Ausland

Der US-Demokrat Cory Booker hat mit einer mehr als 25 Stunden langen Rede gegen die Politik von US-Präsident Donald Trump im Senat einen Rekord gebrochen. Der Senator aus dem Bundesstaat New Jersey begann seine Ansprache in der Parlamentskammer am Montagabend (Ortszeit) – und war erst nach 25 Stunden und fünf Minuten fertig. Den Rekord hatte er bereits nach 24 Stunden und 19 Minuten gebrochen. In der Parlamentskammer flammte Applaus auf.

Um die gesamte Redezeit ohne einen Toilettengang durchzuhalten, habe er vorher tagelang gefastet, erzählte Booker laut US-Medien einer Gruppe von Reportern nach der Rede.

„Keine normalen Zeiten“

Mit seinem Kraftakt protestiert Booker gegen den radikalen Einsparungskurs von Trump und dessen Republikanern. Schon zu Beginn seiner Ansprache kündigt der Demokrat an, er werde „die normalen Geschäfte des Senats der Vereinigten Staaten so lange stören, wie ich körperlich dazu in der Lage bin“.

Unterstützung erhält er von Parteikollegen, die ihm immer wieder Fragen stellen – eine gängige Praxis im Senat, um dem Redner kurze Verschnaufpausen zu ermöglichen und die Redezeit formal auszudehnen.

„Dies sind keine normalen Zeiten“, rief Booker seinen Zuhörern in Erinnerung. „Und sie sollten nicht als solche gehandhabt werden.“ Innerhalb von nur 71 Tagen habe Trump den Amerikanern großen Schaden zugefügt – in Bezug auf ihre Sicherheit, ihre finanzielle Stabilität, die grundlegenden Säulen der Demokratie und sogar die gemeinsame Hoffnung, dass auch und insbesondere Menschen in höchsten Ämtern ein Mindestmaß an Anstand wahren.

Muskelkrämpfe und Spasmen

„Ich glaube, ich habe am Freitag mit dem Essen aufgehört und dann am Abend vor dem Start am Montag mit dem Trinken. Das hatte seine Vorteile, aber auch echt seine Schattenseiten“, wurde Booker zitiert. In den vielen Stunden am Pult habe er dann Muskelkrämpfe und Spasmen gehabt.

Nach den Regeln der Kongresskammer darf ein Senator so lange sprechen, wie er will – solange ihm nicht das Wort entzogen wird und keine besonderen Beschränkungen für die Debatte gelten. Dabei muss er durchgehend stehen und darf sich nur mit minimalen Unterbrechungen äußern.

Die bis dahin bislang längste dokumentierte Rede in der Geschichte des US-Senats dauerte laut US-Medien mehr als einen Tag: Im Jahr 1957 sprach Senator Strom Thurmond demnach ganze 24 Stunden und 18 Minuten, um die Verabschiedung des Bürgerrechtsgesetzes zu verhindern.

Die Vereinten Nationen haben eine Darstellung einer israelischen Behörde zu angeblich ausreichenden Lebensmittelvorräten im Gazastreifen mit ungewöhnlich scharfen Worten zurückgewiesen.

„Was die UNO betrifft, ist das lächerlich. Wir sind am Ende unserer Vorräte angelangt, der Hilfsgüter, die über den humanitären Weg geliefert wurden. Das Welternährungsprogramm (WFP, Anm.) schließt seine Bäckereien nicht aus Spaß“, sagte UNO-Sprecher Stephane Dujarric gestern in New York.

Er nahm Bezug auf die vorläufige Schließung der Backstuben, aus denen das WFP Brot für Zehntausende Bedürftige bezieht. Es gebe schlicht kein Mehl mehr und kein Gas zum Kochen, sagte Dujarric.

Der Sprecher antwortete auf eine Frage zu einer Behauptung der für Palästinenserangelegenheiten zuständigen israelischen Behörde Cogat. Diese hatte mitgeteilt, es gebe trotz der Blockade von Hilfslieferungen „noch lange genug Lebensmittel, wenn die Hamas sie den Zivilisten überlässt“.

Angriffe wieder aufgenommen

Im Krieg gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas hatte Israel seine Angriffe im Gazastreifen vor zwei Wochen wieder aufgenommen und die Grenzübergänge geschlossen. Währenddessen verhandeln Vertreter Israels und der Hamas bei indirekten Gesprächen über eine neue Waffenruhe im Gazastreifen. Strittig ist vor allem, wie viele der von den Islamisten festgehaltenen Geiseln dabei freikommen sollen.

Auslöser des Gaza-Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Extremisten auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Israel antwortete unter anderem mit großflächigen Bombardements in Gaza, die Zehntausende Menschen töteten.

Mitglieder des Nationalen Sicherheitsrates von US-Präsident Donald Trump, einschließlich des Nationalen Sicherheitsberaters des Weißen Hauses, Michael Waltz, haben laut einem Bericht der „Washington Post“ Regierungsgeschäfte über persönliche Gmail-Konten geführt.

Die Zeitung berichtete am Dienstag, dass ein Mitarbeiter von Waltz den E-Mail-Dienst von Google dafür verwendete, um sich mit Kollegen aus anderen Behörden über sensible militärische Themen und US-Waffensysteme auszutauschen. Seine Kommunikationspartner verwendeten laut „Washington Post“ offizielle Regierungsaccounts.

Umgang mit Informationen „problematisch“

Auch Waltz selbst soll seinen Gmail-Account für berufliche Kommunikation verwendet haben. Laut Bericht soll er zwar weniger sicherheitsrelevante Informationen verschickt haben, aber durchaus potenziell gegen ihn verwendbare Inhalte. Das seien etwa genaue Terminpläne und andere Arbeitsdokumente. Anonyme Beamte beschrieben den Umgang von Waltz mit Informationen als problematisch.

Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Brian Hughes, erklärte gegenüber der Zeitung, dass es keinen Beleg dafür gebe, dass Waltz seinen Gmail-Account für klassifizierte Informationen benutzt habe.

Der Nationale Sicherheitsberater war erst vor wenigen Tagen in die Kritik geraten, nachdem öffentlich geworden war, wie er sich mit anderen hochrangigen Sicherheitspolitikern in einer Signal-Gruppe über einen bevorstehenden Angriff auf die Huthi-Miliz im Jemen unterhielt. Verteidigungsminister Pete Hegseth machte in dem Chat detaillierte Angaben über Waffen und Angriffszeiten. Die Causa wurde publik, weil ein Journalist – wohl zufällig – zu der Chatgruppe hinzugefügt wurde.

Öffentlich hatte sich Trump mehrfach hinter die Mitglieder der Chatgruppe gestellt, doch die „New York Times“ hatte berichtet, dass er nicht so fest zu seinem Sicherheitsberater stehe, wie er öffentlich behaupte. „Soll ich ihn feuern?“, soll er seine Berater gefragt haben.

Tausende Menschen haben gestern in Ungarn gegen das vom Parlament verabschiedete Verbot der jährlichen Pride-Parade demonstriert. In der Hauptstadt Budapest versammelten sich nach AFP-Schätzungen mehr als 10.000 Menschen und schwenkten ungarische und Regenbogenflaggen. Einige von ihnen hielten Schilder mit der Aufschrift „Genug der Lügen“ und „Nieder mit Orban! Wir wollen Demokratie“ hoch.

Der unabhängige Abgeordnete und Organisator Akos Hadhazy sagte, die Proteste würden „nicht aufhören, bis das Gesetz aufgehoben ist“. Das am 18. März vom Parlament verabschiedete Gesetz verbietet Versammlungen, die gegen ein Gesetz aus dem Jahr 2021 verstoßen, wonach „das Bewerben und Darstellen“ von Homosexualität und Geschlechtsänderung vor Minderjährigen verboten ist. Durch das Gesetz können Organisatoren sowie Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Paraden mit Geldstrafen von bis zu 500 Euro belegt werden.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat den per internationalem Haftbefehl gesuchten Präsidenten der Republika Srpska, Milorad Dodik, in Moskau empfangen.

Der Kreml veröffentlichte heute ein Video, in dem sich die beiden die Hände schütteln und sich an einen Tisch setzen. „Ich bin sehr froh, Sie in Moskau zu sehen“, sagte Putin. Putins Berater Juri Uschakow nahm laut Kreml auch an dem Treffen mit Dodik teil.

APA/AFP/Mikhail Tereschenko

Dodik hatte seine Ankunft in Moskau zuletzt selbst mitgeteilt. Auf der Plattform X veröffentlichte er ein Video von sich vor dem Grabmal des Unbekannten Soldaten in der russischen Hauptstadt. In der rund zweiminütigen Aufnahme lobte Dodik den russischen Präsidenten als „historischen Anführer (…) des russischen Volkes“.

Zuständigkeit von Justiz und Polizei einseitig für beendet erklärt

Der bosnische Staatsgerichtshof hatte in der vergangenen Woche einen internationalen Haftbefehl gegen Dodik ausgestellt. Zwei Wochen zuvor hatte die Staatsanwaltschaft die Festnahme des Präsidenten der überwiegend von bosnischen Serben bewohnten Republika Srpska angeordnet.

Dodik hatte zuvor einseitig die Zuständigkeit von Justiz und Polizei des bosnischen Zentralstaates für die Republika Srpska für beendet erklärt, obwohl die Republika Srpska Teil von Bosnien und Herzegowina ist.

Bosnien und Herzegowina ist seit dem Friedensabkommen von Dayton in die Republika Srpska und die kroatisch-muslimische Föderation Bosnien und Herzegowina aufgeteilt. Die beiden halbautonomen Landesteile sind durch eine schwache Zentralregierung miteinander verbunden.

Die US-Regierung hat dem Friedensnobelpreisträger von 1987, Oscar Arias aus Costa Rica, nach seinen Angaben das Visum entzogen. Die US-Behörden hätten ihm die Entscheidung ohne Angabe von Gründen per E-Mail mitgeteilt, sagte der 84 Jahre alte Ex-Präsident des mittelamerikanischen Landes. Er hatte US-Präsident Donald Trump im Februar mit einem „römischen Kaiser“ verglichen.

Die Entscheidung, ihm das Visum zu entziehen, habe ihn überrascht, sagte Arias: „Ich weiß nicht, ob das eine Vergeltung dafür ist, dass ich meine Meinung sage“. Die USA unter Trump wiesen Merkmale einer Autokratie auf.

Arias war zweimal Präsident von Costa Rica, von 1986 bis 1990 und von 2006 bis 2010. Den Nobelpreis erhielt er für seine Bemühungen um einen dauerhaften Frieden in Mittelamerika.

Inland

Der ehemalige Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) verweist beim aus dem Ruder gelaufenen Budget 2024 auf die damaligen Zahlen der Wirtschaftsforschungsinstitute. „Wir haben damals mit Zahlen, die uns von WIFO und IHS vorgelegt wurden, das Budget für 2024 erstellt“, meinte der EU-Kommissar gestern am Rande der Präsentation der EU-Strategie der Inneren Sicherheit in Straßburg.

Am Vortag hatte die Statistik Austria Zahlen zum Budgetdefizit 2024 veröffentlicht. Dieses liegt mit 4,7 Prozent deutlich über den bisherigen Prognosen und dem von der EU erlaubten Maastricht-Wert von drei Prozent. Ein drohendes EU-Defizitverfahren sei „Sache der Bundesregierung“, so Brunner. Das sei Sache der Verhandlungen zwischen Österreich und der EU-Kommission.

Brunner: Auf Wirtschaftsforscher verlassen

Laut Brunner hätten WIFO und IHS für 2024 1,2 Prozent Wirtschaftswachstum prognostiziert. Auf dieser Basis sei das Budget erstellt worden. Dann hätten sich die Prognosen verändert: Der Wert sei zunächst auf minus 0,6 Prozent und jetzt auf minus ein Prozent geändert worden. Diese Differenz erhöhe das Defizit bereits um ein Prozent.

„Als Finanzminister muss man sich auf das verlassen, was die Wirtschaftsforscher vorlegen“, so der Ex-Finanzminister. Auf dieser Basis werde budgetiert; das sei ein „ganz normaler Vorgang“. Auch der jetzige Finanzminister habe bestätigt, dass das Wirtschaftswachstum die meisten Auswirkungen habe.

EU

EU-Innenkommissar Magnus Brunner hat gestern in Straßburg zusammen mit seiner Kommissionskollegin Henna Virkkunen mit „ProtectEU“ die neue EU-Strategie für innere Sicherheit präsentiert. Die Bedrohungen seien „immer internationaler und immer technologisch versierter“, so Brunner gegenüber der Presse.

Laut Brunner müsse sich in Europa die „Art und Weise, wie wir mit Sicherheit umgehen und im Bereich Sicherheit handeln, verändern“. Die EU-Kommission werde in Zukunft bei allen Rechtsvorschriften „die Sicherheit ins Zentrum stellen“.

Verstärkung der Cyberabwehr

Sicherheitsbedrohungen sollen durch neue Wege des Informationsaustauschs frühzeitig erkannt werden. So sollen etwa die EU-Staaten und EU-Agenturen wie Europol, Frontex und Eurojust enger zusammenarbeiten.

Die Abwehr hybrider Bedrohungen und der bessere Schutz von kritischer Infrastruktur sind laut Brunner ein weiterer Schwerpunkt: „Die Cyberabwehr wird verstärkt.“ So will die Kommission ein neues Cybersicherheitsgesetz vorlegen. Neue EU-Initiativen sagen auch der organisierten Kriminalität, dem Drogenhandel und dem Terrorismus den Kampf an.

Ergänzung zu bestehenden Strategien

Eine Studie soll die Machbarkeit eines EU-weiten Systems zum Aufdecken von Terrorfinanzierung evaluieren. Wichtig ist für den Kommissar für Migration und Inneres auch die „Sicherheitsdiplomatie“, zum Beispiel in Lateinamerika. Aber auch das Vereinigte Königreich wolle „eine stärkere Rolle“ haben, so Brunner.

Die Strategie der inneren Sicherheit ergänzt die „EU-Strategie der Bereitschaftsunion“, die die EU besser auf Krisen und Katastrophen vorbereiten soll, und das Weißbuch für Verteidigung zur Aufrüstung Europas. Die Kommission will zudem das „Europäische Schutzschild für die Demokratie“ vorlegen.

Angesichts drohender CO2-Strafen will die EU-Kommission Autoherstellern mehr Zeit einräumen, Klimaregeln einzuhalten. Anstelle einer jährlichen Einhaltung der Grenzwerte sollen die Unternehmen drei Jahre Zeit bekommen, teilte die Behörde gestern in Brüssel mit. Einer Änderung der Vorschrift muss eine Mehrheit unter den EU-Staaten und im Europaparlament zustimmen.

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte bei der Ankündigung des Vorhabens versprochen, dass das keinen Rückschritt beim Klimaschutz bedeute. „Wir müssen uns an die vereinbarten Ziele halten“, sagte sie. Die nun vorgeschlagene Maßnahme soll ermöglichen, einen Durchschnittswert der CO2-Ziele für die Jahre 2025, 2026 und 2027 zu bilden.

Grenzwerte für Fahrzeugflotten

Hintergrund der drohenden Strafen für die ohnehin angeschlagene Industrie sind die Flottengrenzwerte. Mit Beginn des Jahres haben sich diese gesetzlichen Vorgaben verschärft. Gemessen wird ein Durchschnitt des CO2-Ausstoßes der hergestellten Autos.

Im Durchschnitt aller in der EU in einem Jahr zugelassenen Fahrzeuge darf dieser Grenzwert nicht überschritten werden. Bis 2035 soll er schrittweise auf null Gramm CO2 sinken.

E-Auto-Absatz hinter Erwartungen

Für zu viel ausgestoßenes CO2 müssen die Hersteller Strafe zahlen. Weil sich etwa der Absatz für E-Autos nicht so gut entwickelt hat, wie früher prognostiziert wurde, könnten Autobauer die Grenzwerte überschreiten.

Hersteller könnten Strafen auch vermeiden, indem sie beispielsweise andere Hersteller – die Ziele übererfüllen – bezahlen und dafür mit diesen einen gemeinsamen Pool bilden. Das dürften sich Hersteller, die Emissionsrechte abtreten, allerdings gut bezahlen lassen.

Wirtschaft

Die Energiekosten sind im Februar 2025 gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent gestiegen. Auf Sicht eines Jahres verteuerte sich Energie für Haushaltskundinnen und -kunden um 3,4 Prozent. Damit lag der Preisanstieg abermals über der Inflationsrate, teilte die Österreichische Energieagentur (AEA) am Montag mit. Brennholz, Erdgas und Heizöl extra leicht wurden billiger, die übrigen Energieträger – und hier vor allem Strom – wurden teurer.

Den größten Preisanstieg innerhalb eines Monats gab es bei Holzpellets mit 1,4 Prozent. Auf Jahressicht kosteten diese jedoch um 15,7 Prozent weniger. Brennholz gab sowohl auf Monats- als auch auf Jahresbasis nach: So verbilligte sich Brennholz gegenüber dem Vormonat 0,3 Prozent und gegenüber dem Februar 2024 um neun Prozent.

Enormer Sprung bei Strompreis

Strom verteuerte sich im Februar gegenüber Jänner nur mehr um 0,3 Prozent. Allerdings lag der Preis nach dem Anstieg zu Jahresbeginn um 35,7 Prozent über dem Vorjahreswert.

Die Preise für Erdgas fielen gegenüber Jänner um 0,1 Prozent – auf Jahresbasis zahlten Kundinnen und Kunden jedoch um 12,3 Prozent weniger, so die AEA. Für Diesel zahlten Haushaltskunden im Februar um 0,1 Prozent mehr als ein Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr kostete Diesel jedoch um 5,8 Prozent weniger.

Superbenzin kostete im Monatsvergleich um 0,7 Prozent mehr. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ging Super allerdings um 0,4 Prozent zurück. Heizöl verbilligte sich gegenüber Jänner um 0,1 Prozent und liegt mit einem Minus von 6,5 Prozent weiterhin unter dem Vorjahresniveau.

Mit 1. Jänner hat in Österreich die Umstellung auf ein Einwegpfand auf Plastikflaschen und Aluminiumdosen begonnen. Hauptverantwortlich für die Umsetzung ist die gemeinnützige GmbH Recycling Pfand Österreich. Deren Geschäftsführer, Simon Parth, zog nach drei Monaten eine positive Bilanz, „ohne große Aufreger, in welche Richtung auch immer“ sei der Start verlaufen. 26 Millionen Gebinde mit Pfandsymbol wurden in 13 Wochen retourniert, ergänzte Geschäftsführerin Monika Fiala.

Rund 6.000 Rückgabeautomaten sowie rund 8.000 manuelle Rücknehmer wie Würstelstände, Bäckereien oder Kantinen sind aktuell vorhanden. Ziel ist es in naher Zukunft jährlich rund 2,2 Milliarden Flaschen und Dosen zu recyceln. Insgesamt gilt Österreich zwar nicht als Einwegpfandvorreiter, da sei man die Nummer 18 in Europa, sagte Parth, sei aber trotzdem ein „Pfandland“.

Er verwies dabei auf die langjährige Erfahrung mit Mehrwegpfand, die so vielleicht einen gewissen Startvorteil gegenüber anderen Ländern bringe. Die vorher auf Mehrweg spezialisierten Automaten seien in vielen Shops nur umgerüstet worden. Und ein weiterer Vorteil für Österreich sei es nach Finnland das dichteste Filialnetz im Einzelhandel und infolge auch viele Rücknahmeautomaten zu besitzen.

Rücklaufquote folgt gegen Jahresende

Eine konkrete Rücklaufquote kann aktuell noch nicht genannt werden, „eine wirklich ernst zu nehmende Zahl wird es Ende des Jahres geben“, eine erste Schätzung sei davor möglich, sagte Parth im Gespräch mit der APA.

Noch gibt es im Handel weiterhin Einweggebinde ohne Pfand, zudem war es noch bis 31. März möglich gewesen, diese weiter zu produzieren. Trotzdem geschehe die Umstellung deutlich schneller als erwartet: „Wir glauben, wer im Sommer in die Regale sieht, muss schon genau suchen, um noch Produkte ohne Pfandlogo zu finden“, prognostizierte Parth. Verkauft werden dürfen derartige Gebinde aber noch bis Jahresende.

Die Europäische Kommission hat gestern gegen 15 Autohersteller Strafen in Millionenhöhe wegen eines Kartells im Zusammenhang mit dem Recycling verschrotteter Fahrzeuge verhängt.

Der VW-Konzern muss mit rund 128 Millionen Euro das höchste Bußgeld zahlen, wie die Kommission heute mitteilte. BMW muss im Zuge der Entscheidung rund 25 Millionen Euro Strafe zahlen, Stellantis rund 75 Millionen Euro und Renault rund 81 Millionen Euro.

Auch Mitsubishi, Ford, Honda, Hyundai, Jaguar, Mazda, Opel, der Mutterkonzern General Motors, Suzuki, Toyota und Volvo waren nach Angaben der Kommission Teil des Kartells. Die Strafen belaufen sich auf insgesamt 458 Millionen Euro. Mercedes hatte das Kartell in Brüssel offengelegt und entgeht deshalb einer Strafe.

Zahlung an Demontagebetriebe verweigert

Die Autohersteller haben nach Einschätzung aus Brüssel abgesprochen, entsprechende Betriebe nicht für die Demontage von nicht mehr fahrtüchtigen Autos zu bezahlen. Die Argumentation, auf die sich die Hersteller geeinigt haben sollen: Das Recycling der Altfahrzeuge an sich sei ein profitables Geschäft.

Ein EU-Gesetz legt allerdings fest, dass Inhaber eines nicht mehr fahrtüchtigen Autos ihren Wagen kostenfrei bei einem Demontagebetrieb loswerden können – falls nötig, muss der Hersteller die Kosten übernehmen. Mit dieser Vorgabe will die EU dafür sorgen, dass mehr Autos recycelt werden.

Zu wenig Angaben zu Recyclingmöglichkeiten

Die Kommission wirft den Autoherstellern zudem vor, Informationen zum Recycling ihrer Fahrzeuge absichtlich zurückgehalten zu haben. Die Unternehmen hätten sich abgesprochen, keine freiwilligen Angaben dazu zu machen, welche Teile der Autos recycelbar sind und wie hoch der Anteil recycelter Materialien an einem Fahrzeug sei.

Die Vorwürfe beziehen sich den Angaben der Kommission zufolge auf einen Zeitraum von insgesamt 15 Jahren, von Mai 2002 bis September 2017. Der Autoherstellerverband Acea organisierte nach Einschätzung der Kommission das Kartell und muss deshalb ebenfalls eine Strafe in Höhe von 500.000 Euro zahlen.

Mein Bundesland

Chronik

Fünf Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar ist ein Mann lebend aus den Trümmern geborgen worden. Der 26-Jährige sei heute kurz nach Mitternacht (Ortszeit) von einem Team aus türkischen und einheimischen Rettungskräften aus den Trümmern eines Hauses in der Hauptstadt Naypyidaw befreit worden, teilten die Feuerwehr und die regierende Junta des südostasiatischen Landes mit.

Das Erdbeben der Stärke 7,7 hatte sich am Freitag 16 Kilometer nordwestlich der myanmarischen Stadt Sagaing ereignet, mehr als 2.700 Menschen kamen dabei ums Leben.

Gut vier Monate nach den tödlichen Schüssen auf einen US-Versicherungschef hat sich Justizministerin Pamela Bondi für die Todesstrafe gegen den mutmaßlichen Täter ausgesprochen. Bondi wies die Staatsanwaltschaft gestern in Washington an, im Prozess gegen den Angeklagten Luigi Mangione die Todesstrafe zu fordern. Die Ministerin sprach von einem „geplanten, kaltblütigen Mord, der Amerika schockiert hat“.

United-Healthcare-Chef auf offener Straße erschossen

Mangione ist sowohl auf US-Bundesebene als auch auf Ebene des Bundesstaates New York angeklagt, am 4. Dezember in Manhattan den Chef des Krankenversicherungskonzerns United Healthcare, Brian Thompson, auf offener Straße erschossen zu haben. Justizministerin Bondi nannte Thompson einen „unschuldigen Mann und Vater von zwei jungen Kindern“. Der 26-jährige Mangione hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und auf nicht schuldig plädiert.

Die Tötung Thompsons sorgte in den USA für Entsetzen. Allerdings gab es im Internet auch eine Serie hasserfüllter Kommentare über US-Krankenversicherer. Den Konzernen wurde vorgeworfen, sich auf Kosten der Patienten zu bereichern. Die Ermittler fanden nach eigenen Angaben Hinweise darauf, dass Mangione aus Hass auf das US-Gesundheitssystem gehandelt haben könnte.

Kultur

Die Französin Marion Brunet wird in diesem Jahr mit dem hoch dotierten Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis ausgezeichnet. Das gab die Preisjury der weltweit größten Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur gestern in Stockholm bekannt.

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Die 1976 geborene und in Marseille ansässige Autorin beleuchte drängende soziale Themen und zeichne einfühlsame Porträts von benachteiligten Gruppen und revoltierenden jungen Menschen, hieß es in der Preisbegründung.

„Marion Brunet ist eine brillante Beschreiberin des Lebens junger Menschen in einer zunehmend materialistischen und bedrohlichen Welt“, so die Juryvorsitzende Boel Westin.

Verleihung im Juni

Dotiert ist der Astrid Lindgren Memorial Award in diesem Jahr erneut mit einem Preisgeld in Höhe von fünf Millionen schwedischen Kronen (rund 460.000 Euro).

Feierlich überreicht wird der Preis am 9. Juni im Konzerthaus von Stockholm – an jenem Ort, an dem alljährlich auch der Großteil der Nobelpreise verliehen wird.

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