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15.12.2011

gemischte Gedanken mitten im Advent [und Ausrufung des Al Jourgensen-Jahres]

Vorweihnachtszeit, anheimelnde Momente und scharfkantige Strapazen geben sich die Klinke in die zuckerwatteverklebte Hand. Während sich das gemeine Volk im Glühweinrausch die Kanten der Realität weichzeichnet, setzt die FDP zu nie geahnten Höhenflügen an! Bekommt natürlich nicht jeder mit, inmitten weihnachtlichen Markttreibens, selbst die FDP nicht, aber man kann ja nicht alles haben.

was der alte Kasache noch zu berichten wusste...

Zum Beispiel wollnse unserem Bupräsi an den Karren fahren. Aber nicht mit Christian Wulff! Erstens haben Bundespräsidenten prinzipiell eine Gute-Onkel-Aura, zweitens sind fünfhunderttausend Euro auf Kredit kein Geschenk, so was zahlt man ja zurück und drittens beteuerte er, dass er niemals etwas zu verbergen hatte und auch jetzt nicht habe. Wahrscheinlich in Zukunft auch nicht haben wird, nehme ich mal an. Und dann muss auch mal gut sein. Wo kommen wir denn da hin, wenn der Mittelstürmer des deutschen Volkes sich wegen jedem Brotkauf rechtfertigen muss?

Glühweinverdünner aus Minimis Rucksackbar ;o)

Außerdem, man ahnte es schon: messerscharfe und pfeilschnelle Recherche brachte es an den Tag: der bengalische Tango Dynamo Drježdźany feat. Borussia Dortmund wurde (das bringt mir nen Fünfer beim schmierigen Buchmacher des Vertrauens ein, yeeehaaaw!) von, naaaa, Nazis angezettelt. Rechtsradikale Kräfte aus dem, ähäm, Westen hätten sächsische Störenfriede aufgestachelt um ihre eigene Stärke zu demonstrieren. Da freuen wir uns natürlich, dass zumindest das Motto für die Anti-anti-Demonstrationen um das Dresdener Bombardementsjubiläum im Februar feststeht. »Mit Mut, Respekt und Toleranz - Dresden bekennt Farbe« heißt es, hoffentlich nicht schwarzgelb. Respekt!

Frauenkirche, Miami Beach

So, und weil es ist, wie es ist, weil es so sein soll und überhaupt dieser Blog von nun an nicht mehr ruhen wird, bis das letzte Lied von Buck Satan & The 666 Shooters gepostet ist, aber ein paar Tage nach Erscheinen des Albums noch nicht alle Tracks bei YouTube auf Einbettung warten, und auch, weil 2011 spontan noch zum Al Jourgensen-Jahr ausgerufen wurde (welches mit minimum einer Seligsprechung für den Maestro ausgeleitet werden sollte!), wollen wir uns eben ne andere Jourgensen-Perle anhören und zwar »Rehab«, welches, der Name lässt Großartigkeit erahnen, eine ordentlich rödelnde Coverversion des Amy Winehouse-Stückes darstellt. Hätten wir das auch besprochen...


Ministry »Rehab« (»Everyday Is Halloween - Greatest Tricks«, 2010)

Das soll es auch schon gewesen sein, muss schleunigst zurück an die Kanten der Realität. Man riecht sich! ;o)

24.07.2011

R. I. P.

Unglaublich, was in Norwegen passiert ist. Einfach zu erklären, schwer zu begreifen.

Unsereins streift am Wochenende durch die Natur und genießt die schönen Dinge des Lebens, während woanders fast hundert, vor allem junge Menschen von einem Arschloch, der im Namen seines religiösen Wahns handelt, niedergemetzelt werden.

Dass Regierungsgebäude, Banken oder ähnlich geartete Ziele, quasi den Unmut des kleinen Mannes auf sich ziehend, ob nun aus politischen, religiösen Gründen oder einfach als kriegerischer Akt, regelmäßig angegriffen werden, gehört, wenn auch unschön, zur Geschichte der Menschheit. Aber ein Massaker in einem Ferienlager, präzise vorbereitet, kaltblütig durchgezogen, ist schon von einem anderen Kaliber. Sicher wird der Terrorist einer dafür vorgesehenen Strafe zugeführt, die vielen Toten kehren dadurch jedoch nicht ins Leben zurück.

Norwegen, sonst vielgepriesenes Musterland, hat jetzt eine tiefe Narbe in seiner Historie zu verarzten. Über das Warum muss nicht unnötig viel spekuliert werden, immerhin hat der Täter seine Beweggründe ausführlichst erläutert. Bei allem, was tagtäglich auf der Welt an Unrecht geschieht, verdeutlicht dieses Drama auf minimalistischste Weise, dass die sogenannte westliche oder auch freie Welt, beziehnugsweise vielzitierte Wertegemeinschaft, genügend eigene Baustellen hat. Waffenscheine hier, christlicher Fundamentalismus da - hinterher ist das Entsetzen um so größer. Merkel, Obama, Medwedew und Konsorten fackeln nicht lange, verurteilen scharf, prangern an, möchten ihrem Beileid Ausdruck verleihen. Was unterm Strich nicht den geringsten Nährwert hat. Sicher handelt es sich hier um einen Einzeltäter, der meines unfundierten Erachtens nach geistig umnachtet ist; jedoch fußen seine Attentate tief in der aggresiv geführten, nach globalen Ruhm und Umsätzen gierenden Politik, welche sich beliebig christlicher Motive bedient. Das liese sich noch endlos ausweiten, würde aber den Toten von Utøya nicht gerecht. Es gibt mit Sicherheit gescheitere Köpfe, als den eines kleinen Internetschmierfinken, die passendere, pietätvollere und belegbarere Worte dazu finden würden.

Was von hier aus bleibt, ist die ewig gleiche Feststellung, jeden Tag des Lebens lebenswert zu gestalten, sich an einfachen Dingen zu freuen und zu wissen, dass verbohrte Ideologien scheiße waren, sind und bleiben werden.

Fiel mir als erstes, nach dem ich die Nachrichten hörte, zum Thema ein, wie Motörheads Lemmy Kilmister in »Orgasmatron« einst trefflich formulierte...

My name is called religion, sadistic, sacred whore.

Amy Winehouse ist auch gestorben, tragisch, aber selbstverschuldet. Dies verkommt aber angesichts der Ereignisse in und bei Oslo zur Randnotiz.


Kampfar »Norse« (»Norse« EP, 1998)

PS: Letzte Worte, ich könnte mich ewig aufregen: In diesem Zusammenhang Trauergottesdienste abzuhalten scheint tröstlich, ist aber, genauer betrachtet, mieser Zynismus.