Yeehaw! Nun isses wieder so weit. Deutschland umarmt sich, kommt sich näher - vor Wahlkampfplakaten!
Klar, je nach Wahlkreis fährt man früh am Morgen (nicht später, wenn man aktiv an der Zukunft der Welt mitschrauben möchte!) durch die alle vier Jahre zugemutete Gespensterbahn; aber nie war dieses, dem Gefühl, der Bulimia nervosa (wir Models leiden ehrlich gern darunter) gleichende, Unterfangen so aufregend wie 2017. Weil: Gottkanzler in the house!
Und ist mal jemandem aufgefallen (habe es persönlich abgeschritten), dass zwischen zwei Cuck Norris-Plakaten jeweils 36,7 Meter Mindestabstand bestehen? Hab ich... ja, ich habe... meinte natürlich Martin Schulz. Sie entschuldigen?!
Warum ist das so? Es gibt mehrere Thesen...
- nicht genügend Wahlkampfplakate, um meterweise zuzuschlagen
- genügend Abstand für die spontan Applaudierenden, auf die Knie fallenden Menschen, zu halten
- Platz für Opfertiere
- oder, was mir persönlich am plausibelsten erscheint, genügend Radius, um bei jeder Tageszeit die beste Sonnenlichteinstrahlung zu gewährleisten, wenn spontan (Vorsatz kann man nur vermuten, nicht beweisen) Frauen, zu jeder Tageszeit, Selfies mit dem Großen Martin (das G bei Großer Martin wird natürlich groß geschrieben!) machen wollen
Also, Gespensterbahn war gehstern. Hui, Martin! ist heute. Viel Glück, Digger! ;o)
Da schlendert man des späten Abends über den Wiener Prater und steht vor einer Geisterbahn, die als größte (oder längste, weiß nicht mehr so genau...) Europas beworben wird. Klarer Fall, dem Kassenmenschen ein paar Dukaten in die Hand gedrückt und rein ins finstere Vergnügen!
Doch - oh weh! - selten so gelangweilt... ;o) Aber wenigstens reichten die Akkus für gut 60 Sekunden und so können wir der Nachwelt davon Bericht erstatten...
Pauline En La Playa »Todo Para Ti« (»El Mundo Se Va A Acabar«, 2013)
Momentan schwebt man wieder durch die Gespensterbahn, die Boulevards sind mit Verbrechervisagen tapeziert, dass es kaum noch schön ist. Das nennt man Superwahljahr. Kaum ist Opa Karl von dannen, lugt ein nachcolorierter (oder auch rosa wie Rudi Rüssel) Gregor vom Baum, Oskar von der Laterne, olle Merkeln vom Großplakat, FWS aus dem Briefkasten. Erbarmen! Warum muss hier jeder sein Antlitz in die Sonne halten. Ich meine, wir hier beim Channel666 könnten uns das eine(r) wie der/die andere leisten, tun es aber nicht. Dafür aber steinalte Genossen, soweit das trübe Auge blinzelt. Daher hier mal was alternatives, zugegebenermaßen nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern in einem anderen Blog mit offenbar ähnlichen Eindrücken entdeckt...
Auch der fastabgestürzte Münte wird zitiert...
Nun ja, obwohl kaum schlechter, werden wir solche Plakate wohl eher wenig an den Straßen sehen. Aber dafür gibt es ja das Netz. In der virtuellen Welt ist das Wetter sowieso besser, oder, wie ein kluger Mann einmal bemerkte: Das Leben ist schon scheisse, es hat aber eine verflucht gute Grafik...
Da fällt mir abschließend nur noch ein Spruch ein, den ich auf der heutigen Heimfahrt auf einem Grünen-Plakat entdeckte: BIO, BABY!
Bald ist es so weit, die Europawahl steht vor der Tür. Dann kann man allerhand geniale Leute in Amt und Würden bringen. Das schlechte daran, wie alle Jahre wieder, sind die beidseitig und aus jeder Fahrrichtung gut zu sehenden Plakate. Ich schwadronierte vor langer Zeit schon mal auf unserer Heimseite über dieses Problem, aber mich beschleicht der müde Eindruck, dass es von mal zu mal schlimmer wird. Oder werde ich nur älter und irgendwie schreckhafter? Es ist wirklich wie in der Gespensterbahn. Da freut man sich doch schon über solche Helden wie die Partei Bibeltreuer Christen (PBC), die da auf einem ihrer Plakate die Frage stellen:Ein Europa ohne Gott?
Da ruft der Geniesser: Jaaa, warum denn nicht?
Hier noch ein anderes Plakat der Kollegen Bibelwerfer...