Ruth Boaz Netflix Streamen online
© Parrish Lewis/Perry Well Films 2/Netflix

Ruth & Boaz

Ruth Boaz Netflix Streamen online
„Ruth & Boaz“ // Deutschland-Start: 26. September 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Für Naomi (Phylicia Rashad) bricht eine Welt zusammen, als sie gleich einen doppelten Schicksalsschlag verkraften muss: Sowohl ihr Mann wie auch ihr Sohn sind tot. Was hat sie nur getan, um das zu verdienen? Dafür kommt sie auf diese Weise Ruth (Serayah) näher, der Freundin ihres verstorbenen Jungen. Denn diese lässt die Metropole Atlanta hinter sich und damit ihre Karriere als Hip-Hop-Künstlerin, um sich um die ältere Frau zu kümmern, die in einer ländlichen Gegend lebt und dort den Verlust zu verarbeiten versucht. Auch Ruth sucht einen Neuanfang und lernt dabei Boaz (Tyler Lepley) kennen, einen vermögenden Weinbergbesitzer. Doch während die beiden mit der Zeit ihre Zuneigung füreinander entdecken, wird die junge Frau von ihrer Vergangenheit eingeholt …

Liebesdrama mit biblischen Wurzeln

In der letzten Zeit hat Netflix besonders viele romantische Stoffe ins Programm aufgenommen. Da war beispielsweise She Said Maybe über eine Frau, die entdeckt, dass sie reiche Verwandten hat. In The Wrong Paris will eine Frau eigentlich Kunst studieren, findet stattdessen aber in einer Datingshow das Liebesglück. Bei der Halb Malmö hat mit mir Schluss gemacht hadert die Protagonistin hingegen damit, dass sie Liebe sucht, aber keine findet. Und dann war da noch das kuriose Platonisch, wo ein Geschäftsmann ein Hotel kaufen will und sich dann zwei Schwestern in ihn verlieben. Während all diese Beispiele komisch waren oder es zumindest sein wollten, da ist Ruth & Boaz als großes Drama angelegt, bei dem das Publikum ordentlich schluchzen darf.

Gläubige Zuschauer und Zuschauerinnen könnten schon bei dem Titel hellhörig werden. Genauer handelt es sich bei den beiden Namen um biblische Figuren. Tatsächlich soll Ruth & Boaz der Einstieg für Netflix in den lukrativen Markt glaubensbasierter Filme sein, die zumindest in den USA eine feste Zielgruppe haben. Bemerkenswert ist zudem, dass Tyler Perry einer der Produzenten ist. Dessen Werke fallen zwar nicht unbedingt nur moralisch integre Figuren auf, wie man sie in solchen Glaubensdramen meist findet. Aber sie haben Erfolg, die Zusammenarbeit zwischen dem Filmemacher und dem Streamingdienst ist offensichtlich für beide Seiten ertragreich. Dass in dem Film fast ausschließlich afroamerikanische Schauspieler und Schauspielerinnen auftreten, ist bei einer Perry-Produktion quasi Pflicht.

Plump und plakativ

Leider ebenso zu erwarten ist die geringe Qualität des Films. Zwar ist das Thema durchaus wichtig und universell, wenn die beiden Protagonistinnen einen schweren Verlust zu verarbeiten haben. Das kann einen schon einmal in eine Krise stürzen. Doch während Werke wie Wenn das Licht zerbricht oder Sterben für Beginner sich einfühlsam mit Trauer und der Suche nach einem Neuanfang auseinandersetzen, da ist Ruth & Boaz sehr plakativ geworden. Das gilt sowohl für die Gefühle der Figuren wie auch die christlichen Bekenntnisse, die immer mal wieder eingebaut werden, ob sie nun passen oder nicht. Zwar ist das Drama nicht ganz so aufdringlich wie andere dieser offen missionarischen Produktionen, denen Bestätigung wichtiger ist als narrative Kunst. Aber es irritiert schon, wie plump einem der Film den Weg zeigen will.

Zumal auch die Inszenierung ziemlich dick aufträgt, das ist schon eine sehr kitschige Veranstaltung, die einen zum ausgiebigen Augenrollen veranlasst. Immerhin, Serayah darf immer wieder beweisen, wie gut sie singen kann. Das hat sie vorher auch schon in anderen Werken getan. Wenn ihre Figur aber Hip-Hop hinter sich lässt, nur um dann zu christlichen Liedern zu wechseln, ist auch das wieder Ausdruck des Vorschlaghammer-Vorgehens von Regisseurin Alanna Brown (Trees of Peace). Überzeugend ist Ruth & Boaz so eher nicht. Da auch noch das Finale recht abrupt ausfällt, man auf jegliche Nuancen verzichtet, ist der Auftakt dieser neuen Geschäftsidee wenig geeignet, ein neues Publikum anzulocken, das über die bestehende Zielgruppe hinausgeht.

Credits

OT: „Ruth & Boaz“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Alanna Brown
Drehbuch: Michael Elliot, Cory Tynan
Musik: Kurt Farquhar
Kamera: Michael Negrin
Besetzung: Serayah, Tyler Lepley, Phylicia Rashad, Kenneth Edmonds, Gregalan Williams, Nijah Brenea

Bilder

Trailer

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Ruth & Boaz
fazit
In „Ruth & Boaz“ müssen zwei Frauen einen gemeinsamen Verlust verarbeiten, während sich eine neue Liebe ankündigt. Anstatt sich einfühlsam mit dem Thema Tod und Trauer auseinanderzusetzen, gibt es hier ein Holzhammerdrama mit missionarischem Ziel. Dazu gibt es viel Kitsch, woran nicht einmal das Gesangstalent der Hauptdarstellerin etwas ändern kann.
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