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Samstag, 14. Juni 2025

Meine 24. Kalenderwoche 2025

 "Wir können uns nicht daran erinnern, 
was vor uns hier lebte, 
und wir können nicht lieben, was nicht ist. 
Ebenso wenig können wir uns vorstellen, 
was anders sein wird, wenn wir tot sind. 
Wir leben unsere siebzig plus Jahre aus
 und knüpfen unsere Knoten 
und Schnüre nur an uns selbst. 
Wir trösten uns mit Bildern 
und fegen dabei die Hügel der Geschichte blank."
Helen Macdonald, Schriftstellerin


Es ist mir immer wieder aufs Neue eine Freude, dass ich mich beim Obst- & Gemüsehändler an der Neußer Straße mit Vitaminen eindecken kann, vor allem in den Mengen, die ich als Einzelfrau verschnabulieren kann, bevor etwas schimmelt. Essen sei ja der Sex des Alters, soll der legendäre &  wunderbare Hanns Dieter Hüsch gesagt haben, den mein Mann selig geschätzt hat. Wenn's nichts anderes ist... 
Zum Glück hatte ich mich schon eingedeckt, bevor es dann schauerlich & schwül wurde.



Zum Glück hatte mich auch am Samstag "mein" kurdischer Paketbote mit einem neuen Bücherpaket versehen, so dass ich guten Gewissens dem unschönen, aprilgemäßen Pfingstwetter auf meinem Lieblingsplatz trotzen konnte. Am Abend des Pfingstsonntags hatte ich 22ml im Regenmesser, also 22 Liter/m². Ganz schön!



Frau kann allerdings nicht dauernd auf dem Allerwertesten sitzen & unendlich viel Wissen ansammeln. Ich hab's tatsächlich geschafft, eine größere Regenwolkenlücke abzupassen und rauszugehen.



Die Pfützen vor allen Sitzbänken waren beeindruckend ( das Grün des Rasens auch ). Hab ich halt im Stehen mit einer ehemaligen Schülerin nett geplauscht. Nippes ist ein Dorf, zu meinem Glück.



Bevor die Spargelsaison in zwei Wochen zu Ende ist, muss ich ihn noch mal genießen. Diesmal als Flammkuchen. In München hat sich währenddessen ER wieder bei den Mädchen gemeldet...


Köln, wie es singt und lacht!- Hoppla, ich weiß, das ist ja das Karnevalsmotto von Mainz. Gelacht hab ich allerdings auch, vor allem angesichts des Eisbechers: Neuer Geschmacksfavorit: Amarena.

Weiße Fahnen über der der Hohe Straße! Der "Kölner Stadtanzeiger" schreibt dazu:  
"Sie sehen fast ein bisschen festlich aus, sollen aber in erster Linie durch ihren Schattenwurf bei sommerlichen Temperaturen für eine leichte Abkühlung sorgen. Durch das Projekt "Klimalabor Kölner Innenstadt", hinter dem die Uni Köln und die Aachener Grundvermögen, einer der größten Immobilienbesitzer in der City, stehen, wird die "Verschattung" wissenschaftlich begleitet. Geographie- und Meteorologie-Studenten werden die Temperaturentwicklungen in den Bereichen mit und ohne Flaggen auswerten, entsprechende Messstationen sind installiert.

Organisiert wurde die Aktion vom Kölner Stadtmarketing. Mit dieser Kooperation würden erstmalig kontinuierliche und hochauflösende Messungen in einer Fußgängerzone einer großen deutschen Stadt gemacht, hieß es. Die Ergebnisse könnten dann die Grundlage für weitere Schritte in anderen Einkaufsstraßen sein. Finanziert wird die Beflaggung unter anderem von Stadt und Bund."

Damit hätte ich auch schon meine Antwort auf der Zitronenfalterins zweite Fotofragezeichen - Frage: "Welche Frage liegt Dir gerade auf dem Herzen?" Na klar die: "Was tun angesichts der Klimaerwärmung?" Mir graut jetzt schon vor den Sommermonaten und den Temperaturen über dreißig Grad. Da muss frau sich in der Innenstadt in alte Gemäuer flüchten wie die von St. Kolumba.

( Die erste Frage habe ich schon gestern hier floristisch-fotografisch-verbal beantwortet ).



Frau K. liiiebt Aprikosen. Das ist ihr Alleinstellungsmerkmal in der großen Familie. Da war es zu verlockend, über Crowdfarming eine Kiste aus Kalabrien zu bestellen. Die sind so lecker! Gleichzeitig brachte mir der Postler ein liebenswürdiges, da antiquarisches Mitbringsel von der Höri, welches Sieglinde dort bei ihrem Bodenseeurlaub für mich gefunden hat. Dankeschön, du Liebe! Es passt!




Den 12. Juni hatte ich ja schon bei der 12 von 12 - Challenge "verpostet", habe aber auch noch so viele andere Fotos von meinem Ausflug in die Stadt meiner Kindheit & Jugend, dass es auch noch welche in diesen Wochenrückblick geschafft haben.









Zum Beispiel diese Stickerei auf einem Sesselbezug, den Elisabeth Erdmann - Macke nach Entwürfen ihres Mannes gestickt hat.





Ich mag die Farben der Kopie der Wandmalerei in August Mackes Atelier.

Witzig: Auf dem mit einer alten Straßenkarte bedruckten Parketboden im Macke - Haus habe ich doch glatt die Straße entdeckt, in der ich fünf Jahre als Studentin gewohnt habe. Die Stockrose habe ich allerdings an einer anderen Straße gefunden.



Am Freitag dann also der bisher heißeste Tag dieses Jahres ( 32°C ). Bin mit Kopfschmerzen wach geworden ( schon seit ewigen Zeiten keine mehr gehabt ) und habe es vorgezogen, in meinem kühlen 125 Jahre alten Haus zu bleiben. Für Eiscafé konnte ich auch selber sorgen. Wenig überraschend: Auf eine solche Tageshitze folgte dann auch die erste Tropennacht des Jahres mit 20 °C.



"Schlechte Nachrichten hört man ziemlich schnell. 
Die guten Nachrichten hingegen sind manchmal verborgen, 
man muss sie suchen."

Die Af*D weiß, wie sie in die Medien kommt. Zwar beklagt sie sich ständig über mangelnde Aufmerksamkeit, taucht aber überall auf und drängt sich vielerorts in den social media dazwischen, wohl wissend, dass ein Aufschrei auf dem Fuße folgt und ihre Position, auch wenn nicht der Wahrheit entsprechend, doch immer wieder in den Köpfen hängen bleibt. Von einem solchen Fall habe ich in der letzten Woche berichtet.

Festgesetzt hat sich auch in den Köpfen, dass die Partei stets auf der Gewinnerstraße unterwegs ist. Dem ist nicht so: Dafür muss man sich allerdings die weit weniger spektakulären Wahlen anschauen, die eben nicht von überregionalem nationalen geschweige denn internationalem Interesse sind. Das war bei der Wahl im Juni 2023 für das Landratsamt im Landkreis Sonneberg in Südthüringen noch ganz anders: Die Wahl ihres Kandidaten feierte die Partei als großen Durchbruch, und das Medienecho war kolossal. Und verbreitet wurde auch anschließend, dass die Blaunen diesen Weg nun weiter beschreiten werden, um auf diese Weise ganz oben an die Macht zu kommen. Eine altbewährte Strategie, um der Partei den Anstrich einer ganz normalen Gruppierung zu geben, um "von unten die ersten Pflöcke einzuschlagen", so ein Bundestagsabgeordneter aus MeckVop.

Aber wie sieht nun der "Durchmarsch" aus?  Schon im Herbst 2023 im brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald und im thüringischen Saale-Orla-Kreis, wo sie sich schon vorab als klare Sieger gesehen haben, hat es dann nicht geklappt. Im Mai 2024 gab es in Thüringen 18 Landratswahlen – keine einzige gewann die Af*D. Auch 2025 in vier weiteren Kreisen in Mecklenburg-Vorpommern und einem im brandenburgischen Templin. Dort schaffte es der SPD-Kandidat Christian Hartphiel in der Stichwahl, bei der der blaune Kandidat im ersten Wahlgang zuvor die Mehrheit hatte. In den Kreisen Vorpommern-Rügen, Vorpommern-Greifswald, Seenplatte und Ludwigslust-Parchim gewannen die Kandidaten der anderen Parteien bzw. ein Parteiloser. 

Davon hast du nichts gehört? Solche Niederlagen sind einfach nicht von Interesse für die Medienlandschaft und gehen im inzwischen bei uns üblichen Politgetöse unter. 

Interessanter Aspekt: Bei den Stichwahlen sank die Bereitschaft der Wähler der Blaunen, erneut zur Urne zu gehen, und durch gute Kampagnen stieg die Bereitschaft ihrer Gegner unter den Wahlberechtigten. Eine Erfolgsgeschichte sieht also anders aus und ist wohl doch zu verhindern. Und das will ich heute mal auch unter die Leute bringen: Af*D - Siege sind kein Automatismus. Mobilisierung derjenigen, denen demokratische Positionen immer noch ein Anliegen sind, kann offensichtlich was bewirken.

                                                                         


Verlinkt mit dem Samstagsplausch bei Karminrot, mit dem Monatsmotto bei Niwibo, mit dem Mosaic Monday von Heidrun und den Fotofragezeichen der Zitronenfalterin

Samstag, 7. Juni 2025

Meine 23. Kalenderwoche 2025

"Es gibt eine große Erleichterung darin, 
zu wissen, wer gut und wer böse ist. 
Dann muss man nicht mehr nachdenken."
Harald Welzer, Sozialpsychologe
"Bullshit ist ein größerer Feind der Wahrheit als Lügen."
Harry G. Frankfurt, amerik. Philosoph
"Wir leben in einer Zeit, 
in der eine unscharfe Himmelslinie 
mehr Vertrauen auslöst
 als jahrzehntelange Klimaforschung. Warum?"
Claudia Spiess, Mimikama
"Desinformation ist selten ein Zufallsprodukt. 
Sie ist ein Geschäftsmodell."
......
"Viele verstehen Krieg und Frieden als zwei Zustände, 
wie Null oder Eins. 
Dabei gibt es Graustufen dazwischen. 
Alle hybriden Methoden bewegen sich 
in diesem Graubereich."
Sönke Marahrens/Bent Freiwald 



Der vergangene Samstag war der erste in diesem Jahr mit richtig hochsommerlichen Temperaturen ( 28°C ), nackten Füßen in Sandalen & Sommerfähnchen. Aber schon um 15.43 Uhr war alles wieder vorbei: Unwettermeldung vom Gebäudeversicherer aufs Smartphone, zehn Minuten später dann von der Schwester, 25 Kilometer weiter südlich. Dort hatte es schon ordentlich geregnet & gedonnert. Klar, bin ich wieder brav auf dem Sofa geblieben und habe gewartet. Eine halbe Stunde später kam dann der Regen. Gut, dass ich mir am Morgen das Gießen verkniffen habe: Zehn Liter. 




Als ich anschließend im Garten umherging, rumpelte und pumpelte es weiter in den Höhen über mir. Kaum war ich im Haus, hagelte es auch schon. Es wird Sommer, so richtig mitteleuropäisch! Rundherum hörte man bald die Martinshörner der Feuerwehr. Ich hab nur ein wenig in meinem Keller gekneippt. Zwanzig Liter noch mal auf die zehn drauf! Die "Sarah Bernhardt" ließ die Köpfe bis zum Grund hängen → Vase!


Um 20.13 Uhr dann noch mal eine violette Warnmeldung, war aber halb so wild. Ruhe gab es dann allerdings nicht: Auch mitten in der Nacht und dann in der Dämmerung greumelte es immer wieder. Und als ich mich nicht entscheiden konnte aufzustehen, ein weiteres Mal. Regenmäßig war das aber nicht mehr ergiebig: zwei Liter. Ich hatte jetzt auch genug vom Naturschauspiel. 🤣 Die feuchtwarme Atmosphäre am Tag danach - typisch kölsch eigentlich - habe ich mal außen vor gelassen und aufgeräumt, diesmal im Keller und etwas unterm Dach. 



Ich hatte mir nämlich bei der AWB einen Termin zur Abholung von Elektroschrott geben lassen, da ich, autolos, ja nicht mehr zur Kippe komme. Gefragt habe ich mich schon längst, warum im Keller drei Staubsauger jahrzehntelang eingestaubt sind. Auch mehrere Lampen, italienisches Design teilweise, rotteten vor sich hin, insgesamt sieben Stück. Dazu kamen dann noch zwei Radios, ein Moulinexhacker, ein Aktenschredder, ein Luftbefeuchter, ein Jogurtbereiter, ein Schwingschleifer, ein kleiner Lautsprecher und drei Akkus, summa summarum 21 Teile, die mein Gemüt nicht mehr belasten - Valomea, ich kumme! Dafür bin ich montags extra früh aufgestanden und nach einer Dreiviertelstunde war alles weg...




Die Wärme am Dienstag (25°C) habe ich glatt verpasst, weil ich auf ein Paket warten musste, das zwischen zehn und zwölf vormittags kommen sollte. Macht nichts, so mein Gedanke, sortiere ich halt im Keller Schadstoffe wie Lacke, Lösungsmittel u.ä. aus. ( In dieser Woche sollen die nämlich vom entsprechenden Mobil am Marktplatz eingesammelt werden.) Und danach habe ich einen Great-Women-Post verfasst ( hat mal wieder viel Spaß gemacht ). Da hatte es auch schon sechs Uhr nachmittags und die Meldung im Mailaccount: Kommen erst morgen. 








Immerhin konnte ich mittwochs zur Fußpflege am Markt, wo viel Getümmel war: Die Kölner Innenstadt war ja zwecks Bombenentschärfung großräumig gesperrt - die größte Bombenevakuierungsaktion in Köln seit Kriegsende! 


Vielleicht haben sich deshalb die Leute zu einer ( entspannteren ) Kaffeepause in Nippes verzogen 🤣... Gar nicht nachvollziehen konnte ich um 17 Uhr, als die Entschärfung hätte gestartet werden können, dass sich ein Einzelner in einem Haus in der Altstadt verweigert hat: Zwanzigtausend Menschen, darunter solche, die aus einem Krankenhaus & drei Pflegeeinrichtungen evakuiert worden waren, mussten so noch viel länger ausharren. Um 19.19 Uhr gab es endlich Entwarnung.




Erschüttert hat mich, als am gleichen Tag ein Autofahrer auf der Frechener Straße in eine Gruppe Schulkinder, bestehend aus zwei vierten Klassen, gefahren ist: Sieben Menschen wurden verletzt, ein 10j. Mädchen & eine 25j. Begleitperson so schwer, dass Lebensgefahr bestand - DER Alptraum während meiner ganzen Berufstätigkeit, denn einer meiner Schulleiterinnen ist das passiert. 
Es dauerte dann auch nicht lange, da wurde das auch schon wieder politisch ausgeschlachtet: Ein Politiker der Blaunen im Ortschaftsrat Roßla, im Gemeinderat Südharz und im Kreistag des Landkreises Mansfeld-Südharz schrieb in einem Facebook-Post: "So böse es klingt . . . danke für die Wahlkampfhilfe! Weil . . . es wird doch echt zur Gewohnheit."

Da kennt jemand im 400 Kilometer entfernten Südharz wenige Stunden nach dem Unglück bereits dessen Hintergründe und Ursachen, zu einem Zeitpunkt, als vor Ort noch ermittelt & Zeugen befragt werden und Ärztinnen und Ärzte in der Kölner Uni-Klinik um das Leben der Betroffenen kämpfen ( in beiden Fällen vergeblich )!

Es kommt auch wieder keine andere Erklärung infrage, als dass es sich um einen Anschlag gehandelt habe - Spekulationen, die anschließend auf fruchtbaren Boden fallen. Schon mutmaßte der nächste Schreiber, dass "eh wieder was vertuscht" werde, denn "die da oben uns die unbequemen Wahrheiten vorenthalten", fiel ein anderer gleich ein. Und nach einer Tirade folgte dann alsbald der obligate Schluss, dass die Regierung versagt habe und die Grenzen dichtgemacht werden müssten. Andere stänkerten: "Demo gegen rechts! Hallo ,alle Trockenpflaumen und Omas gegen rächts,los auf die Straße!!" Der Kommentar des Politikers ist natürlich später wieder entfernt worden - der übliche Stil! Bleibt ja immer was hängen.

Da helfen nur kleinen Freuden des Lebens, um den Brechreiz einzudämmen: Piperies gemistes und der prächtige Rosenflor an Häusern in der Nachbarschaft. ( Wenn dieser Post kein Beitrag für Nicoles Monatsmotto ist! )

"Wenn alles blüht", ist auch schon mal ein olfaktorischer Ausreißer dabei: Die zahlreichen ( männlichen ) Götterbäume bei mir um die Ecke blühen auch, aber ihr Geruch ist mehr als unangenehm. Die Blüten werden allerdings gerne von Honigbienen und anderen Insekten besucht, und der Honig soll gut schmecken, wenn auch etwas anrüchig sein. - Auf meiner Terrasse gibt es ab jetzt wieder ein Arrangement in einem meiner liebsten Farb-Dreiklänge.


Donnerstagabend habe ich dann meine Kellerfunde zum Schadstoffmobil gebracht. Gab zwar ein Murren, weil ich mehr als zehn Spraydosen hatte. Hab aber mit meinem Oma-Charme erreicht, dass ein Auge zugedrückt wurde. Es kommt halt was zusammen, wenn man/frau jahrelang nichts dergleichen entsorgt...


Andreas Fotofragezeichen für diese Woche - "Worauf freue ich mich im Juni? Was ist meine derzeitige Lieblingslektüre?" - sind nicht gerade einfach fotografisch zu beantworten. Auf die erste kann ich nur erwidern, dass mir die Temperaturen in diesem Monat noch mehr behagen werden als in den künftigen Sommermonaten. Darauf freue ich mich. 


Und die Lieblingslektüre? Dreht sich derzeit ganz viel um die Vergangenheit, die, die inzwischen nicht mehr erfragt werden kann, weil alle Protagonisten tot sind. Von einer solchen Recherche erzählt auf ganz besonders schöne Weise die gebürtige Karlsruherin Nora Krug in ihrem Buch "Heimat. Ein deutsches Familienalbum", das ich besonders ans Herz legen kann. 

Aber was macht Heimat aus? Als ich die Fotos an meinem Plätzchen machte, kam ein junger Mann auf mich zu und begrüßte mich sehr herzlich. Ihn hatte ich in meinem annus horribilis auf dem Platz kennengelernt, bevor er sich auf eine Reise in die Welt aufmachte. Jetzt ist er zurück und erinnerte sich an mich, mein Blog und es entspann sich ein wohlwollendes Gespräch. 


Desgleichen am Spätnachmittag vor und im Atelier des Malers Rolf Jahn am Ende meiner Straße, der gerade wunderbar erheiternde Verfremdungen von alten schulischen Schautafeln zeigt. Und schon waren wir mitten in Diskussionen mit anderen Passanten, die er oder ich kannte.

Das ist meine Heimat. Das ist Köln!...


In dieser Woche habe ich aus gegebenem Anlass relativ häufig die Online - Ausgabe des "Kölner Stadt-Anzeigers" gelesen. Dabei bin ich auch auf ein Interview mit der inzwischen 85jährigen Tochter eines am 20. Juli 1944 Beteiligten und in Plötzensee Hingerichteten - Carl Ernst Rahtgens - gestoßen. 

Das, was Ingrid Schaeffer-Rahtgens, zu berichten wusste, hat mich neugierig gemacht, und ich habe weiter gegoogelt. Dabei bin ich auf den 47 Seiten umfassenden schriftlichen Bericht ihrer Mutter Johanna Helene Rahtgens, geborene von Cramon, gestoßen, den ich zum Schluss fasst atemlos, da wieder mal aufs Neue entsetzt, gelesen haben. Er ist hier online zu finden, und ich kann die Lektüre nur empfehlen, denn frau kann nicht genug auf die Grausamkeit & Willkür eines autokratischen Systems, jene Verachtung der Rechtsstaatlichkeit & Menschlichkeit, hinweisen und darüber informieren.

Eine der Enkelinnen von Carl Ernst Rahtgens, Christina Rahtgens, gehörte auch zu den Initiatorinnen eines Offenen Briefes von letztendlich 400 Nachfahren der Widerständler des 20. Juli, der am 74. Jahrestag des Attentatsversuches 2018 im Berliner "Tagesspiegel" publiziert worden ist. Ausdrücklich hat sich Rahtgens gegen die Vereinnahmung des 20. Juli 1944 durch die Af*D verwahrt - etwas, worüber sie als Nachfahren entrüstet sind. Was sie noch bewegt, beschrieb sie damals so:
"Wie die Sprache verroht, wie Begriffe in unsere Sprache sich einschleichen, die wir noch vor wenigen Jahren niemals benutzt hätten. Und das bedeutet einfach eine Verschiebung der Werte, wo man, wie ich finde, gar nicht früh genug anfangen kann, dagegen anzugehen."
Inzwischen sind wir sieben Jahre weiter, und diese sprachliche Verrohung hat sich wie Paradontose im Zahnbett bzw. Kiefer immer mehr ins Zentrum der Gesellschaft ausgebreitet und da gibt es oft kein Halt(en) mehr, vor allem in den social media. "Das Vermächtnis des Widerstands ist, anständig zu bleiben und Haltung zu zeigen in schwierigen Zeiten", sagt sie. Ich meine, das kann frau nicht oft genug wiederholen angesichts vielfältiger Entwicklungen.

Meine Lieblingslektüre - siehe weiter oben - passt gut zu diesem Thema...

                                                                 


Verlinkt mit dem Samstagsplausch bei Karminrot, mit dem Monatsmotto bei Niwibo, mit Valomeas "Weniger ist mehr - 1000 Teile raus", mit dem Mosaic Monday von Heidrun und den Fotofragezeichen der Zitronenfalterin

Samstag, 31. Mai 2025

Meine 22. Kalenderwoche 2025

"Mein Alleinsein war nie das Ziel. 
Es ist auch keine Erfolgsgeschichte. 
Es ist eine Konsequenz."
Katja Kullmann, Erzählerin & Essayistin

"Das beste Mittel gegen Traurigkeit ist es,
etwas zu lernen."
T.H. White's Merlin

"... gebaut auf Verluste, Tragödie, Tod und Tränen.
Man kann nicht stark sein,
wenn man nie verletzt wurde
und gelernt hat, das zu überleben."
Nathalie Cabrol, Astrobiologin & Planetologin


Großstädtisches Grün...

... am letzten Samstag mal ohne blauen Himmel und Sonnenschein. Bei 15°C, viel Wind und einsetzendem Regen: lieber ins Gehäuse verziehen! Dort gab es Kaffee & andere Leckereien. 
    

Überraschend schnell war meine Regentonne wieder voll, ebenso weitere Behältnisse auf der Terrasse, die dazu geeignet waren. Siebzehn Liter sagte der garteneigene Regenmesser am Abend, als der schöne, gleichmäßige Landregen immer weniger wurde!




Schon zum dritten Male beging ich den Geburtstag meines Lebensmenschen ohne Kerze auf dem Frühstückstisch. Die - samt Blumen - gab es auf dem Friedhof!





Das Gemüt aufgehellt hat die Tatsache, dass ich an diesem Tag dem Enkelkind, dem dritten nun schon, zum Eintritt ins Erwachsenenalter gratulieren konnte. Der Mathe-Spirit ihres Opas hat sie hoffentlich beflügelt bei ihrer ersten Abi-Klausur in diesem Fach.


Was war das vor achtzehn Jahren ein ganz wunderbares Geburtstagsgeschenk für den Herrn K.! Von dem erfuhren wir, als wir auf den Höhen der Moselschleife des Zeller Hamm gewandert sind. Das Erinnerungsfoto muss an dieser Stelle im Post sein, beweist es mir selbst, dass meine Welt auch mal heiler gewesen ist. Gerade dieser oft vor Frische, Vitalität, Erneuerung überwältigende Mai in diesem Jahr macht mir schmerzhaft bewusst, wie sehr ich meine Lieben und die frohe Gemeinschaft, die vielen Feste mit ihnen vermisse, und dass alles nicht wiederkommt.




Unwetterwarnungen für den Mittwoch: Da hab ich mich irgendwie ins Bockshorn jagen lassen und nur einen kleinen Einkauf an Obst & Gemüse vormittags eingeplant und anschließend gewartet und wieder mal Erbsen gepult.


Und dann, um halb vier, grade mit neuester Buchausbeute und einem frisch gebrühten Verveine-Tee auf die Terrasse gesetzt, fielen auch in Köln die ersten Tropfen. Doch das richtig dicke Wetter blieb aus, und ich hab mich geärgert, dass ich mich so vom Wetterbericht an diesem Tag habe ausbremsen lassen und hab dann nach dem Abendbrot noch eine Runde um die Blocks gedreht. Das rechte Bild beantwortet dann auch schon Andreas zweite Fotofragezeichen-Frage: "Was ist die Erkenntnis der Woche?" Nicht so am Wetterbericht kleben, einfach rausgehen!

Und um  Frage zwei -"Was ist deine liebste Uhrzeit?" - zu beantworten: Die Blaue Stunde abends:


Der Himmelfahrtstag war dann auch sehr wechselhaft ( zudem noch schwül, was ich gar nicht vertrage ). Da hab ich lauter Sachen erledigt, die schon ewig der Prokrastination anheimgefallen waren. Auch gut. - Übrigens blüht mein "Rasen" wieder.



Am Freitagmorgen lockte mich blauester Himmel aus Bett & Haus en d'r Sity. Dort kam mir ein langer Zug von Wandergesellen &- gesellinnen aller Altersklassen entgegen. Warum sie in der Stadt waren, habe ich nicht herausgefunden. Es könnte sich um ein Himmelfahrtstreffen diverser Schächte ( ein Schacht ist eine Vereinigung von Handwerkern, die auf Wanderschaft sind oder waren ) gehandelt haben, auf dem Weg zur Minoritenkirche, in der Adolph Kolping bestattet ist.  



Dort trifft frau immer mal Wandergesellen an in ihrer traditionellen Kluft mit Schlaghose, Weste mit den acht Knöpfen für acht Arbeitsstunden pro Tag, Hut mit breiter Krempe oder Zylinder, Stenz und Charlottenburger. Als Liebhaberin Schuberts, der Literatur des 19. Jahrhunderts sowie der Märchen der Gebrüder Grimm faszinieren mich diese Menschen auf der Walz immer aufs Neue. Als Kind hat mich jedes Mal erstaunt, dass sie Ohrringe trugen - als Männer! Das war damals nämlich überhaupt nicht gang und gäbe, sondern nur was für katholische Mädchen ( O-Ton Schwiegermutter ). 

Seit 2015 gehört die Wanderschaft zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.




Am Spätnachmittag habe ich noch Freunde in der Nachbarschaft besucht und bin anschließend noch etwas herumgeschlendert. War so eine schöne Lichtstimmung.
In der zurückliegenden Woche wusste ich manchmal gar nicht mehr, worüber ich mich mehr aufregen sollte, so viele schlimme Nachrichten ...

Weil es natürlich in meinem - wenn auch verrenteten- beruflichen Interesse liegt, beschränke ich mich mal auf das Wüten des Dlanod Pmurt gegen Bildung & Wissenschaft. Was kann frau von einem erwarten, bei dem der Dunning-Kruger-Effekt so hemmungslos obwaltet in seinem Hirnkastel? Er hat ja den absoluten Durchblick, deshalb kann er mit Fug & Recht uns Ameisen, die da emsig an einer Verbesserung des Erdenlebens arbeiten, mit Verachtung & Misstrauen strafen. Mit komplexen Zusammenhängen oder der Suche nach Erkenntnis braucht ER sich nicht abgeben, er ist gebildeter und kompetenter als alle anderen. Ist ja so, dass z.B. medizinische Forschung nicht nötig ist, weil Krebs und andere lebensbedrohliche Krankheiten ohnehin nur "Linke" betreffen. 

Korrupte Eliten – und da nur die kulturellen oder politischen, denn die finanzielle Elite, zu der seine eigene Familie & seine Milliardärsfreunde komischerweise gehören, die ist absolut unverdächtig – betrügen uns, "das Volk", nach Strich und Faden und nehmen uns unsere Macht & Selbstbestimmung. All diese linken Wissenschaftler, Schriftsteller, Filmemacher, Journalisten usw. usw., also alle, die noch an den Primat der Vernunft glauben, stecken irgendwie mit allen und besonders mit der Impfstoffindustrie unter einer Decke. Und deshalb muss jetzt der Kulturkampf ausgerufen werden, und es besonders der Wissenschaft an den Kragen gehen. 

Auf diesem Wege begeben sich alle autoritären, antidemokratischen Strömungen derzeit in ihrer Einfalt, fürchten sie sich doch vor Vielfalt, denn die umfasst Wissen, Wissenschaft, Kultur und letztendlich dann auch  Freiheit. Je mehr Freiheit wir erfahren, desto weniger kann man uns für dumm verkaufen.

Finde den Fehler: Der tiefe Groll wird in eine Richtung gelenkt, wo sie nicht passt. Denn derweil stopft man sich ordentlich die Taschen voll  ( der Präsidenten-Clan kassiert dreistellige Millionensummen allein durch Gebühren wie man inzwischen weiß. Pmurt sieht darin keine Korruption & nennt das ein Argument von Weltklasse-Verlierern... )

"Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber" - egal, ob das Zitat nun von B. Brecht stammt oder einem anonymen Schweizer Wähler des 19. Jahrhunderts oder sonst wem: Es bringt den Sachverhalt auf den Punkt.


                                                             


Dienstag, 27. Mai 2025

12tel Blick Mai 2025

Vitamin D für den Körper
&
Vitamin B(uch) für den Geist -
das bot sich einfach an, auf meiner Terrasse zu tanken
an den sonnigen, wohltemperierten Maientagen.
Auf dem Tisch neu:
weiße Blüten von Agapanthus & Passiflora
und bunte Windlichter, ausgegraben in meinem Keller.

Zum Dom bin ich ein paar Tage später gekommen:


Da war der Mai dann wie in der Bauernregel kühl & nass 
( na ja, eher war die Luft ein wenig feucht ).

Ich war erstaunt, wie wenig los war,
so am Morgen zum Arbeitsbeginn.
Die Idee, am Platz nach dem Fotografieren schön zu frühstücken,
konnte ich mir abschminken: Nichts offen!
( Das IM Bahnhof zu tun - dazu hatte ich keine Lust. )

Übersichten über die ersten fünf Monate des Jahres gibt es auch wieder:





Wird alles wieder am Dreißigsten verlinkt mit Eva Fuchs in Niederösterreich!