Gegründet wurde die 3,6 Hektar große Friedhofsanlage im Westen Dresdens im Jahre 1897. Wer sich intensiver interessiert, sollte der Website der Friedhofsverwaltung einen Besuch abstatten (nur abschreiben wäre ja auch panne...). ;o)
Teil 1
Amorphis »In The Beginning« (»Tales From The Thousand Lakes«, 1994)
Teil 13 unserer kleinen Filmreihe zeigt zwei putzige Primaten, wohnhaft im Berliner Zoo. Der linke rief: »Los, Alter, mach die Kamera an!« und der rechte »Aber nicht länger als eine Minute!«. So hab ich´s zumindest verstanden...
Was Wikipedia u. a. dazu wusste... »Charakteristisch für die Siamangs ist der große, aufblähbare Kehlsack. Ein weiteres Kennzeichen ist die bindegewebige Verbindung der zweiten und dritten Zehe, der sie auch ihren wissenschaftlichen Namen (das Art-Epitheton „syndactylus“) verdanken. Männchen sind durch ein Genitalbüschel gekennzeichnet.« Haben wir wieder was gelernt... ;o)
Hier haben wir einen klassischen Rape-and-Revenge-Film, in der Videothek im Horrorregal zu finden, aus dem Jahre 2010. Es handelt sich um ein Remake des 1978er Streifens »Ich spuck auf dein Grab« (OT:»Day Of The Woman [I Spit On Your Grave]«).
Die junge Schriftstellerin Jennifer Hills fährt in eine abgelegene Hütte im Wald, um in Ruhe an ihrem neuen Buch zu schreiben. Schon auf dem Weg dorthin wird sie an einer Tankstelle von ein paar einheimischen Hinterwäldlern schräg angemacht. Diese tauchen auch prompt in der Hütte auf, demütigen und vergewaltigen die Frau. Als sie sie dann ermorden wollen, gelingt Mrs. Hills die Flucht.
Schlecht für ihre Peiniger, denn als diese schon wieder zur Tagesordnung übergehen wollen, stellt einer nach dem anderen Fest, das ihr Opfer einen gnadenlosen Rachefeldzug unternimmt.
Cast und Film and sich gehen auf jeden Fall in Ordnung, jedoch ist die Handlung teilweise äußerst brutal in Szene gesetzt, was nicht jedermans Sache sein dürfte. Es geht eigentlich durchgehend auf die Zwölf, ein bisschen mehr Suspense wäre hier und da vielleicht gut gewesen, aber das liegt in den Augen der Betrachter auf der einen, in denen der Filmemacher auf der anderen Seite. Kurzum: Nichts für schwache Nerven!
Draußen ergraut es langsam. Passt zu unserer Geschichte, denn diese ist nun über den Berg - die Hälfte haben wir weg; allen, die bis hierher ausgehalten haben: Glückwunsch/Beileid (zutreffendes bitte selbstständig unterstreichen)!
Außerdem, wäre ja gelacht, wenn man nicht täglich was dazulernen würde, bemerkte ich gerade, dass, wenn ich mir ne dritte oder vierte Mailadresse zulegen würde, sich die Chance, dass der lektorierte Text mich auch wirklich nicht erreicht, um einiges erhöhen würde... ;o)
Amorphis »Light My Fire« (»Tales From The Thousand Lakes«, 1994)
Kapitel 9
Genau das hatte sie erwartet. Eine Luxuswohnung mit Geschmack, aber fehlendem Eigenleben. Die scheinbare Unordnung war wohldosiert und sollte Gemütlichkeit vortäuschen. Ihr zu Hause würde einmal anders aussehen, das schwor sie sich. Sie haßte diesen Prunk. Aus jeder Ritze, aus jedem Möbelstück schien Geld zu quellen, das darauf aus war, den Gast zu erschlagen. Sie widerstand der Versuchung, sich in dieses Riesensofa zu setzen, sich dabei etwas auszuruhen und aufzuwärmen. Deswegen war sie nicht hier. Sie hatte Glück. Die Concierge hatte ihre Loge verlassen, und durch die Haustür war sie ganz selbstverständlich mit einer älteren, halbblinden Dame, einer Hausbewohnerin, gekommen. Die Wohnungstür war ebenfalls kein Hindernis. Das Schloß war alt und ausgeleiert, was es schon beinahe wieder schwierig machte, ihren »Universalschlüssel« korrekt anzusetzen. Nachdem sie gesehen hatte, wie beide das Haus verließen, hatte sie lange überlegt, ob sie das Risiko eingehen konnte, bei der M. einzubrechen. Aber sie mußte irgendetwas tun und konnte nicht länger warten. Den »Blindsafe« hatte sie schnell gefunden. Der war hinter einem Bild in die Wand eingelassen - und es soll Einbrecher geben, die auf so etwas hereinfallen. Besser versteckt war der richtige Tresor. Fest in ihrem massiven Schreibtisch verankert und unter einer Intarsientür verborgen, war er viel schwerer zu entdecken. Das letzte Mal war er vor wenigstens einem halben Jahr geöffnet worden, denn der Staubfilm auf ihm war unberührt. Eine kaum zu sehende Haarsicherung war auch noch intakt. Ging die Tür auf, mußte das Haar unbemerkt nach unten fallen; und derjenige, der es angebracht hatte, wußte, daß der Tresor sein Geheimnis preisgegeben hatte. Das war die Handschrift Joe Blacks. Den Tresorschlüssel fand sie in der Küche im Besteckkasten. Aber ohne die Zahlenkombination war er nutzlos, und einen Hinweis auf diese konnte sie nicht entdecken. Sie mußte hier irgendwo sein. Für jeden sichtbar, aber nicht auf den ersten Blick erkennbar. Nach einer halben Stunde gab sie auf. Sie hatte keine Chance, das Rätsel ohne einen Ansatz oder Hinweis zu lösen und sie setzte jetzt ausschließlich auf den Joker. Als sie die Wohnung verließ, ahnte sie nicht, was sie übersehen und welchen Fehler sie damit begangen hatte.
Das Opernhaus war nicht gerade das, was man altehrwürdig nennen würde, aber dennoch stilvoll ausgestattet und von innen deutlich sehenswerter als von außen. Das befanden sie beide, als sie sich während einer Pause an einem der zahlreichen Stehtische im Gang hinter den oberen Rängen bei einem Glas Rotwein, für Außenstehende im Stile eines alten Ehepaares, unterhielten. Ihr wäre ein standesgemäßer Drink willkommener gewesen, jedoch tranken sie aus irgendeinem fremdbestimmt wirkenden Grund wie alle Umstehenden Wein. Für den Moment mußte das also reichen, um nicht irgendwie aus der Reihe zu tanzen. Ihm war das eher recht denn wenn alles nach Plan verlaufen sollte, war das Letzte was er brauchte, die warme Decke eines ansonsten als barmherzig empfundenen Rauschzustands. So standen sie und sprachen eine Weile gar nicht. »Feuer?« antwortete er mehr, als er fragte und hielt ihr die Flamme vor die Zigarette. Sie sog den ersten Zug gierig ein, während er sich selbst eine aus seiner Packung fischte und anzündete. Er hatte sich seit längerem vorgenommen, endlich mal das Rauchen einzustellen, oder zumindest auf ein gesundes Maß zu reduzieren. Er mußte lächeln. »Gesundes Maß« schien nur eine Redewendung zu sein - nein, sie war es wirklich. Die glühenden Spitzen der Zigaretten näherten sich den Filtern, wie die wild glühenden Ausläufer eines tosenden Vulkans, denn die Pause währte nicht ewig und die Sucht, nach Nikotin, nach der rauschenden Befriedigung an sich, mußte gestillt werden; schließlich drückten sie die Stummel aus, leerten die Reste ihrer Gläser und kehrten schweigend, aber vertraut zweisam, zur Vorstellung zurück. Gesprochen hatten sie nicht viel, aber manchmal bedarf es keiner umschweifenden Worte, um einander nah zu sein. Dachte sie zumindest, wenngleich der frivole Drang nach einem anständigen Drink ihre Kehle umgriff, wie ein Mörder in einer finsteren Gasse. Der Vorhang, groß, schwer, aus blauem Samt, öffnete sich wieder, ein paar letzte Leute räusperten sich, flüsterten hier und dort; zeitgleich erklang ein schwerer Ton und die Vorstellung fand ihre Fortsetzung.
Vierter Akt. Mélisande und Pelléas verabschieden sich voneinander. Getragen von sphärischen, eher beruhigend wirkenden Klängen. Diese Beruhigung nahmen beide wohlwollend in Empfang, die musikalische Stille des Moments könnte nach beider Empfinden ewig währen und sie wußten, daß der jeweils andere das Gleiche dachte. Der Rest des vierten Aktes, ebenso der fünfte Akt samt Finale, welchem ein zwar verhaltener, aber lang anhaltender Applaus folgte, verflogen gefühlt schneller als die vorangegangenen Teile der Oper. Nur noch wenige Menschen befanden sich in der Nähe ihrer Sitze, als sie sich erhoben. Im seltsam modern, pseudomodern, wie er es gern nannte, eingerichteten Foyer des Opernhauses fragte er dann kurz: »Geht es?«. »Geht was?«, fragte sie in etwas schroffer Tonart, was ihn augenblicklich zu verunsichern schien. »Ich meine ... dein Mann. Was weißt du darüber?«, erkundigte er sich eher aus automatischer Neugier als empfundenem Beileid und fügte beschwichtigend an: »Wenn du darüber sprechen möchtest...«. Sie überlegte einen Moment lang, erwiderte dann: »Schon gut. Jetzt lieber nicht.«, was er mit einem Nicken quittierte. Sie würde ihre Gründe haben, da war er sich sicher, todsicher. Er unterdrückte ein Schmunzeln und orderte ungefragt zwei weitere Gläser Wein. Nach dem mittlerweile überflüssig wirkenden Procedere – scheinbar verliebter Blick in die Augen, auf dein Wohl, nein auf deines, na gut, auf unseres, gefolgt von kindischem Kichern - näherten sich die Lippen, mehr der schnellen Flucht als dem Genuß verpflichtet, den Gläsern, um diese Minuten später geleert neben dem, sich scheinbar antiproportional füllenden, Aschenbecher abzustellen. »War schön«, gab sie zu verstehen. »Mélisande, Pelléas, oder der ganze Abend?«, witzelte er. »Mélisande und Pelléas … der Abend ist ja noch nicht zu Ende und du weißt doch, daß man ihn nicht vorzeitig loben sollte. Ach nein, das war der Tag... egal, du weißt schon, was ich meine.« Sie lachten. »Weiß ich das?«, fragte er spitzbübisch, und sie schritten die letzten Stufen zum Ausgang hinab. Draußen war es noch ungemütlicher geworden. Der Nieselregen war praktisch derselbe, jedoch hatte die anfängliche Kühle einer unbarmherzigen Kälte Platz gemacht.
Mal wieder ne alter Perle ausgegraben. Micht, dass wir hier demnächst nur noch Blüten und Berge ausstellen, da könnte unser äußerst dämonisches Image Schaden nehmen, harghharghhargh... Genau, wo war ich, es handelt sich also um DEN Amorphis-Klassiker schlechthin.
Amorphis »Black Winter Day« (»Tales From The Thousand Lakes«, 1994)