Was ist digitale Bildung?
Unter digitaler Bildung versteht man den Einsatz digitaler Werkzeuge, Technologien und Inhalte zur Unterstützung des Lehrens, Lernens und Bewertens. Sie reicht von Online-Kursen und interaktiven Lernplattformen bis hin zu virtuellen Klassenzimmern und Lern-Apps.
Sie hilft Lernenden aller Altersgruppen beim Erwerb der digitalen Kompetenzen, die sie für die vernetzte Welt von heute benötigen. Zudem werden Lehrkräften und Ausbildenden innovative Methoden an die Hand gegeben, mit denen sie das Lernen individualisieren und mehr Schülerinnen und Schüler erreichen können.
Durch mehr Flexibilität, stärkere Inklusion und bessere Zugänglichkeit spielt die digitale Bildung eine Schlüsselrolle bei der Schaffung eines modernen und stabilen Bildungssystems in der gesamten Europäischen Union.
Was ist der Aktionsplan für digitale Bildung?
Der Aktionsplan für digitale Bildung (2021-2027) ist eine politische Initiative, die eine gemeinsame Vision einer hochwertigen, inklusiven und zugänglichen digitalen Bildung in Europa darlegt. Ziel ist die Unterstützung der EU-Länder bei der Anpassung ihrer Bildungs- und Berufsbildungssysteme an das digitale Zeitalter.
Der Plan wurde 2020 infolge der Corona-Pandemie angenommen und fordert eine verstärkte Zusammenarbeit auf EU-Ebene, um den Herausforderungen und Chancen, die sich aus dem schnellen digitalen Wandel ergeben, zu begegnen. Außerdem soll die Unterstützung von Lehrkräften, Studierenden, politischen Entscheidungsträgern, Hochschulen und Forschenden auf nationaler, EU- und internationaler Ebene verstärkt werden.
Warum besteht Handlungsbedarf?
Durch die Pandemie wurde die Entwicklung hin zu Online- und Hybridunterricht beschleunigt, die weiterhin voranschreitet und Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften innovative Möglichkeiten für individuelles und flexibles Lernen aufzeigt.
Gleichzeitig wurden Herausforderungen und Ungleichheiten verstärkt:
- Viele Lernende haben keinen Zugang zu digitalen Technologien, insbesondere solche aus benachteiligten Verhältnissen.
- Einrichtungen der allgemeinen und beruflichen Bildung müssen mit Einschränkungen hinsichtlich der digitalen Infrastruktur und Kapazitäten zurechtkommen.
- Lehrkräfte benötigen mehr Schulungen für die wirksame Nutzung digitaler Instrumente.
- Insgesamt ist das digitale Kompetenzniveau in der EU nach wie vor niedrig.
Einige Eckdaten:
- Weniger als 40 % der Lehrkräfte in der EU fühlten sich bereit, digitale Technologien im Unterricht zu nutzen (OECD, 2018).
- Mehr als 40 % der 13- bis 14-Jährigen in der EU verfügen nicht über grundlegende digitale Kompetenzen, womit das EU-Ziel für 2030, diesen Anteil auf unter 15 % zu senken, noch nicht erreicht ist (ICILS, 2023). 20 % der Haushalte mit niedrigem Einkommen haben keinen Zugang zu Computern und einem Breitbandanschluss (Eurostat, 2020).
- 95 % der Teilnehmenden der öffentlichen Konsultation zu diesem Aktionsplan gaben an, dass die Corona-Pandemie einen Wendepunkt bei der Nutzung von Bildungstechnologie darstellt (öffentliche Konsultation zum Aktionsplan für digitale Bildung, 2020).
Politischer Kontext
Der Aktionsplan ist eine entscheidende Komponente für die Errichtung des europäischen Bildungsraums. Der Vorschlag stützte sich auf eine öffentliche Konsultation aus dem Jahr 2020, bei der Meinungen und Erfahrungen von Bürgerinnen und Bürgern, Institutionen und Organisationen eingeholt wurden.
Die Initiative trägt zu mehreren Prioritäten der Europäischen Kommission bei, darunter:
- Ein Europa für das digitale Zeitalter
- NextGenerationEU
- Aufbau- und Resilienzfazilität
- Union der Kompetenzen
- Europäische Kompetenzagenda
- Aktionsplan zur europäischen Säule sozialer Rechte
- Digitaler Kompass 2030: der europäische Weg in die digitale Dekade
Als zentrales Ergebnis der Union der Kompetenzen wird ein Fahrplan für die Zukunft der digitalen Bildung und Kompetenzen bis 2030 auf der Grundlage einer Überprüfung des Aktionsplans erstellt. Dieser Fahrplan wird andere strategische Initiativen wie den Aktionsplan für Grundkompetenzen und den Strategieplan für die Bildung in MINT-Fächern ergänzen und hat zum Ziel, ein robustes und inklusives EU-Ökosystem für digitale Bildung zu schaffen.
Aufbauend auf früheren Arbeiten
Der Aktionsplan für digitale Bildung (2021-2027) baut auf dem ersten Aktionsplan für digitale Bildung (2018-2020) auf.