt nicht, dass sich noch Knospen zwischen den gammeligen Dingern befinden. Hier braucht es also Fingerspitzengefühl und eine feine Schere. Ohne mitten ins Beet zu steigen kriege ich die Feinarbeit sowieso nicht bewältigt.


Also läuft es am Ende darauf hinaus, dass die Damen machen können, was sie wollen. Die Nachblüte wird sowieso nie mehr so fulminant wie die erste, mit oder ohne Schnitt. So bilden sie also irgendwann Hagebutten, die im Winter in Orange oder Rot leuchten und wirklich schmückend sind.


Besonders schön sind die Hagebutten der Moonlight-Rose:



Leider interessieren sich die Vögel nicht die Bohne für die Früchte. Ganz anders die Wildrosen, die schnell leergefuttert sind.

Die Hagebutten sind aber auch extrem hart und mit dem Messer schwer zu halbieren. Die Kerne wären bestimmt lohnend für die Grünlinge, die sehr gerne Rosensamen knabbern, aber vielleicht scheuen sie den Aufwand mit der harten Schale.



Hier habe ich mal eine geteilt und das Fruchtfleisch probiert. Schmeckt gar nicht schlecht und man hat lange dran zu kauen. Kostenlose Wintervitamine aus dem eigenen Garten!


Da die Tiere die Hagebutten also nicht mögen, kann man sie guten Gewissens für die Deko abschneiden.

Ich lasse sie lieber, wo sie sind, und erfreue mich an den warmen Farbtupfern im Garten. Diesen Winter halten sie besonders lang. Das hier sind sie bei dem Kahlfrost neulich - und auch danach sind sie jetzt immer noch schön rot:



Nur das Rotkehlchen ist schöner:


So wird Faulheit oder fehlende Körperbeherrschung beim Beet-Turnen mit der Schere also doch noch belohnt. Ein Glück.

Samstag, 17. Juni 2017

Rosenhypochonder

Meine Gartenkarriere begann mit Wildrosen, da kann man wenig falsch machen, außer welche mit Ausläufern zu pflanzen. Oder Arten, die zu groß für einen Minigarten werden. Ich habe alle Varianten gesetzt, damit es bloß nicht langweilig wird.
Rosa multiflora


Später kam der Wunsch nach ungefüllten oder wenigstens nur leichtgefüllten Kletterrosen auf, die für die Bienen ein (gelbes) Herz haben. Also zog die rosafarbene Manita ein, die Moonlight auf der anderen Seite bekam ich zum Einzug geschenkt - gut, dass auch sie nicht vollständig gefüllt ist. Nur im Vorgarten darf es etwas repräsentativer zugehen, dort wächst die Rose de Resht. Sie wird zwar zu den naturnahen Gartenrosen gezählt, man sieht aber selten Insektenbesuch und auch Hagebutten setzt sie so nur wenig an.





Und was habe ich damals für ein Theater mit den beiden Kratzbürsten Manita und Moonlight veranstaltet, als sie ganz neu waren... Sie bekamen hausgemachte Banenenschalenschnitzel zu ihren Füßen gelegt, weil das gesund und nahrhaft sein soll. Warum soll nur ich Obst essen?

Mitte Juni gab es noch mal Rosendünger, damit nach der ersten Blüte bloß nicht schlappgemacht wird. Der Boden wurde immer schön gelockert, jedes kranke Blatt und jede alte Blüte von mir höchstpersönlich von ihrer Majestät entfernt.

Als bei Frau Manita ein kapitaler Ast daneben hing, war ich am Boden zerstört. Ich habe ihn wieder an Ort und Stelle zurückgehoben, mit Schnur umwickelt und so wuchs wieder zusammen, was zusammen gehört. Das Flickwerk hielt immerhin über ein Jahr, dann brach der Ast genau dort wieder ab.


Der Rosentriebbohrer war in meinen Augen eine große Katastrophe, mindestens vom Ausmaß eines Bahnstreiks zur Urlaubszeit. Der Blütenstecher, ein zum Niederknien niedlicher Rüsselkäfer, ruiniert vor allem die Wildrosenblüten, und ich habe die verlorenen Knospen kiloweise abgesammelt. Hier hängen sie traurig nach unten, weil Seine Niedlichkeit, der Blütenstecher, dran war:


Auch andere Schädlinge betrachtete ich mit Argwohn. Gift habe ich trotzdem nicht eingesetzt.

Heute bin ich viel gelassener geworden. Rosen sind auch nur Menschen, keine Zimperlieschen. Wenn man beim Kauf wenigstens auf gute Blattgesundheit achtet, blühen sie sich trotz aller Vernachlässigung die Seele aus dem Leib, wenn sie nicht völlig verschattet stehen.




Jetzt bekommen die Damen im Frühjahr wie alle anderen Pflanzen Kompost vor die Füße geworfen, Extrawürste gibt's keine mehr, auch keine Bananenschalen. Stirbt ein Ast ab, warum auch immer (und es gibt unermesslich viele Gründe), wird er eben entfernt und das Thema ist erledigt.

Kranke Blätter bleiben dran, auch aus Gründen des Selbstschutzes, denn ich komme ohne Kratzer oder Leiter oder beides gar nicht mehr überall hin. Der Blütenstecher kann machen, was er will, denn soviel Zeit habe ich auch nicht, ihn wirklich einzudämmen.

So, damit müssen sie jetzt klarkommen. Wie haltet ihr es mit den Rosen?

Montag, 16. Juli 2012

Mondfinsternis

Dieses Jahr ist es zappenduster an meiner Moonlight-Rose (die gelb-orangene von Kordes). Die reinste Mondfinsternis. Während sonst eine Blüte sich an die andere reiht, hat ihr der letzte Winter so sehr zugesetzt, dass sie kaum Kraft hat und nur eine Notblüte zeigt. 


Die Knospe blüht rosa-orange auf...

... am Ende strahlt sie sonnengelb

Das ist nicht von diesem Jahr, leider

Da die gelben Mondgesichter also heuer ausfallen, behilft sich Frau Moonlight auf andere Art und möchte mit gelben Blättern in sämtlichen Schattierungen auffallen. Was ihr auch gelingt, aber nicht im positiven Sinne. Hinzu kommen noch so lustige Flecken auf dem Laub.
Alle paar Wochen wieder kann ich letztendlich doch noch dahingeraffte Zweige herausschneiden. Das zehrt an der Substanz. An ihrer und an meiner.

Die andere Klettertante in meinem Garten, Manita, ist dafür eine echte Angeberin dieses Jahr und protzt nur so mit Blütenwolken, sehr zu meiner Freude und zum Vergnügen der Hummeln. Was die Winterhärte angeht, ist sie eindeutig die Zuverlässigere von beiden.

Manita

Eine Staude aber wittert Morgenluft ob der kränkelnden Moonlight-Rose: Der Wohlriechende Odermennig (Agrimonia procera), dem eigentlich eher eine Nebenrolle im Garten zufällt.
 
























Er möchte seiner Rosenverwandtschaft ein bisschen unter die Arme greifen: Bald zwei Meter hoch, versucht er doch noch ein bisschen Farbe dahin zu bringen, wie sie eigentlich hingehört: Nach oben in den siechen Strauch. Vor ihm war da netterweise auch schon die Gelbe Wiesenraute gewesen. Das alles sind zwar keine Mondgesichter, aber immerhin kleine Sternchen.

Ob der Wohlriechende Odermennig den Namen auch verdient hat, darüber kann man geteilter Meinung sein. Nach irgendwas riecht er jedenfalls. Ich finde es gar nicht mal so unangenehm, aber der Duft polarisiert. Was ihn sonst noch von seinem Wald-und-Wiesen-Vetter, dem Gewöhnlichen Odermennig (Agrimonia eupatoria), unterscheidet, ist seine beeindruckende Körpergröße: Während sein Verwandter allenfalls Kniehöhe erreicht, wächst dieser hier locker bis in den Wipfel einer Kletterrose. Wenn man ihn nicht aufbindet, kann er allerdings bei Sturm auch kurzfristig zum längsten Bodendecker der Welt werden.


Verbänderung


Seine gelben Blüten sind zwar nicht die größten, überzeugen aber durch ihre Fülle an einem reizenden, kerzenförmigen Blütenstand. Um ein bisschen mehr Fernwirkung zu erzielen, ist eine Gruppenpflanzung zu empfehlen.

So oder so neigt er früher oder später zur Grüppchenbildung, dank reichlicher Selbstaussaat. Seine Früchte haben raffinierte Krallen, mit denen sie sich auch mit Hilfe von Tieren verbreiten können, indem sie sich im Fell festkletten und so per Anhalter irgendwohin mitfahren.

Beim Gewöhnlichen Odermennig reichen zum Verschleppen noch kleinere Tiere - Füchse vielleicht - aber beim großen Bruder braucht es schon etwas größere Vehikel. In meinem Garten verbreitet er sich hauptsächlich über des Gärtners Haupthaar, habe ich den Eindruck. In diesem finde ich zumindest immer wieder anhängliche Odermennigsamen - und die sind gar nicht so leicht wieder zu entfernen, ohne dass es weh tut. Auch des Gärtners Kleidung wird gern genommen zum Anhaften.


Widerhaken an Odermennigfrüchten - hier mit Wanzengast

Weder Berührungsängste noch Keimhemmung haben die Samen. Überall hat man schnell eine ganze Brutstätte von kleinen Odermennigen. Im Jugendstadium sind sie rasch gejätet, ältere Semester aber sind hartnäckig, haben eine riesige Wurzel, aus der sie immer wieder austreiben. Oberhand über den Odermennig zu gewinnen ist daher etwas für Schnellentschlossene.

Zu Gute halten kann man ihm außerdem eine außerordentliche Trockenheitsresistenz. Gießen musste ich die wohlriechenden Pflanzen noch nie. Desweiteren verträgt er zur Not auch Halbschatten und ist Kompost nicht grundsätzlich abgeneigt.

Zuhause ist er im Bauern- wie im Naturgarten gleichermaßen. Wer einen solchen sein Eigen nennt oder einen anlegen möchte, der möge gerne bei mir anfragen. Wenn die Samen wieder so richtig anhänglich werden, kann ich welche abgeben (bei mehr als einer ernst gemeinten Zuschrift entscheidet das Los).