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“Visionär - Du siehst Türen, bevor es Wände gibt”
Dies steht auf einer Postkarte, die an mich gerichtet wurde. Von Müllers Morpho-Maschine. Was für eine schöne, wertschätzende Prophezeihung und ein Fingerzeig für mehr Selbstbewusstsein im neuen Jahr. Danke an Esel und Teddy für diese Aufmerksamkeit, die mich sehr berührt hat.
P.S.: Die beiden sammeln immer noch Baumspenden für einen kleinen Wald.
Not buying your crap anymore
Bewusstere Konsumentscheidungen bei Technik sind mittlerweile en vogue, vielen Menschen fällt immer stärker die Abhängigkeit von einzelnen Marktteilnehmern und deren abnehmende Produktqualität auf. Inzwischen führt es soweit, dass selbst die bis vor kurzem noch sehr von Microsoft Überzeugtesten die Möglichkeit einer produktiven Nutzung von Linux in Betracht ziehen. Es passiert also etwas, was ich mir insgeheim lange gewünscht aber nie als realistisches Szenario erwartet hatte: Die Leute haben keine Lust mehr auf Mist und beschäftigen sich mit Alternativen.
Mit der breiten Distribution von Computern und Smartphones zog auch das Gefühl einer Käseglocke ein. Nicht jede Person ist natürlicherweise ein technischer Experte, es sollte leicht und komfortabel in der Nutzung sein. Diese teilweise naive Herangehensweise hat einige Innovationen hervorgebracht, allerdings den Anbietern eine Macht über die Nutzer:innen gegeben, die in ihrer Ausprägung immer falsch war. Der sich nun vollziehende Wandel muss behutsam begleitet werden, denn die Menschen, die sich auf diese Reise der Veränderung begeben, sind immer noch keine Admins und haben teilweise einfach keine Lust, sich mit Homeservern, Config-Files oder ROM-Flashing auseinander zu setzen. Und das ist auch völlig ok. Für sie sind technische Geräte Werkzeuge im alltäglichen Gebrauch. Wir erfahrerenen User sollten ihnen wann immer möglich unsere Hilfe anbieten. Auch wenn uns das manchmal an die eigene nervliche Grenze bringt, es ist eine Gesellschaftsaufgabe.
Für mich persönlich gibt es bereits Konsequenzen. Neben der Vermeidung aller Microsoft-Produkte im privaten Bereich (beruflich komme ich nicht drum herum), habe ich vor einigen Wochen auch HP abgeschworen. Wir haben in der Familie eine breite Historie verschiedener Drucker, die immer nach einer verhältnismäßig kurzen Lebensdauer aufgaben und so konstruiert waren, dass sie nicht mal eben zu öffnen und das mechanische Problem zu lösen wäre. Im Oktober hat es das letzte Gerät dieser Firma hier zerrissen und da mir das Gehabe von HP mit dem Tinten-Abo sowieso schon sehr lange auf den Zeiger ging, war für mich der Rubikon überschritten. Nach längerem Auswahlprozess sind wir nun bei einem Gerät von Epson gelandet, dass viel schneller und qualitativ besser druckt und auch die Ablehnung von zusätzlichen Services als Solche akzeptiert.
Es ist Zeit, den Unternehmen deutlich zu sagen: “We’re not buying your crap anymore!”. Die Macht, die wir als nachfragender Part im Markt haben, auch tatsächlich zu nutzen. Das ist nämlich immer der Teil in der Gleichung, der nicht verstanden wird. Das Angebot muss zwangsläufig besser werden, wenn die Nachfrage sich deutlich reduziert.
Hiermit ist erwiesen, dass ich rclone korrekt konfiguriert und damit Loggbok wieder ein Stück mehr ins Terminal gebracht habe. Bekanntlich steckt ja der Teufel im Detail, ich habe etwas mit den Checksummen kämpfen müssen. Durch etwas Geduld ist dies aber nun behoben. Schön, dass hier wieder ein Stück mehr Nerdigkeit herrscht.
Den Monat überleben
Der November ist spätestens seit dem Tod meines Vaters für mich der Kropf im Jahresverlauf. Ein absolut dunkler und trüber Monat, den es einfach zu durchstehen gilt. Natürlich gönne ich den Menschen auf der anderen Seite der Erdkugel den Sommer. Aber innerlich zieht mich diese Phase sehr runter. Ich brauche mit zunehmenden Jahren auch immer länger, aus diesem Novemberblues in die Weihnachtszeit zu gleiten. Diese Umschaltung von gefühlter Trostlosigkeit in Vorfreude ist mental eine ziemliche Herausforderung.
Einen harten Tag habe ich schon durchstanden, ein harter Tag steht mir noch bevor. Das wird der Todestag meines Vaters sein. Der Film, wie ich nach Hause fahre und das alles erlebe, fährt zuverlässig bereits jetzt in meinem Kopf ab. Als wolle mir mein Gehirn nochmals sehr nachdrücklich beweisen, dass das real ist. Auch nach fast acht Jahren verdrängt man diese Erfahrung nicht, vermutlich werden die Bilder vielleicht etwas blasser. Etwas erträglicher.
Bis dahin werde ich wohl oder übel lernen müssen, den November in Schonhaltung zu überleben. Einfach das Beste draus zu machen und an den Tagen, die mich fordern, Pause einzulegen. Dinge zu tun, die mir helfen oder mich ablenken. Und auch zuzulassen, wenn der Film mich zu sehr fordert und es nicht versuchen, runter zu schlucken. Denn dann wird es nur schlimmer.
Another point of view
Mit der Dunkelheit kam die Stille. Eine Stille fernab jeder Bedrohlichkeit. Die Art von Ruhe, die ein wohliges Gefühl auslöst, ein prickelndes Kribbeln im Nacken. Endlich schweigt die laute Welt für ein paar Stunden, alle bleiben in ihren Heimen und überlassen einander in die eigene Obhut. Kein Rauschen des medialen Äthers, keine FYI-Mails oder andere Nicht-Dringlichkeiten. Es lag ein Schleier der Betulichkeit auf allem.
Die Katze hat sich bereits schlafen gelegt, ihr Schnorcheln reißt ganz fein an der Fassade der Geräuschlosigkeit. Wie der Versuch, den Mantel des Schweigens zu perforieren. Sie weiß nichts von den Mühsalen des Alltags, ihr Streben gilt dem Jetzt und Hier. Langsam streckt sie ihre Hinterläufe von sich und sieht dabei voller tiefem Frieden aus. Wenn sie aufwacht, wird die Welt für sie in Ordnung sein. Der Mensch steht bereit und versorgt sie. Dann wird sie spielen, sich mit den Artgenossen neue Wege der Unterhaltung überlegen und ihr kleines Territorium überwachen.
Wir sehen das Gleiche, doch sie nimmt es anders wahr. Vielleicht träumt sie ja davon. In der Vorfreude und Zuversicht, wie schön und doch kalkulierbar ihre Umgebung ist. Wie gut der Mensch ist, der sie umsorgt. Wie blöd der Nachbarskater. Feste Koordinaten in einer Welt, die immer mehr zerläuft. Aber warum sollte sich eine Katze damit beschäftigen? Ihr Mantra ist die Ignoranz, die sie dem schenken kann, was sie nicht belangt.
Ich sehe ihr beim Schlafen zu und genieße die Stille. Manchmal wäre ich einfach gerne sie.