Recht frisch ist der Film »Lords Of Chaos«, einer britisch-schwedischen Koproduktion, gedreht 2018, in die Kinos gekommen 2019. Der Streifen behandelt, in Anlehnung an das gleichnamige Buch, die Geschehnisse in der norwegischen Black Metal Szene Anfang der 1990er, rund um die Schlüsselfiguren Euronymus und Varg Vikernes.
Eine Inhaltsangabe fällt schwer, da eingschlägige Fanschichten sämtliche Ereignisse kennen, der Rest erstmal nur Bahnhof verstehen wird. Versuchen wir es trotzdem...
Mayhem-Gitarrist Øystein »Euronymus« Aarseth ist auf der Suche nach einem möglichst intensiven Sänger für seine Band und wird schließlich im schwer depressiven Per »Dead« Yngve Ohlin fündig. Sie werden Freunde und arbeiten fortan an Øysteins Vision dessen, was als True Norwegian Black Metal in die Musikgeschichte eingehen wird. Als sich Dead per Gewehrschuss in den Kopf tötet, nutzt der Gitarrist die Gunst der Stunde und macht Fotos vom Ort des Geschehens, um durch deren Verbreitung seiner Band eine dunklere Aura zu verleihen. Wenig später betritt ein gewisser Kristian Vikerenes, der ab sofort nur noch »Varg« genannt werden möchte, die Szenerie, anfangs als schüchterner Fanboy, aber mit klaren Vorstellungen von seiner Musik. Während Euronymus, der mittlerweile den sagenumwobenen Plattenladen Helvete in Oslo und ein Plattenlabel betreibt, gern von Umstrukturierung der Gesellschaft und Unterdrückung durch die Kirche fabuliert und eher aus geschäftlichen Gründen den Gehörnten anbetet, macht Einzelgänger Varg Nägel mit Köpfen und startet eine Reihe von Brandstiftungen an historischen Gotteshäusern. Der dadurch entstandene Konkurrenzkampf und zusätzlicher Streit über geschäftliche Belange ließen aus der Beziehung (Freundschaft wohl nicht) der Hauptprotagisten am Ende bittere Feindschaft werden, die bekanntermaßen darin gipfelte, das Vikernes zu Aarseths Mörder wurde...
Man sollte sich im Klaren sein, dass es sich hier um einen Spielfilm, nicht um eine Dokumentation handelt. Nun wurde genügend über die Detailgetreue sinniert und diskutiert (»based on truth and lies...«, wie es im Vorspann heißt); wie es denn nun wirklich war, das wissen nur die Beteiligten, das sollte man ausblenden. Ansonsten ist der Film gut gelungen, anfängliche Befürchtungen, sich über die Distanz von 118 Minuten einem Fremdschämmarathon auszusetzen, bleiben einem, Dank gelungenem Cast (aus deutscher Sicht passt ein Ochsenknecht nur bedingt in die Kulisse, aber prima, er hat nicht viel Text, hehe) und eines lockeren Erzählstils, erspart. Insgesamt hat man aber das Gefühl, dass die Ereignisse gut erzählt sind, und die Schicksale der Charaktere, die ja keineswegs true oder evil, sondern in die norwegische Mittelschicht geboren wurden, mit Respekt abgehandelt wurden.
Gut gelungen sind für den kleinen Gorefreund Euronymus' Albtraumsequenzen, da hat man sich Regisseur Jonas Åkerlund was einfallen lassen, ebenso bei den Kirchenbränden. Etwas mehr Black Metal im Soundrack (dafür etwas weniger Sigur Rós, aber man will ja nicht meckern) wäre sicher gut gewesen. Aber das war wohl eine Frage der Rechte. Alle, die die Materie eh schon aus dem Effeff runterbeten können, werden gut unterhalten, Leute, die Darkthrone kaum von Real Madrid unterscheiden können, lernen hier etwas über jüngere (Anti-)Popkultur, bzw. deren Anfängen.
Zum Schluss noch mein persönlicher Lieblingsommentar unter einem der zahlreichen Kommentare, die Monsieur Cachet (höhö) auf seinem YouTube-Kanal gepostet hat...: »Quick! How can we make Varg look even more insane?« - Åkerlund: »Oh! Have him drink chocolate milk while killing Euronymous!«... ;o)
Burzum »A Lost Forgotten Sad Spirit« (»Aske«, 1992)
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20.03.2019
30.06.2013
ForeBears /// Sôl austan, Mâni vestan
Sie sehen hier einen Ausschnitt aus dem Film »ForeBears« von Marie Cachet, ihres Zeichens auch Angetraute von Varg Vikernes, welcher es sich natürlich nicht nehmen lies, gleich mal ein Album als Soundtrack zusammenzuschustern.
So weit, so produktiv. Doch leider ist das gute Stück komplett elektronisch, weshalb eigentlich nicht Burzum drauf stehen sollte. Klar, kauft ja sonst keiner... Bei aller Liebe, man kann sich das versuchen, schön zu hören, mich persönlich erinnert das an diese CDs, die beim Entspannen helfen sollen und für drei Euro in der Drogerie vertickt werden. Oder diese typischen Musikschnipsel, die man in der Standardversion von Videoschnittsoftware dabei hat. Und nicht zuletzt an Mike Oldfield, der auch ziemlich abkackte, als er seine elektronische Phase auslebte. Na ja, Kunst ist wahrscheinlich, wenn man drüber redet, hiermit geschehen...
Im Zusammenhang mit dem folkloristisch anmutetenden Bildmaterial kann man nur hoffen, dass der Meister auf seine alten Tage nicht noch seltsamer wird und einfach nur gute Besserung wünschen. ;o)
Burzum »Hid« (»Sôl austan, Mâni vestan«, 2013)
reingefruttelt von
Octapolis
Labels:
Burzum,
Film,
Folklore,
Kunst,
Mike Oldfield,
Soundtrack
31.05.2012
Umskiptar
Es gibt ein neues Burzum-Album, in welches man in jedem Fall reingehört haben sollte (bei YouTube gips sogar ne komplette Tonspur zu bestaunen [klickklack]). Persönlicher Favorit nach dem ersten Durchlauf ist »Jóln« und klingt, wie folgt...
Burzum »Jóln« (»Umskiptar«, 1999)
16.11.2011
Zeitreise schräg (Black Surf) ;o)
Feiertag. Zeit für die schönen Dinge des Lebens, wenn man nicht gerade büßen oder beten muss (da zahlt es sich natürlich aus, übers Jahr ein guter Junge gewesen zu sein!).
Also muss heute an dieser Stelle mal was gezeigt werden, was schon lange überfällig war. Irgendjemand, wer auch immer, irgendwie geht das aus keiner Quelle hervor, machte sich irgendwann mal daran ein paar Schwarzwurzelklassiker in einen waschechten Sechzigerjahre-Surf-Sound zu transformieren. Dies ist umso unterhaltsamer, wenn man die Originale kennt, funktioniert aber auch so prima!
Den Anfang machen The Darkthrones und »Californian Hunger« aus dem Jahre 1964 (Orignal »Transsilvanian Hunger« von »Transsilvanian Hunger«, 1994) .
The Darkthrones »Californian Hunger«
Dann hätten wir The Emperors mit ihrem Hit »I Am The Surf Wizards« (Original »I Am The Black Wizards« von »In The Nightside Eclipse«, 1994). Bei YouTube wird auch näher auf die Entstehung eingegangen (klick). So erfährt man unter anderem, dass die Protagonisten Rocky Samoth und Chip Ishahn 1959 an einem Strand in Kalifornien auf einander trafen. Und so weiter... Außerdem lassen wir das Plattencover hier mal eingeblendet, als Beweis dafür, dass ein amtliches Corpsepaint schon in den Sixties auch abseits der Indianerreservate salonfähig war.
The Emperors »I Am The Surf Wizards«
Natürich darf bei so was ein gewisser Charlie Vikernes und seine 1961 in Bergen, Kalifornien gegründete Band The Burzums nicht fehlen. Hier mit ihrem Hit »Dunkelheit« vom, in einem Bergener Surfshop aufgenommenen Album »Filosofem«, was auf englisch so viel wie »Surf´s Up« bedeuten soll. (Original »Dunkelheit« von »Filosofem«, 1996)
The Burzums »Dunkelheit«
Außerdem trafen sich ein 1964 ein paar lässige Typen in norwegischen Hawaiihemden (Räucherfisch-mit-Palmen-Motiv!) namens The Mayhems und namen das Album »De Mysteriis Dom Surfanas« auf, von dem wir uns hier »Surfin´ Moon« (Original »Freezing Moon« auf »De Mysteriis Dom Sathanas«, 1994 ) anhören wollen.
The Mayhems »Surfin´ Moon«
So, gleich haben wir´s geschafft, ist der Fundus quasi erschöpft. Zum Abschluss noch was deftiges. The Beherits aus Finnland in Kalifornien starteten in den 60ern um the most primitive, savage, hell-obsessed surf rock imaginable zu schaffen. Operation gelungen! Hören wir »The Surf Of Nanna« vom 1963er Album »Surfin´ Down The Moon« (Original »The Gate Of Nanna« von »Drawing Down The Moon«, 1993).
The Beherits »The Surf Of Nanna«
So, das wäre es fürs erste. Wenn es irgendwo auf diesem Planeten mehr davon gibt, muss ich es haben, haben, haben! Yeah! In diesem Sinne, man sieht sich... in, sagen wir mal einer halben Stunde, am Strand! (Gefütterten Bikini/Badehose nicht vergessen!) ;o)
Also muss heute an dieser Stelle mal was gezeigt werden, was schon lange überfällig war. Irgendjemand, wer auch immer, irgendwie geht das aus keiner Quelle hervor, machte sich irgendwann mal daran ein paar Schwarzwurzelklassiker in einen waschechten Sechzigerjahre-Surf-Sound zu transformieren. Dies ist umso unterhaltsamer, wenn man die Originale kennt, funktioniert aber auch so prima!
Den Anfang machen The Darkthrones und »Californian Hunger« aus dem Jahre 1964 (Orignal »Transsilvanian Hunger« von »Transsilvanian Hunger«, 1994) .
The Darkthrones »Californian Hunger«
Dann hätten wir The Emperors mit ihrem Hit »I Am The Surf Wizards« (Original »I Am The Black Wizards« von »In The Nightside Eclipse«, 1994). Bei YouTube wird auch näher auf die Entstehung eingegangen (klick). So erfährt man unter anderem, dass die Protagonisten Rocky Samoth und Chip Ishahn 1959 an einem Strand in Kalifornien auf einander trafen. Und so weiter... Außerdem lassen wir das Plattencover hier mal eingeblendet, als Beweis dafür, dass ein amtliches Corpsepaint schon in den Sixties auch abseits der Indianerreservate salonfähig war.
The Emperors »I Am The Surf Wizards«
Natürich darf bei so was ein gewisser Charlie Vikernes und seine 1961 in Bergen, Kalifornien gegründete Band The Burzums nicht fehlen. Hier mit ihrem Hit »Dunkelheit« vom, in einem Bergener Surfshop aufgenommenen Album »Filosofem«, was auf englisch so viel wie »Surf´s Up« bedeuten soll. (Original »Dunkelheit« von »Filosofem«, 1996)
The Burzums »Dunkelheit«
Außerdem trafen sich ein 1964 ein paar lässige Typen in norwegischen Hawaiihemden (Räucherfisch-mit-Palmen-Motiv!) namens The Mayhems und namen das Album »De Mysteriis Dom Surfanas« auf, von dem wir uns hier »Surfin´ Moon« (Original »Freezing Moon« auf »De Mysteriis Dom Sathanas«, 1994 ) anhören wollen.
The Mayhems »Surfin´ Moon«
So, gleich haben wir´s geschafft, ist der Fundus quasi erschöpft. Zum Abschluss noch was deftiges. The Beherits aus Finnland in Kalifornien starteten in den 60ern um the most primitive, savage, hell-obsessed surf rock imaginable zu schaffen. Operation gelungen! Hören wir »The Surf Of Nanna« vom 1963er Album »Surfin´ Down The Moon« (Original »The Gate Of Nanna« von »Drawing Down The Moon«, 1993).
The Beherits »The Surf Of Nanna«
So, das wäre es fürs erste. Wenn es irgendwo auf diesem Planeten mehr davon gibt, muss ich es haben, haben, haben! Yeah! In diesem Sinne, man sieht sich... in, sagen wir mal einer halben Stunde, am Strand! (Gefütterten Bikini/Badehose nicht vergessen!) ;o)
31.10.2011
Rattenkampf, Kapitel 2
Noch was vorweg: Scheinbar bremst sich der Seitenaufbau dieses Blogs bei einigen etwas selbst aus. Keine Ahnung warum, wenn´s nicht geht, besucht einfach eure Nachbarn, vielleicht geht´s dort und wenn nicht, haben die vielleicht Verwandte und so weiter. Aber bitte klingelt nicht bei mir (obwohl es hier geht), hehe... So denne, viele Späße mit dem zweiten Teil! ;o)
Secret Service »If I Try« (»Cutting Corners«, 1982)
Kapitel 2
Er verließ die Pension erst kurz vor Mittag, das Essen, was man hier anbot war nicht gerade das, wonach ihm der Sinn stand. Oder überhaupt für all jene ungeeignet, die ein Mindestmaß an Ästhetik und Sinn für Grundhygiene an den Tag legten, wie er bereits vor Tagen festgestellt hatte.
So griff er sich seinen Laptop, eine fast leere Schachtel Zigaretten und lief zum Fast Food Restaurant um die Ecke. Vorher suchte er noch einen Tabak- und Spirituosenhandel auf.
»Wie immer?« fragte Dimitri, ein eingewanderter Ukrainer, der schon seit Ewigkeiten hier lebte. »Wie immer!« antwortete er und erhielt umgehend eine kleine Plastiktüte mit zwei Schachteln Zigaretten und einer kleinen Flasche Wodka. Von diesem gönnte er sich noch vor der ersten Mahlzeit des Tages einen tiefen Schluck.
Dimitris Laden strömte etwas Anheimelndes aus, während seinen Besitzer eher eine gegenteilige Aura umgab. Zumindest auf den ersten Blick. Im Grunde strahlte er auch eine gewisse Väterlichkeit aus.
Das Schicksal hatte ihm wohl auch übel mitgespielt. Kurz nach seiner Umsiedlung aus der Ukraine erhängte sich seine damalige Frau. Zumindest erzählte man sich dies, gekannt hat sie wohl niemand. Böse Zungen behaupteten sogar, Dimitri hätte sie durch wechselnde Liebschaften in den Suizid getrieben.
Als er später ein junges Ding heiratete, locker zwanzig Jahre jünger, als er selbst, schien er sein Glück gefunden zu haben. Irgendwann wurde seine junge Gattin aber von einem Zug erfaßt, die Umstände wurden nie komplett aufgeklärt. Seit dem fristete er ein Leben als Witwer, man sagte ihm aber trotz mittlerweile gesetzterem Alters zahlreiche Affären nach.

Der McDonalds war nur mäßig gefüllt, der Burger zum Mittag pappig wie immer, aber besser als nichts, da weiß man, was man hat. Während dessen klappte er seinen Computer auf und begann seine Mails durchzusehen.
Nichts ungewöhnliches, aber dann doch, Nachricht acht von neun: »Danke für gestern Abend. Wir können uns nicht mehr treffen. Die Bullen beobachten mich. Kuß, M.«. Er sah den Bildschirm fragend an, doch dieser reagierte mit stoischer Gleichgültigkeit nicht. Nicht mehr treffen ... Polizei?
Und wo zum Teufel hatte sie überhaupt seine E-Mailadresse her? Hastig schaute er sich um, obwohl es ihm momentan egal war, ob ihn jemand beobachtet, es war mehr ein Reflex der Gewohnheit und nahm einen weiteren großen Schluck aus seiner Flasche.
Das launig vor sich hin klingende Radioprogramm nahm sie nicht weiter wahr, bis irgendwann die sonore Stimme des Nachrichtensprechers einsetzte. Politik und Wetter, um diese Zeit? Sie schaltete das Radio leiser, ein häßlicher Plastikkasten, wie man ihn nur einmal im Leben kauft, ein typisches Sonderangebot eben.
Als sie ihr Glas ausspülen wollte, erschrak sie, denn Blut tropfte, nein, es lief aus ihrer Nase in das Spülbecken und gerann in seltsamen Mustern. Hatte sie schon mal im Leben unter Nasenbluten gelitten? Sie vermochte sich nicht zu erinnern, ebenso wie sie sich kaum an irgend etwas erinnern wollte.
»Was soll’s...« sagte sie zu ihrem Pernodglas, wischte sich mit der linken Hand das Blut eher unter der Nase breit, als ab und goß mit der rechten Hand einen weiteren Doppelten ein.
Schnell beruhigte er sich wieder. Jetzt bloß nicht durchdrehen und paranoid werden. Die leere Flasche versteckte er neben dem Tischbein. In dieser Gegend trank zwar jeder, und man tat gut daran, wenigstens so zu tun, als wenn man dazu gehören würde, um sich ihrer Trinkersolidarität im gegebenen Fall gewiß zu sein, aber jetzt, wo er hellwach sein müßte, beschlich ihm eine leichte Scham.
Ihm wurde auch nicht wohler, als der Alkohol seine Wirkung tat und er klarer denken konnte. Er war ein Profi, schalt er sich. Profis erledigen ihren Job oder sie saufen professionell. Beides zusammen geht nicht.
Er mußte an seinen Meister denken. Der würde sich im Grabe herumdrehen, könnte er ihn so sehen. So versoffen. Der hätte an dem Wodka nur genippt, um nach Alkohol zu riechen und den Rest der Flasche in den Blumentopf dort an der Wand gekippt. Der war viel disziplinierter und härter zu sich selbst. Deswegen ist ihm auch niemand jemals auf die Schliche gekommen.
So wie sein Lehrer wollte er auch sterben. Uralt, friedlich und im eigenem Bett. Um ihn herum ein eigenes Haus und eine zufriedene 30 Jahre jüngere Frau, die von seinem Erbe sorglos bis an das Ende ihrer Tage leben konnte.
Ob er das jemals schaffen würde, stand auf einem anderen Blatt. Von seinen Aufträgen lebte er nicht schlecht, auch wenn er es nicht zur Schau trug. Nur das große, das ganz große Geld blieb ihm versagt.
Seine Mailadresse war kein Geheimnis. Die stand im örtlichen Telefonbuch, gleich nach seiner Telefonnummer.
Ihn beunruhigte nur die Geschwindigkeit, mit der sie seine Identität überprüft hatte. War sie mißtrauisch geworden? Hatte er etwas übersehen? Undenkbar. Gut, sie war reich und nicht dumm. Es gab genug Männer, die darauf aus waren, sich ein Stück von ihrem Kuchen abzuschneiden. Dem wäre sie sicher nicht abgeneigt, wenn sie eine entsprechende Gegenleistung dafür bekommen würde.
Sollte er diese Schiene fahren? Vielleicht wäre dies von Vorteil. Als verflossener Liebhaber könnte er jederzeit wieder aus ihrem Leben verschwinden ohne groß aufzufallen. Er beschloß, diese Variante als Plan B zu nehmen, wenn sich Plan A nicht so schnell durchführen ließ.
Sie wußte jetzt, wer er war und ihre Zweifel dürften schnell verfliegen. Seine Strategie, nie unter falschen Namen aufzutreten, wird sich wieder bewähren.
Um gut lügen zu können, braucht man ein gutes Gedächtnis. Noch besser ist es, wenn man immer dicht bei der Wahrheit bleibt. Bei einer aufgeflogenen falschen Identität käme er in Erklärungsnotstand und so konnte er sich irgendwie herausreden. Bis jetzt, kam er noch nicht in diese Verlegenheit.
Maliziös lächelnd beugte er sich über seinen Laptop. Bullen? So ein Quatsch. Die hätte er bemerkt. Auf seinen Instinkt konnte er sich verlassen.
Er schaute auf die Uhr des Rechners. Sie müßte jetzt ein leichtes Nasenbluten haben...
Burzum »Valen« (»Fallen«, 2011)
...weiter in ein paar Tagen!
Secret Service »If I Try« (»Cutting Corners«, 1982)
Kapitel 2
Er verließ die Pension erst kurz vor Mittag, das Essen, was man hier anbot war nicht gerade das, wonach ihm der Sinn stand. Oder überhaupt für all jene ungeeignet, die ein Mindestmaß an Ästhetik und Sinn für Grundhygiene an den Tag legten, wie er bereits vor Tagen festgestellt hatte.
So griff er sich seinen Laptop, eine fast leere Schachtel Zigaretten und lief zum Fast Food Restaurant um die Ecke. Vorher suchte er noch einen Tabak- und Spirituosenhandel auf.
»Wie immer?« fragte Dimitri, ein eingewanderter Ukrainer, der schon seit Ewigkeiten hier lebte. »Wie immer!« antwortete er und erhielt umgehend eine kleine Plastiktüte mit zwei Schachteln Zigaretten und einer kleinen Flasche Wodka. Von diesem gönnte er sich noch vor der ersten Mahlzeit des Tages einen tiefen Schluck.
Dimitris Laden strömte etwas Anheimelndes aus, während seinen Besitzer eher eine gegenteilige Aura umgab. Zumindest auf den ersten Blick. Im Grunde strahlte er auch eine gewisse Väterlichkeit aus.
Das Schicksal hatte ihm wohl auch übel mitgespielt. Kurz nach seiner Umsiedlung aus der Ukraine erhängte sich seine damalige Frau. Zumindest erzählte man sich dies, gekannt hat sie wohl niemand. Böse Zungen behaupteten sogar, Dimitri hätte sie durch wechselnde Liebschaften in den Suizid getrieben.
Als er später ein junges Ding heiratete, locker zwanzig Jahre jünger, als er selbst, schien er sein Glück gefunden zu haben. Irgendwann wurde seine junge Gattin aber von einem Zug erfaßt, die Umstände wurden nie komplett aufgeklärt. Seit dem fristete er ein Leben als Witwer, man sagte ihm aber trotz mittlerweile gesetzterem Alters zahlreiche Affären nach.
Der McDonalds war nur mäßig gefüllt, der Burger zum Mittag pappig wie immer, aber besser als nichts, da weiß man, was man hat. Während dessen klappte er seinen Computer auf und begann seine Mails durchzusehen.
Nichts ungewöhnliches, aber dann doch, Nachricht acht von neun: »Danke für gestern Abend. Wir können uns nicht mehr treffen. Die Bullen beobachten mich. Kuß, M.«. Er sah den Bildschirm fragend an, doch dieser reagierte mit stoischer Gleichgültigkeit nicht. Nicht mehr treffen ... Polizei?
Und wo zum Teufel hatte sie überhaupt seine E-Mailadresse her? Hastig schaute er sich um, obwohl es ihm momentan egal war, ob ihn jemand beobachtet, es war mehr ein Reflex der Gewohnheit und nahm einen weiteren großen Schluck aus seiner Flasche.
Das launig vor sich hin klingende Radioprogramm nahm sie nicht weiter wahr, bis irgendwann die sonore Stimme des Nachrichtensprechers einsetzte. Politik und Wetter, um diese Zeit? Sie schaltete das Radio leiser, ein häßlicher Plastikkasten, wie man ihn nur einmal im Leben kauft, ein typisches Sonderangebot eben.
Als sie ihr Glas ausspülen wollte, erschrak sie, denn Blut tropfte, nein, es lief aus ihrer Nase in das Spülbecken und gerann in seltsamen Mustern. Hatte sie schon mal im Leben unter Nasenbluten gelitten? Sie vermochte sich nicht zu erinnern, ebenso wie sie sich kaum an irgend etwas erinnern wollte.
»Was soll’s...« sagte sie zu ihrem Pernodglas, wischte sich mit der linken Hand das Blut eher unter der Nase breit, als ab und goß mit der rechten Hand einen weiteren Doppelten ein.
Schnell beruhigte er sich wieder. Jetzt bloß nicht durchdrehen und paranoid werden. Die leere Flasche versteckte er neben dem Tischbein. In dieser Gegend trank zwar jeder, und man tat gut daran, wenigstens so zu tun, als wenn man dazu gehören würde, um sich ihrer Trinkersolidarität im gegebenen Fall gewiß zu sein, aber jetzt, wo er hellwach sein müßte, beschlich ihm eine leichte Scham.
Ihm wurde auch nicht wohler, als der Alkohol seine Wirkung tat und er klarer denken konnte. Er war ein Profi, schalt er sich. Profis erledigen ihren Job oder sie saufen professionell. Beides zusammen geht nicht.
Er mußte an seinen Meister denken. Der würde sich im Grabe herumdrehen, könnte er ihn so sehen. So versoffen. Der hätte an dem Wodka nur genippt, um nach Alkohol zu riechen und den Rest der Flasche in den Blumentopf dort an der Wand gekippt. Der war viel disziplinierter und härter zu sich selbst. Deswegen ist ihm auch niemand jemals auf die Schliche gekommen.
So wie sein Lehrer wollte er auch sterben. Uralt, friedlich und im eigenem Bett. Um ihn herum ein eigenes Haus und eine zufriedene 30 Jahre jüngere Frau, die von seinem Erbe sorglos bis an das Ende ihrer Tage leben konnte.
Ob er das jemals schaffen würde, stand auf einem anderen Blatt. Von seinen Aufträgen lebte er nicht schlecht, auch wenn er es nicht zur Schau trug. Nur das große, das ganz große Geld blieb ihm versagt.
Seine Mailadresse war kein Geheimnis. Die stand im örtlichen Telefonbuch, gleich nach seiner Telefonnummer.
Ihn beunruhigte nur die Geschwindigkeit, mit der sie seine Identität überprüft hatte. War sie mißtrauisch geworden? Hatte er etwas übersehen? Undenkbar. Gut, sie war reich und nicht dumm. Es gab genug Männer, die darauf aus waren, sich ein Stück von ihrem Kuchen abzuschneiden. Dem wäre sie sicher nicht abgeneigt, wenn sie eine entsprechende Gegenleistung dafür bekommen würde.
Sollte er diese Schiene fahren? Vielleicht wäre dies von Vorteil. Als verflossener Liebhaber könnte er jederzeit wieder aus ihrem Leben verschwinden ohne groß aufzufallen. Er beschloß, diese Variante als Plan B zu nehmen, wenn sich Plan A nicht so schnell durchführen ließ.
Sie wußte jetzt, wer er war und ihre Zweifel dürften schnell verfliegen. Seine Strategie, nie unter falschen Namen aufzutreten, wird sich wieder bewähren.
Um gut lügen zu können, braucht man ein gutes Gedächtnis. Noch besser ist es, wenn man immer dicht bei der Wahrheit bleibt. Bei einer aufgeflogenen falschen Identität käme er in Erklärungsnotstand und so konnte er sich irgendwie herausreden. Bis jetzt, kam er noch nicht in diese Verlegenheit.
Maliziös lächelnd beugte er sich über seinen Laptop. Bullen? So ein Quatsch. Die hätte er bemerkt. Auf seinen Instinkt konnte er sich verlassen.
Er schaute auf die Uhr des Rechners. Sie müßte jetzt ein leichtes Nasenbluten haben...
Burzum »Valen« (»Fallen«, 2011)
...weiter in ein paar Tagen!
29.05.2011
Dunkelheit/One Rode To Asa Bay
Hier zwei Videos, die einiges gemeinsam haben. Mal abgesehen davon, dass ihre »Väter« Quorthon (auch schon 7 Jahre nicht mehr am Start... R.I.P.!) und Varg Vikernes extremen Einfluss auf die Musik ganzer Legionen nachfolgender Bands ausübte, sind dies auch die jeweils einzigen Videoclips beider Bands. Und ja, man sieht natürlich, dass es sich um Low-oder-No-Budget-Produktionen handelt... ;o)
Burzum »Dunkelheit« (»Filosofem«, 1996)
Und, weniger kratzbürstig, dafür majestätischer, hehe, dann eben Bathory. Man sieht am Anfang ne Viva-Einblendung. Wie lange ist es her, dass im Musikfernsehen Musik lief?
Bathory »One Rode To Asa Bay« (»Hammerheart«, 1990)
Oft kopiert, nie erreicht...
Burzum »Dunkelheit« (»Filosofem«, 1996)
Und, weniger kratzbürstig, dafür majestätischer, hehe, dann eben Bathory. Man sieht am Anfang ne Viva-Einblendung. Wie lange ist es her, dass im Musikfernsehen Musik lief?
Bathory »One Rode To Asa Bay« (»Hammerheart«, 1990)
Oft kopiert, nie erreicht...
23.02.2011
Eindrücke
Die Schlagzeilen der letzten Tage berichteten von einem altersschwachen Gaddafi, einem Polizisten, der die sprechende Hecke Wolfgang Thierse verklagen will, Lena, die sich im deutschen Vorausscheid für den ESC selbst bezwang, einem Doktor, der gar kein Verteidigungsminister sein sollte, nee, umgedreht, glaupich, nur tolle Sachen. Freut man sich direkt, an so einer aufregenden Zeit teilhaben zu dürfen!
Hatten die in den Achzigern auch so viel Spaß? Ich glaube schon... (außerdem sind wir hier, quasi als Deutschlands beliebtester BrustBlog, fast schon gezwungen folgendes Video irgendwann mal einzubinden, hehe...)
Falco meets Brigitte Nielsen »Body Next To Body« (gleichnamige Single, 1987)
Noch was, thematisch nicht wirklich passend, aber doch ein frischer Eindruck. Welcher Schlagerteufel da auch den Meister heimgesucht hat, »Jeg faller« vom neuen Burzum-Album ist geschmeidig, geschmeidig, geschmeidig!!!
Burzum »Jeg faller« (»Fallen«, 2011)
So ein Haufen guddes Zeug...
Hatten die in den Achzigern auch so viel Spaß? Ich glaube schon... (außerdem sind wir hier, quasi als Deutschlands beliebtester BrustBlog, fast schon gezwungen folgendes Video irgendwann mal einzubinden, hehe...)
Falco meets Brigitte Nielsen »Body Next To Body« (gleichnamige Single, 1987)
Noch was, thematisch nicht wirklich passend, aber doch ein frischer Eindruck. Welcher Schlagerteufel da auch den Meister heimgesucht hat, »Jeg faller« vom neuen Burzum-Album ist geschmeidig, geschmeidig, geschmeidig!!!
Burzum »Jeg faller« (»Fallen«, 2011)
So ein Haufen guddes Zeug...
reingefruttelt von
Octapolis
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Burzum,
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Falco,
Gaddafi,
Karl Theodor zu Guttenberg,
Lena Meyer-Landrut
14.11.2010
Belus
Derzeitiger Lieblingstrack:
Burzum »Keliohesten« (»Belus«, 2010)
Natürlich wird Burzum (was der Norweger weniger hart, nämlich bürsüm ausspricht) bis in alle Ewigkeit auf Grund der Vorgeschichte und Vikernes´ Ergüssen im Knast kontrovers bleiben und man sollte sich auch bewusst sein, wes Geistes Kind man untestützt, indem man solche Alben lobt, jedoch bleibt sichtbar, dass hier musikalisch ein Könner seines Fachs am Werk ist. Dies beweist »Belus« unbestritten.
Abschließend noch der kürzeste, dafür arschtretendste Song des Albums...
Burzum »Sverddans« (»Belus«, 2010)
Selbst Läden wie Amazon lassen sich das Geschäft nicht entgehen, die Scheibe im Angebot zu haben, was zumindest zeigt, was ein langer Atem in Sachen persönlicher Überzeugung und musikalischer Bodenständigkeit bewirken können. Summa summarum ein gekonnter Tritt in den Sack der Doppelmoral und nicht zuletzt ein atmosphärisches, gekonnt in Szene gestztes Album und eines meiner persönlichen Highlights 2010!
Link zur Bandhomepage: Klickklack! Und natürlich gibt es einen ausführlichen Eintrag bei Wikipedia.
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