Gartenkunst oder Wege nach Eden

Gartenkunst

Gartenkunst geht über die Nutzbarmachung von Land hinaus zur ästhetischen Gestaltung - sie ist die Verbindung von gärtnerischer Arbeit und künstlerischer Kreativität


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Sonntag, 26. Februar 2017

Buchtipp: Traumhafte Landgärten durch die Jahreszeiten

Jahreszeitlich bedingt schon wieder ein Buchtipp statt eines Gartenbesuchs, denn die gemütliche Kuschel- und Lesezeit hat derzeit noch Vorrang vor Ausflügen und Gartenaktionen.
"Traumhafte Landgärten durch die Jahreszeiten", frisch erschienen bei Callwey, ist das zweite Buch des Autoren/Fotografen Teams Martina Meidinger und Evi Pelzer - das erste war "Rosengärten zum Verlieben". In einem Buchladen mit großer Gartenbuchabteilung würde ich allein wegen des Titelbildes schon zu diesem Band greifen...

Vorgestellt werden vier Gärten für jede Jahreszeit, im Sommer sind es fünf. Jeder Jahreszeit sind zudem vier Seiten zur Einführung gewidmet, jeweils eine Doppelseite mit einem stimmungsvollen Foto und nur wenigen Zeilen Text und - sicher nicht nur für mich besonders interessant - einer Seite über den phänologischen Kalender mit den charakteristischen Pflanzen der Früh-, Voll- und Spätsaison der Jahreszeiten. Entsprechend sind auch die Zeiten der Gartenbesuche gekennzeichnet. 
Der phänologische Kalender ist ein besserer Kompass durch das Gartenjahr als das kalendarische Datum. So beginnt die erste Phase zumindest von Gartenmenschen heiss ersehnten Frühlings mit der Blüte von Hasel, Erle, Schneeglöcken und Winterlingen im Vorfrühling. 
Besondere Highlights sind in meinen Augen die vier Gärten, die durch das ganze Jahr vorgestellt werden.


Die Apfelblüte im Frühling - ein Höhepunkt im Landgarten © Evi Pelzer


Auch wenn in diesem Buch ländliche Gärten mit viel Platz vorgestellt werden, bietet es auch für Besitzer kleinerer Gärten viele Anregungen. Es werden zahlreiche schöne Pflanzkombinationen und lauschige Gartenecken gezeigt, die man auch mit weniger Platz umsetzen kann. Dieser Laubengang im Garten Holmer - einer der ausgewählten Gärten, die im Jahresverlauf porträtiert werden - ist ein Element, das  in ähnlicher Form auch in einem städtischen Garten sehr schön vorstellbar ist.

Vollfrühling im Garten Holmer in Niederbayern © Evi Pelzer

Viele Anregungen gibt es zur farblichen Gestaltung - nicht nur was die Pflanzen selbst betrifft. Im unteren Beispiel wurden die Farben der Sitzgruppe auf Tür und Fenster des alten Hühnerhauses abgestimmt.

Ein lauschiger Sommerplatz im Garten Rau und Seifert in Unterfranken © Evi Pelzer

Eine besondere Freude für mich war die ausführliche Darstellung des Garten Feckl, über dessen herbstliche Schönheit ich schon in der "Landlust" berichten durfte. Bei meinem Besuch dort waren die Rosen lange verblüht, nun kann ich ihn zu jeder Jahreszeit bewundern. Inge Feckl legt besonderen Wert darauf, dass ihr Garten zu jeder Jahreszeit etwas zu bieten hat. Es ist eine hohe Kunst und es bedarf großer Erfahrung, dieses Ziel zu erreichen. Wie sehr sich das lohnt, wird in diesem Buch deutlich.

Hortensien im herbstlichen Garten Feckl © Evi Pelzer

Ein Garten, der auch im Winter zu einem Besuch verlockt - wer möchte nicht durch diese verschneite Idylle wandeln? Besonders in kühlen Regionen sollte man dem Winteraspekt des Gartens große Aufmerksamkeit widmen.

Winter im Garten Wolf im bayerischen Wald © Evi Pelzer

Genug geschwärmt? Dieses Buch hält was der Einband verspricht! Man kann es einfach als schönen Bildband genießen, dank der fachlich fundierten Texte aber auch viel für die eigenen Praxis daraus ziehen. Ich hoffe auf mehr so gute Gartenbücher des Teams Meidinger/Pelzer.
Übrigens ist steht Martina Meidinger hinter dem "Gartenkulturführer", der für Gartenliebhaber in Bayern sehr interessant ist. Und wer vorab mehr Bilder von Evi Pelzer sehen möchte: Evi Pelzer Fotografie
Eine empfehlenswerte Einstimmung in die kommende Gartensaison...
Beim Callwey Blog gibt es mehr Bilder aus dem Buch: Auftakt zum Blütenreigen
Und hier geht es zur portofreien Bestellung direkt beim Verlag



Samstag, 28. Januar 2017

Frisch ausgepackt: "Avantgardening - Plädoyer für gegenwärtiges Gärtnern" von Torsten Matschiess

Der Garten Alst am Niederrhein ist vielen gartenbegeisterten Menschen schon ein Begriff - im September 2014 erschien in der "Gartenpraxis" ein zwölfseitiges Porträt dieses Gartens.
Torsten Matschiess, der zusammen mit seiner Lebensgefährtin Daniela Pawert den Garten Alst als ihr privates Refugium entwarf, pflegt und bewohnt, hat nun ein Buch geschrieben in dem er seine Gartenphilosophie und bisher gesammelten Erfahrungen vorstellt. 
"Avantgardening - Plädoyer für gegenwärtiges Gärtnern" ist Anfang Januar im Ulmer Verlag erschienen und ist der erste Band einer geplanten Edition über Gartenkultur.


Nach einer kurzen Einleitung mit der Geschichte, wie es zur spontanen Stadtflucht des musikaffinen Paares kam, geht Matschiess im ersten Kapitel ausführlich auf die Erfahrungen und Experimente des ersten Jahres (genauer eigentlich der ersten Jahre) im Garten ein. Einen halben Hektar Ackerland in einem parkähnlichen Garten zu 
verwandeln ist eine Herausforderung, die zunächst gründliche Planung verlangt. Auch wer unter völlig anderen Grundbedingungen einen neuen Garten anlegt wird hier viele wertvolle Tipps zu einer vernünftigen Vorgehensweise finden.
Im zweiten Kapitel geht es um Trends, Intuition und Lehrbuchwissen, im dritten um die Gestaltung im Detail und im vierten stellt der Autor seine Lieblingspflanzen vor. Wenn man schon Bilder des Gartens Alst gesehen hat kann man ahnen, dass es hier vorwiegend um Knöterich und Wiesenknopf geht. Der herausragende Gartenfotograf Jürgen Becker hat sie wunderbar in Szene gesetzt. 
Was die spezielle Schönheit und Charme der vom Gärtner inszenierten Pflanzungen herausstellt zeigt sich besonders an den stimmungsvollen Fotos des chinesischen Süßholzes und der mir bis dahin unbekannten Verwachsenblättrigen Becherpflanze (Silphium perfoliatum), deren verwelkte Stiele sich aus eindrucksvolle Skulpuren gegen den Himmel und die im Hintergrund durchscheinende Landschaft abheben.

Chinesisches Süßholz © Torsten Maschiess aus „Avantgardening“

 
Überraschend ist der Vergleich von Rasen vs. Staudenbeet, nach dem eine Rasenfläche mittel- bis langfristig vier mal mehr Arbeit macht als eine moderne Staudenpflanzung. Wobei eine "moderne Staudenpflanzung" vor allem eine sehr genaue Auswahl geeigneter Pflanzen für den jeweiligen Standort bedeutet. Wie viel Engagement und Sorgfalt hinter den Pflanzungen steckt wird deutlich, wenn der Autor im Abschnitt "Test auf Standfestigkeit" beschreibt, wie er verschiedene Sorten von Kandelaber-Ehrenpreis drei Jahre lang beobachtete und bewertete, bevor er dann zwei davon auswählt um sie auf einer größeren Fläche auszupflanzen.
Unter dem Stichwort "Pflegeverzicht" wird unter anderem von einem Beet berichtet, dass bis auf das Jäten einer einzelnen Brennessel nach der Anlage drei Jahre lang keinerlei Pflege bedurfte. Unvorstellbar? Nicht bei nach ökologischen Erkenntnissen gut konzipierten Pflanzungen, sagt der Autor.

© Jürgen Becker aus „Avantgardening“, Verlag E. Ulmer


Interessant auch der Ansatz, als Sichtschutz nicht durchgängige Hecken oder Zäune einzusetzen, sondern durch gut geplante Gruppen von Gehölzen und hohen Stauden einen "verstellten Blick" auf die Terrasse, Sitzgruppen oder andere Rückzugsbereiche zu schaffen. So wirkt der Garten nicht abgegrenzt, sondern offen und weit und bietet dennoch genügend Privatheit. Also quasi das umgekehrte Konzept zu einzelnen Ausblicken in eine "geborgte Landschaft".
In diesem Kapitel hätte ich mir mehr Beispiele gewünscht, sowohl was Pflanzideen als auch Fotos betrifft. Doch in dem für mich an sich sehr angenehmen lockeren, oft ironischen und sehr persönlich gehaltenen Schreibstil des Autors wird bald "am Rande angemerkt" und zu einem völlig anderen Inhalt übergegangen, der dann zwar ebenfalls interessant ist, aber das Thema des verstellten Blicks völlig verlässt und mehr Text einnimmt als dem eigentlichen Thema gewidmet ist.
Schade fand ich auch, dass in dem Abschnitt "Rosen und Stauden" nur sehr wenig Text zu finden ist. Zu der Bemerkung, dass sich nicht alle Rosen als perfekte Partner in Stauden- und Gräserpflanzungen eignen, wäre der Hinweis auf einige dafür gut geeignete schön gewesen.

© Jürgen Becker aus „Avantgardening“, Verlag E. Ulmer
Damit ist wohl beschrieben, was dieses Buch ist und was es nicht ist - kein "How to..." Gartenbuch mit klaren Anweisungen und Pflanzlisten, sondern ein sehr persönlicher Diskurs über die Anlage naturnaher dauerhafter Stauden- und Gräsergärten. Es bietet Anregungen zu eigenen Experimenten und Erfahrungen und macht Lust darauf, Wege jenseits altbekannter Gartenstile zu beschreiten. Denn es bietet ja keine um "Rezepte" die sich einfach auf den eigenen Garten übertragen lassen, sondern es geht mehr um Methoden, wie man an die Gestaltung heran gehen könnte.

Das größte Manko besonders im Hinblick auf weitere interessante Titel der geplanten Reihe ist für mich der allzu weiche Einband des Buches. Im Kombination mit dem quadratischen Format ist er ziemlich unpraktisch beim Schmökern auf dem Sofa, beim Lesen bräuchte man eigentlich eine feste Unterlage.

Mein persönliches Fazit: Bei allen Kritikpunkten ein sehr lesens- und habenswertes Gartenbuch, das unter Gartenmenschen sicher für Gesprächsstoff sorgt.

Zur Bestellung direkt beim Verlag: "Avantgardening - Pädoyer für gegenwärtiges Gärtnern"


Blogbeitrag über den Garten Alst bei "Wiesenknopfschreibselei"
Garten Alst bei Facebook

Mittwoch, 20. Mai 2015

Frische Ideen für die Balkon-Gestaltung

Nicht alle Garten- und Pflanzenliebhaber haben das Glück, einen eigenen Garten zu besitzen. Manch einer hat "nur" einen Balkon - und für viele ist der Balkon schon ein großes Glück und reicht ihnen als Außenbereich völlig aus.
Getreu dem Motto, dass der Platz umso wertvoller wird, je weniger man davon hat, sollte man sich den Balkon so schön wie möglich einrichten. Ob das dann bedeutet, möglichst viele Pflanzen darauf unterzubringen wie eine liebe fb-Freundin am Bodensee das mag (und im Hochsommer kaum noch Platz für einen kleinen Stuhl in ihrem Dschungel übrig hat) oder ob es um ein zusätzliches Ess- Arbeits- Raucher- oder Feierabendzimmer draußen geht - es gibt viele Möglichkeiten. 
Auf der Online-Platform "homify-Inspiration Wohnen!" habe ich einige Ideen gefunden, die ich hier gern vorstellen möchte. Sicher sind einige davon recht kostspielig, aber vielleicht geben sie dennoch Inspirationen die zu eigener Umsetzung anregen. Oder aber man gönnt sich das mal, wenn man kann.

(Achtung, dies ist ein gesponserter Artikel für den ich ein Entgelt bekomme - Thema und Auswahl des Inhalts, Texterstellung und Bildauswahl liegen allerdings bei mir und ich zeige hier nur was mir gefällt - und ich hoffe auch einigen Lesern). 

Rasa en Détail für den BUTLERS Gartenkatalog 2015 / Bildquelle homify.de

Weiße Klappmöbel mit vielen bunten Blumen - eine romantisch und fröhlich wirkende Gestaltung für Blumenliebhaberinnen.
Das ist fast der Stil meiner "Mitbewohnerin" in der untersten Etage, auf ihrer Terrasse sieht es ähnlich aus. (Und ja, die Frau ist Designerin ;-) ) 

Den kleinen Hängetisch für die Freiluft - Kaffeepause oder die Teestunde im Grünen finde ich nicht nur sehr praktisch, sondern auch vom Design her gelungen. Hier passt er sich mit seiner reduzierten und modernen Gestaltung ganz selbstverständlich einem verschnörkelten Eisengeländer an, ich schätze er macht sich zu jedem Stil gut sofern die Breite des Geländers passt.




Grundlegend ist ja zunächst der Boden - ein Bodenbelag aus einem stabilen natürlichen Material schafft gleich eine gemütliche Atmosphäre. Die Bambusplatten, die hier im Klicksystem verlegt werden, können beim Umzug ohne Probleme wieder mitgenommen werden. 

Boden von Bamboo for you / Bildquelle homify.de

Ist der Boden fertig, geht es je nach Bedürfnis der Bewohner entweder mit dem Sichtschutz oder den passenden Möbeln weiter. Dazu habe ich zwei Möglichkeiten gefunden, die beides vereinen. Das obere  Möbel bietet Sichtschutz, Pflanztrog und wenn "ausgezogen" Sitz- oder Abstellfläche in einem. Hier steht das Teil etwas zusammenhanglos herum, aber ich denke es lässt sich besonders gut auf einem kleinen Balkon verwenden.

Design: Conforti Tina Designer / Bildquelle homify.de

Diese eigentlich für den Garten gedachte Koje von Wittekind Möbel fände ich auf einem Balkon auch sehr gemütlich - man könnte sie so aufstellen, dass es Windschutz oder eben Sichtschutz bietet oder aber so, dass morgens oder abends die Sonne hinein scheint und man es draußen schön warm hat. In wärmeren Lagen wird man vielleicht mehr Wert auf den Schatten legen, die diese Koje spenden kann. Auf jeden Fall bietet sie ein lauschiges geschütztes Plätzchen. Vielleicht eine gute Idee als massgefertigtes DIY Projekt?


Bildquelle Wittekind Möbel UG 

Für kleine Balkone gibt es Tricks bei der Auswahl der Möbel - zum Beispiel machen transparente, filigrane Möbel den Eindruck einer größeren Fläche weil der Platz nicht gleich so voll wirkt. 


Balkontisch von Clément Lagneau / Bildquelle homify.de

Dieser flexible Tisch des französischen Designers Clément Lagneau wird zusammengeklappt zu einem mobilen Kräutergarten 

flexibler Balkontisch von Clément Lagneau / Bildquelle homify.de


Möbel, die man zusammenklappen, stapeln oder zusammenschieben kann halten den Platz flexibel - hat man viele Gäste, gibt es auf dem Balkon eben eine Stehparty mit Abstellmöglichkeiten, oder es geht einfach darum an einem sonnigen Tag den Wäscheständer rauszustellen ohne dass man sich zwischen den Gegenständen durchwinden muss. Im Zweifel ist der klassische Biertisch mit einer oder zwei Bänken dazu nicht die schlechteste Lösung, vor allem aber eine preisgünstige.

Für SEHR kleine Balkone gibt es ein paar nette Ideen, die irgendwo zwischen Möbel und Accessoire anzusiedeln sind. So diese kleinen Kunststofftischchen mit eingebauter Grünzone, die sich vielseitig verwenden lassen. Die nächsten beiden Bilder zeigen den Geländertisch Rephorm von Xact Solutions GmbH, Bildquelle wie alle anderen homify.de. 




Wer mag, kann sich an die Ecken ja reine Pflanztöpfe hängen und sie passend zur Jahreszeit bepflanzen. Gerade im Vorfrühling ist dieses Teil mit ein paar Hornveilchen oder wie hier mit Primeln bepflanzt ein stimmungsaufhellender Hingucker.

"Eckling" von Rephormhaus / Bildquelle homify.de


Zum Abschluss hätte ich noch zwei sehr platzsparende Futterstationen für die Vogelwelt , einfach an der Ecke oder aber an der  Glasscheibe angebracht.

"birdhouse DIN A4" von Olaf Riedel /Bildquelle homify.de

Transparentes Vogelhaus von Radius Design, Bildquelle homify


Wer mehr Ideen und Inspirationen sucht sollte sich hier einmal umschauen - unter über 5000 Bildern zum Thema Balkon, Veranda und Terrasse gibt es bei Homify noch Einiges zu entdecken. 
Über Pflanzen und Töpfe geht es dann später einmal in einem anderen Beitrag. 
Viel Spaß bei der Gestaltung von Balkonien! Und wer Ideen zur Gestaltung hat oder einfach Anmerkungen zum Thema, ich freue mich über Kommentare.

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