Satirisch, symbolbeladen, bildhaft, prägnant, verloren, widersprüchlich Ein Porträt der Nachkriegsgesellschaft Stilistisch, inhaltlich und sprachlich wuSatirisch, symbolbeladen, bildhaft, prägnant, verloren, widersprüchlich Ein Porträt der Nachkriegsgesellschaft Stilistisch, inhaltlich und sprachlich wurde ich dahingetrieben. Letztendlich fühle ich mich wie die Menschen im Buch etwas aufgeschmissen und verloren mit dem Buch. Vieles fand ich großartig(stilistisch,sprachlich), Anderes wiederum nicht(der Erzähler Gabriel Dan nutzt zu Beginn sehr viele Ichsätze, die mich störten). Das letzte Drittel war gar nicht mein Fall. Da sprang keine Emotion mehr über. All die Nähe und das Interesse, das zu den Figuren aufgebaut wurde verpufft. Jeder wird nur noch kurz erwähnt, komplette Auflösung und Zerstreuung. ...more
Mit etwas Bedenkzeit wird das Buch besser :-) Von der Machart erinnert es mich an Zukunftsmusik: Fragmente, Sprünge auf der Zeitebene und Surreale EinsMit etwas Bedenkzeit wird das Buch besser :-) Von der Machart erinnert es mich an Zukunftsmusik: Fragmente, Sprünge auf der Zeitebene und Surreale Einschübe, die hier allerdings ehr als traumartige Gebilde auftauchen und als Metapher fungieren. Meines Erachtens ging es der Autorin um das Ideal und die Perfektion. Als Bild im Hintergrund nimmt sie die technischen Errungenschaften der Medizin (Prothesen, medizinische Matratzen): der Mensch kann wieder so funktionieren, wie wir ihn idealisieren. Weiter arbeitet sie sich daran ab wie Kinder zu sein haben (Kontext kommunistische Tschechoslowakei), welches Verhalten erwünscht ist, welche optischen Ideale man hat, wie man das ideal der erwachsenen Frau erfüllt, das Ideal des Frauseins, das Ideal der Geschlechterzugehörigkeit, Queernes, Rassismus, Erwartungshaltungen an sich selbst und Erfolgsstreben. Je nach Person und Ort wechselt der Ton und Stil des Buches. Die Szenen in der kommunistischen Tschechoslowakei sind von skurrilen Bildern und Vergleichen durchzogen. Derbe Sprache, verstörend. Paris in Verbindung mit Aimee, Dominique und Jana ist fließend, poetisch und elegant gestaltet. Sobald wir auf Zorka treffen, USA oder Paris wird es wieder schmutzig, grob. Das Buch ist eigenwillig. Sie setzt die Tonalität der Charaktere sehr gut um. Die Brüche sind hart und auf mich wirkte die Komposition unharmonisch. Allerdings ist das vermutlich genau das, was die Autorin bezweckt. Dieses unangepasste, stilistisch keinem Ideal zu entsprechen, ist derselbe Widerstand der sich in Zorka spiegelt, die sich keinem Ideal, keiner Perfektion fügt. Rebellion. Der Feminismus und dessen Unterdrückung durch das Patriarchat wird in der Chat-Metapher aufgenommen. Ich bin eine Leserin, die diese Szenen nicht als reale Handlung einstuft, sondern dies als großes Bild verstanden hat. Hierzu schafft sie ganz zum Schluss eine eindrückliche Szene. Diese Themenverarbeitung ist auf einer verästelten Metaebene umgesetzt. Bin mir unschlüssig was sie jetzt eigentlich sagen wollte. Ein Werkzeugkoffer ist hier essentiell. Und immer wieder der Mann mit dem blauen Tuch. Alle Figuren fließen ineinander, bilden das Ideal des anderen ab, spiegeln sich, verbinden sich mit Erinnerungen. Mir hat sie zu viele Themen der Idealisierung für die Länge des Buches aufgemacht. Finde, dass dadurch einige Themen unbefriedigend besprochen werden. Durch den speziellen Stil wird vieles auch nicht recht greifbar. Das werden viele wahrscheinlich nicht mögen. Ich bin von zu viel Meta und nebulös auch kein Fan. Mich haben tatsächlich die sehr starken Szenen aus der Kindheit in der Tschechoslowakei beeindruckt....more
"Immer Wind und Sand unterwegs. Ein Frühling für Insektenfreunde. Wacholder kullerte. Überhaupt, Büsche und Zielansprache: die vierte Kuschel von lin "Immer Wind und Sand unterwegs. Ein Frühling für Insektenfreunde. Wacholder kullerte. Überhaupt, Büsche und Zielansprache: die vierte Kuschel von links, dahinter zwei Pappkameraden, die gilt es zu treffen. Aber schöne Wolken über Birken und Schmetterlingen, die nicht wußten, wohin. Blankdunkle und kreisrunde Teiche im Moor, aus denen man mit Handgranaten Karauschen und bemooste Karpfen fischen konnte. Natur, wo man hinschiß."
Geschissen wird insgesamt sehr häufig, und gemüffelt und gemieft.
Das Zitat verdeutlicht was hier Phase ist. Der Erzähler des Buches steht für all die passiven Männekes, die Grass kritisiert. In der Ungewissheit und Orientierungslosigkeit, der Desillusionierung nur das Niederste, Profane erkennen können und sich darin suhlen, verweilen, untätig bleiben. Keine Suche nach mehr, nach Bedeutung. Einfach mittreiben lassen und überall seine Scheiße drauf setzen, damit bloß nix bedeutungsvolles, schönes sichtbar wird, mit dem man sich dann auseinander setzen und den ganzen Rest in Frage stellen müsste. Da darf der Pfaffe auch mal an der Buchse fummeln, was solls.
Und Mahlke? Der Typ mit dem überdimensionierten Adamsapfel- die Erkenntnis der verlorenen Unschuld- der Typ auf der Suche nach Bedeutung, nach dem Erhabenen, der taucht was das Zeug hält, um irgendwann etwas unerreichbares in den Händen zu halten? Unrast! Die Tat! Handlungen! Dem selbst auf dem Scheißhaus nicht die Ernsthaftigkeit abhanden kommt, Sinn und Bedeutung am unmöglichsten Ort ins Holz kritzelt. Schnell weg damit. Hui, lasset die Scheiße regieren und nicht länger drüber nachdenken. Handlungen führen zu Fehlern - Fehler sind die Möglichkeit für Veränderung.
Diesen Krieg, diese Zerstörung einer Zeit und Gesellschaft überträgt Grass auf seinen Text. Er wird zerfetzt. Auslassungen, Ellipsen, eigenwillige Satzkonstruktionen, "Du-Er-Wechsel" in der Ansprache, Wortschöpfungen, Fragmentierung. Subtile Ironie. Das ist kein Text der die Masse abholen und eine spontane emotionale Reaktion hervorrufen soll. Er fordert aktive Interaktion mit ihm. Grass ätzt und nagt sich in einer kühlen Nüchternheit, die mir imponiert, tief in die Hirnwindungen und fordert Reflexion. Das ist die subtilste und intellektuellste Keule, die ich bisher lesen durfte. Guter Stoff, Günter!...more
The Show must go on…! Ab in die „Verkleidung“, mit den Europäischen Werten auf dem Buckel - zur Symbolpolitik schreitend, immer nen Kalenderspruch paraThe Show must go on…! Ab in die „Verkleidung“, mit den Europäischen Werten auf dem Buckel - zur Symbolpolitik schreitend, immer nen Kalenderspruch parat. Die Bürokratie als Bremsklotz mit dabei und nur eins im Sinn: die nationalen Interessen!
Robert Menasse macht eine gewaltige Show aus diesem EU- Erweiterungs-Getöse und drohte für mich von absurder Groteske ins Alberne abzustürzen. Vieles das in „Die Hauptstadt“ on Point saß, hat er hier für meinen Geschmack überdreht. Der Helm Skanderbegs und die damit verbundenen Irrungen, Intrigen und symbolpolitischen Spielchen nahmen 2/3 des Buches ein und gingen mir extrem auf den Keks. Das Buch ist zu lang! Es gibt im letzten Drittel einen Bruch. Dort begleiten wir Ismail und Ylbere auf einer Art Roadtrip- Die Suche nach der Familiengeschichte. Dieser fügte sich nicht sonderlich harmonisch in den Rest des Buches ein. Er enthält eine gute Pointe, die das große Thema wieder verbindet, ansonsten aber viel zu ausufern erzählt wurde. So ging es mir leider an vielen Stellen des Buches: ich bin sehr oft abgeschweift, konnte nicht fokussieren. Für meinen Geschmack war zu viel Zeug reingepackt, das nicht notwendig für die Weiterentwicklung des Plots war. In die Hauptstadt war ich ja so begeistert wie nah mir die ganzen Figuren kamen, direkt nach ein paar Sätzen. Auch in die Erweiterung zeichnet er sehr intensive Charaktere, die mich dann überraschend kalt gelassen haben- Ylbere ausgenommen. Ich bin zu keinem Zeitpunkt richtig warm mit dem Buch geworden und hab mich durchbeißen müssen. Die meisten anderen Bücher hätten damit auch nur 3 Sterne von mir bekommen. Aber, wir reden hier von einem Autoren, der einen wahnsinnig tollen Stil hat und 5 Sterne plus Situationen und Dialoge schafft. Er arbeitet mit Bildern, die einfach nur toll sind. Ich denke da an den Fußballverein der zur Namensgebung herhalten muss, die Kreuzworträtselszene, das skurrile Interview, die ganze Schiffsszenerie, der Schwurbeltaxifahrer…
Und hier mein Lieblingszitat: „Er ärgerte sich oft darüber, dass die Sozialdemokraten heute keine Antwort mehr auf antidemokratische und autokratische Entwicklungen in Österreich und Europa hatten, ja in ihrer Naivität sogar mit Rechtspopulisten konkurrierten…. Die Parteiführung kämpfte lieber gegen Flüchtlinge als gegen die neuen Rechten“
Rezi klingt irgendwie widersprüchlich, ambivalent? Dann passt doch alles bestens zum Thema des Buches. EU macht mich fertig, Robert auch....more
Das Buch ist wie ein SpongeBob Serienmarathon! Anarchisch, chaotisch, bricht mit allen Konventionen, sprunghaft... Zitat: "Ich werde immer bestrebt seiDas Buch ist wie ein SpongeBob Serienmarathon! Anarchisch, chaotisch, bricht mit allen Konventionen, sprunghaft... Zitat: "Ich werde immer bestrebt sein, meine Prosa mit so wenig Müll vollzustopfen wie nur möglich" Mit diesem Nicht-Vorsatz trotteln wir in peristaltischen Wellen, sekretbehaftet im Wortneuschöpfungssumpf durch DDR-Welten und Prager Sozialismus-Erinnerungen, in heruntergenudelten Sätzen, durch die Tragödie des autofiktionalen Hackepeterprosa-Werkes von Jan Faktor, der den Suizid seines Sohnes auf eine provankante, gewagte Art bearbeitet und nebenbei viele Szenen des Alltags Ostberlins vs. Prag einsprenkelt und versprenkelt. Dieses mäandernde, verfälschte Erzählen ist stellenweise ultra komisch und richtig gut geschrieben. Meine Lieblingsszenen: 1.Der Profipendler und allerlei stinkende Köstlichkeiten im Zugabteil, 2.die epischen Auslassen darüber wie Literatur zu sein hat, wie er sie wahrnimmt und worauf er mal gar keinen Bock hat, 3.die inbrünstigen Gesangseinlagen der Deutschen, 4. der Besuch der Hautärztin
Trotz all des humoristischen Zerrbildes bleibt das, was er uns über seinen Sohn zu erzählen hat tragisch. Diese Erlebnisse sind mir sehr nah gegangen- egal wie nüchtern, überspielend trottelig er es literarisch verarbeitet. Zitat: "...Qualität einer billigen Tütensuppe....viel echter will ich das, was den Sohn betraf nicht spüren, schmecken."
Die ersten 40% haben mich echt Nerven gekostet. Wer einen Auffrischungskurs für Sekrete benötigt, sei herzlich eingeladen. Die Rammstein Ausführungen konnten mich nicht wirklich locken. Insgesamt versprüht er zu viele Banalitäten. Die weiteren 60% sind etwas konsistenter, zwar sprunghaft, hatten für mich deutlich mehr Substanz. Die konnte ich dann schneller lesen. Zu Beginn war nach 30 Seiten Hirnschmelze angesagt. So einigen Wortneuschöpfungen und Ausführen kann ich auch im weiteren Verlauf nix abgewinnen. Mit 400 Seiten ist das Buch in dem Stil und der Sprache schon ne Zumutung....more
„Das ist Farn!“ Mein persönlicher Gänsehautmoment. Eine großartige Lektion: Gibt es Neutralität in Konfliktsituationen? Der Protagonist, der seinen Neff„Das ist Farn!“ Mein persönlicher Gänsehautmoment. Eine großartige Lektion: Gibt es Neutralität in Konfliktsituationen? Der Protagonist, der seinen Neffen aus dem Internat holen will, ist ein zu Beginn furchtbar passiver Typ, der sich nur über seinen Beruf als Lehrer definiert. Er blendet alles um ihn herum aus, verhält sich naiv. Das Buch nimmt sich die ersten 30% viel Zeit in die Gänge zu kommen. Dann geht die Luzie ab! Das war nervenaufreibend hoch zehn für mich. Der Homo Sovieticus in all seinen Facetten wird herausgestellt : Alkohol, Eltern die sich nicht angemessen um die Kinder kümmern, alle sind laut und schreien einander an, zuhören Fehlanzeige, der Alltag mit Überleben gefüllt, so tun als hätte man mit all dem nix zu tun, Verantwortungslosigkeit, krank werden ist nicht, nur funktionieren, all die Sinnlosigkeit und Hoffnungslosigkeit … und eine Internatsleitung, die den Herrschaften ordentlich den Kopf wäscht. Was der Autor für mich ganz stark hinbekommen hat: durch kleine Szenen sehr intensive Bilder und Emotionen zu wecken. Und das bei all den sehr wortkargen Menschen, die jedem misstrauen, schafft er eine ganz intensive Nähe. Warum er am Schluss den Perspektivwechsel vornimmt, erschließt sich mir nicht. Ist für mich nen kleiner Bruch. Der Schluss war dadurch enttäuschend, zumal wir schon mit der Krankenhausszene ein einnehmendes Bild hatten, das durch das Danach total die Wucht verliert. Aber will da nicht zu kleinlich sein. Das Buch mit 4 Sternen abzuspeisen, wär sträflich....more
Dieses Buch liefert mir all die Antworten, die Tiefe, den Kern des Homo Sovieticus, was mir in "Das achte Leben- für Brilka" gefehlt hat. Eine intensiDieses Buch liefert mir all die Antworten, die Tiefe, den Kern des Homo Sovieticus, was mir in "Das achte Leben- für Brilka" gefehlt hat. Eine intensive Lektüre, die wunderbar das Verständnis von Masha Gessens Buch " Die Zukunft ist Geschichte- Warum Russland die Freiheit gewann und verlor" untermauert, verstärkt und darüber hinaus weitertreibt. Das ist Geschichte, die tief erschüttert und einen zerstört. Ein Buch, das mir viele Tränen in die Augen getrieben hat und für das ich Frau Wodin unendlich dankbar bin. ...more
Grobe Zeitspanne von 1740-1796 Ich kann schon mal verraten: es wird mächtig viel geboren, gestorben und die Namen gewechselt. Über eine so lange ZeitspGrobe Zeitspanne von 1740-1796 Ich kann schon mal verraten: es wird mächtig viel geboren, gestorben und die Namen gewechselt. Über eine so lange Zeitspanne die Figuren zu verfolgen, hat so sein Für und Wider. Das Positive daran: Mir wurde nochmal richtig klar, was für medizinisch und hygienisch üble Zeiten das waren. Die Frauen Gebärmaschinen, gefühlt 80% der Geborenen schaffen es nicht ins Erwachsenenalter, die Frauen früh ausgelaugt und mit 40 Jahren Greisinnen. Hilflos bei vielen Krankheiten. Man stumpft im Laufe des Buches selbst schon ab, wenn dann der 40. Todesfall erwähnt wird " Ach, den hat's jetzt auch erwischt. Na dann..." Olga Tokarcuk beschreibt es auch genau so! Kein Drama, kein Ausgeschmücke. Hier wird in großen Teilen ganz sachlich weggemeldet was Phase war. Der Wandel der Zeit war so eklatant und gut dargestellt. Unser charismatischer Jakob, mit seiner imposanten Art und den Methoden seine Jünger einzuschwören, passte in der Türkei bzw. dann in Polen noch sehr gut ins Bild der Gesellschaft. Als wir dann aber nach Österreich kommen, denk ich :" Hä! wie geht das denn?" Polen war wie tiefstes Mittelalter beschrieben. Nur Regen, Nebel, Nässe, der Geruch von Schweiß, Ausdünstungen, Pferdemist, feuchte Wolle, Elend, Leid. Und dann hoppel, hoppel Pferdewagen und Zack: schönes Österreich, zwitscher, zwitscher, Aufklärung, schicke Kleidchen, Hüte, Pomp und Glorie! Da wirkt der schon deutlich gealterte Jakob Frank mit seinen Marotten völlig aus der Zeit gefallen. Das Negative daran: Viel Personal, viele Zeitsprünge. Und da muss ich gestehen, hat sie mich immer wieder verloren. Die Storys diverser Leute versandeten für mich teilweise im Nirgendwo, hatten keine wirkliche Relevanz oder waren zu distanziert. Das Buch liest sich daher auch nur streckenweise wie ein Roman. Es ist ehr ein Sammelsurium aus Briefen, Berichten, Zeugnissen und fiktiven Romananteilen. Sie bewahrt meist die Distanz, aus einer kreisenden Vogelperspektive und lässt uns nur hin und wieder nah an die Protagonisten ran. Tolle Figuren mit gewisser Tiefe waren für mich: Pater Chmielowski, dessen grandiosen Briefwechsel ich mit Frau Druzbacka genossen habe, die Tochter Jakobs-Eva und Nachmann, sein Vertrauter, der ihn von Anbeginn begleitet hat. Von Nachmann finden wir sehr viele tagebuchartige Einträge, die mir sehr gut gefallen haben, da er zu Übertreibungen neigte und alles ins Bild der religiösen Erzählung passen musste. Dabei kamen tolle mythologische Aufzeichnungen in denen Jakob Wunder wirkt etc. heraus. Da mich der jüdische Glaube, von dem wir zu Beginn viel erfahren (ua. durch Unterrichtseinheiten der Kinder- tolle Szenen), die Lehren und Dynamiken der sektenartigen Bewegung um Jakob Frank sehr interessiert haben, konnte ich weitestgehend über die drögen und ausschweifenden Stellen hinwegsehen. Die Sprache hat mir übrigens sehr gut gefallen. Da hat Sie meiner Meinung nach genau den richtigen Ton getroffen....more
2,5⭐️ Hatte irgendwie eine Einordnung rund um die Geschehnisse des Maidan erwartet. Ja, das ist etwas naiv gewesen, von einem Historiker eine politisch2,5⭐️ Hatte irgendwie eine Einordnung rund um die Geschehnisse des Maidan erwartet. Ja, das ist etwas naiv gewesen, von einem Historiker eine politische Aufdröselung zu erwarten. Das Buch erhebt auch keinen Anspruch auf wissenschaftliche Korrektheit. Er sagt gegen Ende selber, dass er sich dazu berufen fühlte Stellung zu beziehen. Also insofern muss man das Buch als sehr emotionale Einordnung und Meinung eines Historikers lesen, der sich stark mit der Ukraine verbunden fühlt. Und genau das missfiel mir weitestgehend. Ich kann wenig damit anfangen, wenn Argumente aus dem Bauchgefühl getroffen werden, wenn rein anekdotisches Wissen herangezogen wird und ein Narrativ dem nächsten folgt. Die ersten 25% des Buches sind trotzdem recht interessant, weil er rückblickend mit vielem ins Schwarze getroffen hat. Allerdings habe ich das Buch als furchtbar chaotisch empfunden. Er dropped einfach irgendwelche Namen und Ereignisse und packt viel zu viele Informationen in das Buch, so dass wichtige Menschen, wie Alexander Dugin, in der Senke verschwinden und überhaupt kein roter Faden erkennbar ist. Als würde jemand seinen ganzen aufgestauten emotionalen Ballast über einem auskübeln. Die Stadtportraits waren furchtbar dröge, vollgestopft mit Eckdate und ehr ein Reiseführer als eine Aufarbeitung. Lediglich die Ausführungen zum Donbass konnten mich etwas aus der Reserve locken....more