Ein Meisterwerk mit Schwächen Der obligatorisch beste Roman aller Zeiten (Sigi Freud) gleicht einem elefantösen Mammutbrocken. Das rund 1242 Seiten lanEin Meisterwerk mit Schwächen Der obligatorisch beste Roman aller Zeiten (Sigi Freud) gleicht einem elefantösen Mammutbrocken. Das rund 1242 Seiten lange Familienepos schildert auf theologischer und psychologischer Ebene den Niedergang einer Familie als exemplarisches Beispiel für das alte Russland. Rein inhaltlich handelt es sich zweifelsohne um ein Meisterwerk. Gewohnt scharfsinnig analysiert Dostojewskij die verschiedenen Milieus und weitet seinen Roman zu einer gewaltigen Gegenwartsstudie aus. Dass es sich trotzdem um ein zeitloses Werk handelt, zeugt von seinen philosophischen Kompetenzen.
Wie gern würde ich fünf Sterne vergeben! Aber angesichts der Schwächen des Romans kann ich mir das nicht leisten.
So scharfsinnig Dostojewskij sich mit Theologie und Psychologie auseinandersetzt, so klobig geraten seine Dialoge. Die Handlung des Buchs wäre schnell erzählt, aber aufgrund der haarsträubend überlangen Reden und unnötig detaillierten Monologe (die schon eher an ein Theaterstück erinnern) ähnelt das Buch eher einer Karikatur seiner selbst. Dostojewskij scheint es gänzlich unmöglich zu sein, präzise und genau zu formulieren - er schweift ab, entschuldigt sich durch den Mund seiner Figuren und setzt im nächsten Atemzug zum nächsten Monolog an. Er überlässt nichts der Fantasie. Ähnlich wie Umberto Ecos Werke legt sich auch dieses Buch bereits selbst aus, sodass man sich als Leser nur noch bequem für eine Sichtweise zu entscheiden hat (im Fall der Gerichtsverhandlung für einen der Erzrivalen Kirillowitsch oder Fetjukowitsch). Philosophisch vertreten sind dabei Idealismus (Aljoscha), Zynismus (Iwan), rationaler Materialismus (Kolja Krassotkin), Hedonismus (Fjodor Pawlowitsch), usw. Der angebliche Mörder Mitja steht für das alte Russland und Smerdjakow tritt als ideologisches Opfer Iwans auf. Iwan erkennt in sich selbst den Teufel.
Das Buch ist ein Meisterwerk. Aber eben ein Meisterwerk mit dramaturgischen Schwächen....more
Ein schöner "Stream of conciousness" zur Inspiration. Pickover gibt mit diesem Buch intellektuelle Anstöße zur Reflexion über Tod, Jenseits und das meEin schöner "Stream of conciousness" zur Inspiration. Pickover gibt mit diesem Buch intellektuelle Anstöße zur Reflexion über Tod, Jenseits und das menschliche Leben überhaupt. Bei den Illustrationen handelt es sich größtenteils um hochwertige Kunstwerke. Durch diese Sinfonie aus künstlerischen, historischen und naturwissenschaftlichen Inhalten entsteht ein einzigartiges Gesamtkunstwerk zum Thema Tod und Jenseits....more
Es handelt sich hierbei um eine der Kernschriften des Wiener Kreises. Obgleich die Perspektive aus heutiger Sicht immer attraktiver wird, fallen einigEs handelt sich hierbei um eine der Kernschriften des Wiener Kreises. Obgleich die Perspektive aus heutiger Sicht immer attraktiver wird, fallen einige apriorische Vorannahmen auf, die dem ganzen Konstrukt einen gewissen assertorischen Charakter verleihen. Das Buch ist meines Erachtens also eher als elementare Zielsetzung und als Einstiegspunkt in die Philosophie des Wiener Kreises zu verstehen als ein gänzlich ausformuliertes Manifest....more